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"Wie findest du das?", fragte Shawn und hob sich ein schwarzes Hemd an den Körper.
"Hast du ernsthaft mehrere Outfit-Möglichkeiten mitgebracht?", fragte ich ungläubig.
"Lyra!", protestierte Shawn und sah mich empört an. "Ich treffe heute deine Freunde. Was, wenn sie mich hassen, wenn ich diesen Hoodie trage."
Lachend schüttelte ich den Kopf und nahm ihm das schwarze Hemd aus der Hand, bevor ich es auf mein Bett warf. Ich legte meine Hände an seine Oberarme und streichelte über den weichen Stoff seines grünen Crossfit Hoodie. "Sie werden dich lieben."
"Was, wenn nicht?", fragte er verunsichert und nahm meine Hände in seine.
"Du bist echt niedlich", murmelte ich, worauf er mich vewirrt ansah. "Du bist liebenswürdig, Shawn. Wie könnten sie dich nicht lieben?"
Er lächelte mich liebevoll an und lehnte sich runter, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken.
"Sei einfach nur du selbst, okay?"
"Okay", erwiderte er nickend.
"Hilfst du mir jetzt mit dem Essen?", fragte ich nach, worauf er mich grinsend ansah.
"Klar, wir wollen ja nicht, dass das Essen verbrennt", gab er zurück und kassierte darauf einen leichten Schlag auf den Oberarm.
"Ich kann kochen!", fügte ich empört hinzu.
"Und ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten", scherzte Shawn.
"Ich hasse dich", erwiderte ich lachend, worauf Shawn mich fest in den Arm nahm.
"Tust du nicht", widersprach er und küsste mich auf die Stirn.
"Wie recht du da hast", seufzte ich theatralisch und löste mich aus der Umarmung, bevor ich ihn hinter mir her nach unten in die Küche zog.

"Wie weit bist du mit der Paprika?", fragte ich nach und sah zu Shawn, der leise die Musik des Radios nachsummte.
"Fertig", sagte er und legte das Messer beseite.
Er hob das Schneidebrett an und gab die Stückchen in die Soße, bevor er stolz lächelte. "Dann sind wir wohl fertig!"
Ich lief um die Kücheninsel zu ihm. "Der Truthahn braucht wohl noch 20 Minuten", sagte ich, als ich in den Ofen blickte.
"Perfekt", sagte Shawn, als ich mich zu ihm umdrehte. Er grinste mich spitzbübisch an und drückte seine Lippen auf meine. Unsere Lippen bewegten sich im perfekten Rhythmus und es fühlte sich an, als würde die Welt um uns nicht existieren. Als seine Hände an meinem Rücken immer tiefer wanderten, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Seine Lippen lösten sich von meinen, als er mich hochhob und auf der Küchentheke absetzte. "Ich liebe dein Lächeln."
Ich kicherte leise auf, als er seine Lippen wieder mit meinen verschmelzen ließ. Mein ganzer Körper strahlte von der Hitze, die er ihn mir auslöste. Langsam wanderte er von meinen Lippen über meine Wangen, bis zu meinem Hals, wo er sanfte Küsse verteilte, die mich leicht aufstöhnen ließen.
"Wie lange noch bis deine Freunde kommen?", fragte er, als seine Hände langsam unter mein Shirt wanderten.
"Etwa 15 Minuten", brachte ich hervor und drückte ihn sanft weg. "Ich muss mich noch umziehen."
"Dabei kann ich helfen", erwiderte er und drückte seine Lippen wieder auf meine. So sehr ich auch wollte, drückte ich ihn wieder weg.
"Shawn, nicht jetzt", sagte ich, als ich von der Theke sprang.
"Komm schon, 15 Minuten sind vollkommen aus-"
"Shawn", warnte ich, worauf er seufzte. "Ich muss mich umziehen und du... du solltest das in den Griff bekommen", fügte ich hinzu und deutete auf die Beule, die durch seine schwarzen Hosen deutlich zu sehen war.
"Das ist deine Schuld!", rief er verteidigend und sah mich grinsend an.
"Ich werde mich jetzt umziehen", sagte ich und drehte mich lachend um.
"Warte!", sagte Shawn, bevor ich mich nochmals zu ihm umdrehte.
"Was?"
"Vielleicht solltest du etwas Make Up benutzen", schlug er vor, worauf ich ihn empört ansah.
"Wie bitte?", gab ich zurück, worauf er mit seinem Daumen leicht über meinen Hals strich.
"Ich markiere eben gerne, was mir gehört", erwiderte er grinsend, worauf die Bedeutung seiner Worte erst bei mir ankam.
"Shawn", meckerte ich. "Musste das sein-"
"Hey!", unterbrach er mich. "Kann ich denn was dafür, dass du so heiß bist?"

