Der Weltraum konnte einsam sein.
Kalt, herzlos und doch so unfassbar schön. Blaue, türkise und weiße Lichter tanzten in wilden Strömen vor dem Fenster und sie waren mittendrin. Im Herzen der Galaxie.
"Wohin fliegen wir eigentlich?", fragte Rey, die es sich neben Ben im Cockpit gemütlich gemacht hatte.
"Yavin 4", antwortete dieser, "es wird dir gefallen."
"Ein Rebellenstützpunkt?" Nachdenklich sah sie ihn an. Zwar kannte sie nur einen Bruchteil der tausend Welten aus Erzählungen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Yavin in ihnen schon öfter eine bedeutende Rolle gespielt hatte.
"Nein", lächelnd schüttelte er den Kopf. "Jedenfalls nicht mehr. Meine Eltern haben ein kleines Haus auf der anderen Seite."
Sie nickte, es war schließlich schon ein paar Jahre her.
"Dann geht es also nach Hause."
"Ja", sagte er, "ja wir fliegen nach Hause."
Ben so sichtlich zufrieden zu sehen, erfreute sie.
"Denkst du es ist in Ordnung, dass ich dich begleite?"
Es war nicht so, dass sie fürchtete, abgewiesen zu werden. Han war stets freundlich gewesen und Chewie hatte sie schneller ins Herz geschlossen, als sie bei einem Wesen, wie ihm, für möglich hielt.
"Natürlich!", erwiderte Ben. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie, als wolle er damit etwas ausdrücken, das ihm mit Worten nicht gelang.
"Falls du an Han denkst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er hat mich überhaupt ermutigt, dich wirklich zu fragen", erklärte er und sie meinte zu erkennen, dass er fast ein wenig rot wurde.
"Meine Mutter, Leia, sie wird dich wahrscheinlich in die Arme schließen, als wärst du ihr eigenes Kind", fügte er noch hinzu und seufzte lächelnd.
Sollte er Recht behalten, dann hatte sie wirklich nichts zu befürchten. Und während sich die Zweifel allmählich lösten, schlich sich die Wärme, welche man nun eben spürte, wenn man seinen Platz gefunden hat, auch in ihr Herz.
"Danke", mit einem leichten Händedruck erwiderte sie seinen Zuspruch, "ich freue mich sie kennenzulernen."
Dann blickte sie wieder nach draußen, in den Sternentunnel, wie sie ihn heimlich getauft hatte.
Ihre Reise würde noch ein paar Stunden andauern. Das heißt, es blieb genug Zeit, um all die kleinen Momente in sich aufzusaugen, wie ein Schwamm das Wasser.
Ob sie jedoch tatsächlich die ganze Zeit damit verbrachte, aus dem Fenster zu sehen, oder sich irgendwann in einem tiefen Schlaf und verwunschenen Träumen verlor, wollte ihr Ben am Ende nicht verraten.
Der Tunnel verschwand und sie fühlte sich, als hätte sie jemand zurück ins Leben, in die Wirklichkeit katapultiert.
Vor ihnen schwebte ein Planet, rot wie Feuer und so groß, als gehöre ihm die Welt. Ben ignorierte ihn jedoch und zielte einen weiteren, weitaus kleineren Planeten an, der im Vergleich wie ein Tropfen Wasser wirkte.
Geschickt und schneller, als es ihr lieb war, tauchten sie in die Atmosphäre ein. Das, was von oben nur grün und blau geschimmert hatte, erwachte auf einmal zu Leben. Vor ihnen türmten sich Bäume zu riesigen Wäldern. Flüsse und Seen verbanden sich zu einem endlosen Netz.
"Das ist unglaublich", flüsterte sie und berührte das kalte Glas, als würde sie der äußeren Welt dadurch irgendwie näher kommen.
"Keine Sorge, es ist nicht mehr lang, dann kannst du dir alles in Ruhe ansehen."
Er kannte die Wälder, er kannte das Wasser. Dieser Ort war für ihn ein Zuhause von vielen, die er in seinem Leben kennengelernt und als kleiner Junge erforscht hatte.
Doch Rey hatte das Grün und Blau noch nie gesehen. Zumindest nicht in diesem Ausmaß. Für sie war es neu und er würde jede Sekunde genießen, in der er ihr die tausend Wunder des endlosen Raums näher bringen konnte.
"Siehst du die Hütte dort hinten?", fragte er dann und deutete auf ein kleines Gebäude am Rand eines Flusses.
"Ja", antwortete sie und ignorierte die Tatsache, dass das Gebäude auf gar keinen Fall nur eine Hütte war, "sind wir richtig?"
Er nickte und nach einem Blick auf den Falken, fügte er hinzu: "Mein Vater scheint auch schon da zu sein."
Sie landeten nur ein paar Meter entfernt. In dem Dickicht war es noch nie leicht gewesen, mehrere Schiffe unterzubringen, aber dafür war es auch nie schwer gewesen, dieses kleine Stück Existenz vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Rey blickte noch immer fasziniert nach draußen, doch als er aufstand, folgte sie ihm so schnell, als hätte sie gerade erst realisiert, dass es sich um alles andere als einen Traum handelte.
"Ich war früher gern hier. Draußen konnte einem nie langweilig werden."
Sie fragte nicht, was sich geändert hatte. Schweigend verließen sie das Schiff.
"Es ist kälter, als auf Corellia", stellte sie überrascht fest, als sie den kühlen Wind auf ihrer Haut zu spüren bekam.
"Ja, aber man gewöhnt sich daran."
Instinktiv fasste er nach ihrer Hand und führte sie in Richtung Eingang des zweistöckigen Hauses.
Sie waren keine zehn Schritte gegangen, da öffnete sich die Tür. Er stoppte.
"Ben?", überrascht von dem plötzlichen Widerstand, blieb sie stehen.
Eine Frau, kleiner als sie selbst, kam geradewegs auf sie zu. Ein Blick in ihre dunkelbraunen Augen verriet, dass es sich nur um Leia handeln konnte.
Sorge, Wut, Verständnis, Liebe, Reue, es war unmöglich zu deuten, welches Gefühl an Oberhand gewann
"Mutter", war das einzige, was Ben sagen konnte, als sie direkt vor ihm stand.
Still musterten sich beide, bis sie ihn schließlich ein wenig umständlich in die Arme zog.
Rey hatte sich indessen ein paar Schritte entfernt.
In Leias Augen glänzten Tränen und sie strich ihrem Sohn immer wieder durchs Haar, als müsste sie sich erst überzeugen, dass er wirklich vor ihr stand.
"Schön, dass du mitgekommen bist", ertönte eine tiefe Stimme neben ihr. Erschrocken fuhr sie zusammen, was Han zum Lachen brachte. "Entschuldige."
Rey schüttelte lächelnd den Kopf und erwiderte: "Ich hoffe ich mache euch keine Umstände."
"Ach, mach dir darum keine Sorgen. Als ich Leia erzählt habe, dass ihr Sohn mit einer Schwiegertochter nach Hause kommt, war sie ganz aus dem Häuschen."
Sie verschluckte sich fast, als Han die Worte über die Lippen kamen. Wahrscheinlich war sie in dem Moment röter, als der riesige Planet, an dem sie vor ein paar Minuten erst vorbeigeflogen waren.
"Ein kleiner Spaß", meinte Han und zwinkerte ihr zu.
Was sollte sie darauf sagen?
Glücklicherweise kam Ben, der seinen Vater nur kopfschüttelnd musterte und Leia, die sie tatsächlich strahlend ansah.
"Rey, richtig?", fragte sie.
Sie nickte und wollte ihr gerade die Hand geben, als sie in eine feste, wirklich feste Umarmung gezogen wurde. Das schien in dieser Familie wohl so üblich zu sein.
"Ich freue mich sehr, dich endlich kennenzulernen", flüsterte Leia, als sie sich lösten. "Als Han mir erzählt hat, dass Ben wirklich nach Hause kommt, wollte ich es fast gar nicht glauben. Und dann auch noch mit einem Mädchen. Danke."
Rey war ehrlich ein wenig überfordert von so viel Herzlichkeit.
"Jetzt lass sie ersteinmal ankommen."
Ben drängte sich augenverdrehend an seiner Mutter vorbei und zog sie beiseite.
"Danke", formte Rey lautlos mit den Lippen, worauf er verständnisvoll nickte. "Die beiden können manchmal wirklich schlimm sein."-----------------------------------------------------------
Heute vor einem Jahr habe ich den ersten Entwurf für diese Geschichte bzw ihr erstes Kapitel geschrieben ^^
Ein bisschen erschreckend, wenn ich so darüber nachdenke :D
Ich glaube fast, dass das nächste Kapitel das letzte wird & ich entschuldige mich an dieser Stelle nochmal, dass die letzte Woche nichts kam. Aber jetzt sind Osterferien und ich habe heute Geburtstag. Bis zum nächsten Kapitel dürfte es also nicht so lange dauern ^•^
Falls sich das irgendjemand bis hier hin durchliest, was haltet ihr vom neuen Trailer? Und vorallem dem Titel? Ich brauche dringend Menschen, mit denen ich mich darüber unterhalten kann xD
DU LIEST GERADE
I want to be a pilot // Reylo
FanfictionUnter neuer Identität und angezogen vom Wunsch nach Freiheit flüchtet Ben Solo nach Corellia. Der Planet, der früher Heimat seines Vaters war, soll ihm helfen endlich seinen Platz in dieser Welt zu finden. Doch zu wachsen ist nicht immer einfach. - ...