Ein letztes Mal blickte ich mich im Spiegel an und strich die Falten in meinem Sommerkleid glatt.
Kurz zuckte ich zusammen, als zwei starke Arme sich um meinen Körper schlangen.
"Du siehst toll aus", sagte Shawn. "Das Kleid steht dir."
"Danke", erwiderte ich und drehte mich zu ihm um. Meine Arme legte ich um seinen Hals und lächelte ihn an. Er zog mich in eine Umarmung, bevor er in mein Ohr flüsterte. "Weißt du, wo dieses Kleid noch schöner aussehen würde? Auf dem Boden neben deinem Bett."
Lachend löste ich mich aus der Umarmung, als es zufällig an der Tür klingelte. "Was ist nur los mit dir heute?", sagte ich, bevor ich ihn mit zur Haustür zog.
Als ich sie öffnete, stand Caroline lächelnd vor mir und kreischte los als sie mich sah. Lachend fiel ich ihr um den Hals und umarmte sie so fest ich konnte.
"Lyra!", ertönte eine weitere Stimme hinter uns, die ich sofort erkannte.
"Luke!", rief ich lachend, bevor auch er sich in die Umarmung einklinkte.
Nach einigen Sekunden löste ich mich aus der Umarmung und zog Shawn etwas zu mir, der fast schüchtern hinter mir gewartet hatte. "Das ist Shawn."
"Shawn! Ich habe schon so viel von dir gehört", sagte Caroline begeistert und umarmte ihn kurz.
"Hoffentlich nur Gutes", erwiderte Shawn, worauf Caroline lachte.
"Ich bin Caroline", stellte sie sich vor.
"Hey!", sagte Luke und gab Shawn die Hand. "Ich bin Luke."
"Ich weiß", gab Shawn lächelnd zurück und die Erinnerungen an den Abend, an dem Shawn eifersüchtig auf Luke gewesen war, fluteten mein Gedächtnis.
Ich bat die beiden rein und wir machten es uns am Tisch bequem. Wenige Sekunden später trudelten auch Adam, Kaitlyn und Amandla ein. Shawn stellte sich allen höflich vor und ich merkte, wie er sich langsam ein wenig entspannte. Es war total niedlich, dass es ihm so wichtig war, vor meinen Freunden gut dazustehen.
"Ich sehe mal nach dem Essen", verkündete Shawn und stand vom Tisch auf, bevor er in die Küche lief.
"Wow, Lyra", sagte Luke. "Wenn ich du wäre, würde ich ihn bespringen."
Caroline brach sofort in Gelächter aus. "Wie es aussieht, hat sie das schon getan."
Sie deutete auf meinen Hals, an dem trotz des Make-Ups noch der dunkelrote Fleck zu erkennen war. Schnell legte ich meine Hand an die Stelle, um sie zu verbergen, doch dafür war es sowieso zu spät.
Kurz darauf kehrte Shawn mit dem Truthahn zurück, den er stolz auf dem Tisch abstellte. Er brachte auch die Beilagen, die Pommes und den Erbsensalat zum Tisch, bevor er sich wieder zu uns setzte.

"Kaitlyn hat erzählt, dass du ein Stipendium bekommen hast", sprach Adam an, bevor er sich Pommes in den Mund steckte.
"Ja, kaum zu glauben, dass du in Vancouver studieren wirst", jubelte Kaitlyn.
"Eigentlich...", begann ich. "Eigentlich werde ich in Ontario studieren."
"Was?", fragte Kaitlyn und blickte mich verwundert an.
"Ich wollte es dir noch erzählen", sagte ich, worauf sie zu Shawn blickte.
Es wurde still am Tisch, worauf Luke hustete.
"Was ist denn los?", fragte Caroline. "Ihr seid ja so angespannt, man könnte die Luft schneiden."
"Nichts", murmelte Kaitlyn und aß ein wenig Salat.
Ich blickte zu Shawn, der etwas frustriert auf seinen Teller starrte, worauf ich seine Hand unter dem Tisch ergriff, um ihn zu vergewissern, dass alles in Ordnung war.
"Und Shawn, was machst du so?", hakte Caroline nach.
"Ich will singen", sagte er. "Ich weiß, ich habe noch einen langen Weg vor mir, aber es gibt da diesen Manager, der mich unter seine Fittiche nehmen will."
"Das klingt doch super", ermutigte Luke ihn.
Wir redeten weiterhin über die Uni oder über unsere Zeit in der Schule damals, wobei Shawn leider auch peinliche Geschichten von mir mitbekam, über die er sich totlachte.
Als wir fertig waren, brachte ich die schmutzigen Teller in die Küche, wobei Kaitlyn mir behilflich war. Vom Esszimmer aus hörte ich, dass Shawn lachend mit Adam, Caroline und Luke weiterredete.
"Du gehst also nach Ontario", sagte Kaitlyn.
"Ich weiß, was du jetzt denkst", erwiderte ich.
"War das wirklich deine Entscheidung oder hat er dich dazu gedrängt?", hakte die nach, während ich die Teller in die Spülmaschine einräumte.
"Es war meine Entscheidung", sagte ich selbstsicher, obwohl ich doch keine andere Wahl gehabt hätte. "Ich liebe ihn."
"Okay", sagte Kaitlyn. "Wenn du das so willst."
"Danke, dass du dich sorgst, aber ich will das so", erwiderte ich. "Ich will Shawn."
"Gut, ich freue mich, dass du wieder glücklich bist", sagte sie und schloss mich in die Arme.

Gegen 23 Uhr verabschiedeten wir alle an der Tür, nach einem Abend voller Gelächter.
"Ich glaube sie mögen mich", sagte Shawn lächelnd, worauf ich meine Arme um seinen Hals legte.
"Hast du was anderes erwartet?"
"Was war eigentlich mit Kaitlyn los?", fragte er nach.
"Nichts", winkte ich ab. "Sie dachte ich gehe nach Vancouver und ich hatte ihr nichts gesagt."
"Ist das alles?", fragte er misstrauisch.
"Jep", gab ich zurück.
"Okay", murmelte er und küsste meine Lippen. Auch wenn ich noch Zweifel an meiner Entscheidung hatte, war ich mir sicher, dass ich bei Shawn bleiben wollte. Ich wollte ihn. Nur Shawn. Wenn ich dafür also Opfer bringen musste, dann sollte es so sein.
"Wir müssen noch aufräumen", seufzte Shawn.
"Wir wär's, wenn wir das später machen?", erwiderte ich. "Wo waren wir vorher stehengeblieben?"
Shawn grinste zu mir runter und leckte sich über die Lippen. "Ich glaube, ich wollte dir das Kleid ausziehen."

Deep Waters [german]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt