+50.Flucht+

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Am frühen Morgen erwachte ich und bereute es sofort, denn alle die Erinnerungen von letzer Nacht kamen wieder hoch.
Die Angst, der Schmerz, das Gefühl ausgenutzt worden zu sein, liessen meinen Körper immer heftiger zittern.
°Ich muss hier so schnell wie möglich weg, weit weit weg!°
Fluchtartig verliess ich das Bett, hob meine Kleider vom Boden auf und versuchte mich schnellstmöglichst anzuziehen, wodurch ich mir dummerweise den Fuss verknackste. Ich stürzte zu Boden und Tränen tropften auf meine Oberschenkel.
°Fuc* es tut so weh° , und biss mir auf die Unterlippe, um nicht laut los zu flennen.
°Ich will doch nur nach Hause°, und hielt mir den schmerzhaften Knöchel.
Wegen des Knalls drehte sich Bokuto auf die andere Seite.
°Nein, Nein, Nein, jetzt ja nicht wach werden.°
Wieder bewegte er sich. Das Rascheln der Bettdeckte bereitete mir unterdessen Todesangst. Ich schnappte mir meine Schuhe und ohne sie anzuziehen, schlich ich zur Tür. Auf dem Weg las ich noch mein Handy auf und stopfte es in die Handtasche.
°Oke, ganz ruhig Suzume, nur kein unnötigen Lärm veranstalten.°
Mit zittrigen Händen drehte ich sachte den Schlüssel im Schloss um und schaute über meine Schulter zu Kõtarõ, der sich mittlerweile an die Bettdecke gekuschelt hatte.
°Puh, er schläft immer noch.°
Mein Blick blieb länger an ihm haften.
°Er schlummert so friedlich, man würde gar nicht denken, dass er so.. so..°
Ich fasste mir an den Mund, um mein Schluchzen zu dämpfen.

Nun öffnete ich die Tür.
BÄÄM!•
Ein schlafender Kuroo knallte, vor meinen Füssen, auf den Boden. Schnell sah ich zu Bokuto, um mich zu vergewisseren, dass er noch schläft.
°Gott sei Dank!°
Meine linke Handfläche wanderte an meine Stirn.
"Verdammt Kuroo! Was soll das?! Hast du etwa die ganze Nacht vor der Tür gepennt?", flüsterte ich zu der Katz.
"Na.. ihg bign", grochste er und döste schliesslich weiter.
Ich seufzte.
Wieder hörte ich es Rascheln.
°Schnell, schnell, schnell°, und stieg, mit einem grossen Schritt, über Kuroo.
Bevor ich die Treppe runter humpelte, murmelte ich: "Sorry Katz!"

Auf dem Weg nach unten, stolperte ich über meine eigenen Füsse und landete erstaunlicher Weise auf etwas weiches.
Mein verknackster Fuss tat nun höllisch weh und mein Schädel brummte zugleich.
"Su-Suzume?", gähnte eine müde Stimme.
Erst jetzt erkannte ich, dass das 'Weiche' Akaashi war. Ich richtete mich auf.
°Was zur Hölle?? Warum schlafen die immer an den unmöglichsten Orten?!??? Jeder weiss doch, dass man Fluchtwege freihalten soll.°
"Ah", stöhnte ich vor Schmerz laut auf und fasste an meinen Knöchel.
"Alles in Ordnung?", fragte mich Keiji besorgt.
Doch statt ihn anzusehen, starrte ich zur Treppe.
°Hoffentlich hat er das nicht gehört. Ich will nicht, dass er kommt und..°
Über meine bereits nassen Wangen, rollten neue Tränen.
"Was ist den los?", wiederholte Akaashi sich und richtete sich ebenfalls auf. "Was?! Wieso weinst du denn Asagi?"
Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und heulte weiter.
°Wieso ist das nur passiert? Ich habe doch gesagt, er soll es langsam angehen. Er hat mir doch versprochen, dass er sich nicht widersetzt und dann hat er einfach...°, und schluchzte laut auf.
"Heiii sag schon, was ist passiert?", Keijis Stimmer wurde immer lauter, doch noch nicht laut genug, um mein 'Kopfkino' zu durchdringen.
"HALLLOO??", rief er, fasste mir an die Schultern und schüttelte mich leicht durch.
Wegen meines 'Kopfkinos' erinnerte mich dieses 'Schütteln' aber an Bokutos würgen.
"NEIN! FASS MICH NICHT AN!!", schrie ich deshalb und stosste mich von ihm weg. "Lass mich bloss in Ruhe!", und stand auf, was tatsächlich funktionierte.
Unter Schmerzen sputete ich zur Tür. Die Schuhe hatte ich liegen lassen.
"Suzume warte, du bist verletzt", hörte ich Keiji rufen.
Logisch wusste ich das, aber ich wollte nicht hören. Denn die Angst, dass Kõtarõ mich verfolgt/einholt, war viel zu gross. Also riss ich die Tür auf, biss mir auf die Zähne, um den Schmerz so gut wie möglich zu unterdrücken und sprintete davon.

Draussen dämmerte es schon. Die kühle Novemberluft wehte mir durchs Haar. Dank des Schmerzes war mir die Kälte des Bodens gar nicht bewusst, welchen ich zurzeit Barfuss überquerte. Erst durch ein plötzliches Miauen, dass mich total überrumpelte, stürzte ich auf den eiskalten Asphalt. Nun brannten auch noch meine Knie. Wenigstens waren sie, dank den Hosen, nicht aufgeschürft.
"Jetzt warte doch, ich will dir nur helfen", hörte ich eine immer näher kommende Stimme.
"NEIN, ICH WILL NICHT!", kreischte ich und kriechte erbärmlich weiter.
°Ich brauche keine Hilfe! Ich will ALLEINE sein!°
"Suzume!"
Akaashi hatte mich dann doch noch eingeholt.
Ich lag hilflos auf dem Bauch und weinte.
Er setzte sich derweil vor mich hin.
"Komm!", forderte er mich auf und streckte seine Arme, für eine Umarmung, aus.
Doch mein geschwächter Körper schaffte es nicht sich zu erheben, weshalb ich ihm nur die rechte Hand anbieten konnte.
Er schnappte sich meine extrem zitternde Hand und zog mich an seine Brust.
"Es ist alles gut", versuchte er mich zu trösten.
"Nichts ist gut!!", schluchzte ich und krallte mich an sein Oberteil.
Er strich mir behutsam über den Rücken. "Was ist denn passiert?"
Doch statt ihm zu antworten, weinte ich immer lauter.
"Du musst schon mit mir reden, damit ich dir helfen kann.."
"Weg, einfach weg!", nuschelte ich in sein Pullover.
"Oke?! Versteh ich das richtig, du willst nicht hier sein?"
Ich nickte heftig.
"Soll ich dich nach Hause begleiten?", fragte er mich, im selben ruhigen Ton, weiter. Zuerst wollte ich mit den Schultern zucken, doch ich entschied mich anders und nickte erneut.

Akaashi stütze mich während des Gehens. Der stille, frühe Morgen beruhgte mich etwas. Nach etlichen Schritten standen wir vor meiner Haustür.
Ich kramte in meiner kleiner Handtasche und fand in Rekordzeit den Schlüssel.
°Hoffentlich sieht mich mein Dad nicht.°
Mit diesem Gedanken traten wir in den dunklen Flur.
Ein leises "Danke" huschte über meine Lippen und starrte den Teppichläufer, unter meinen Füssen, depremierend an.
"Bitte. Kann ich sonst noch was für dich tun?", Vernahm ich Akaashis ruhige Stimme, in dem dunklen Raum.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, passt schon." Wieder sammelten sich Tränen an. "Ins Zimmer schaffe ich es schon alleine. Danke Akaashi."
"Eh okay, gut.. ähm hat Kõtarõ di..", weiter kam er nicht, denn ein grelles Licht blendete uns.
"Suzume wie..?!? Was ist passiert?", rief mein Vater besorgt und stürmte zu mir. Anscheinend hatte er den Lichtschalter betätigt.
"Nichts, es ist alles gut.. "
"Ach ja? und was ist das?"
Er deutete auf meinen Hals.
Immer noch geblendet, fasste ich mir verwirrt an den Hals.
°Was soll, damit sein?!°
Als ich dann auch noch auf Keijis schockierendes Gesicht traf, musste ich einfach in den Spiegel, welcher sich hinter meinem Vater befand, schielen.
°Fuc*!!°
Neben meinen geröteten Augen und dem verschmierten Make-up, konnte man deutliche Würgspuren an meinem Hals erkennen.
°Wie soll ich bloss antworten?°

AKAASHIS SICHT:
°Ach du heilge Scheisse!!! Er hats wieder mal total übertrieben! Dabei sollte Kõtarõ doch endlich kapieren, dass nicht alle auf SM stehen! So viele Probleme die er deswegen schon hatte..
Doch er kann es einfach nicht sein lassen..
Ich sprach ihn mal auf diese 'Sucht' an, doch er streitete es ab, dass das eine Sucht sei. Dabei kann man von so was Besessen werden und ER ist es!°

"WER WAR DAS?", ertönte die wütende Stimme von Suzumes Vater.
°Jetzt bekommst du Ärger Kõtarõ..°
Doch statt seine Frage zu beantworten, verstummte Suzume.
Er trat näher an sie herran, hob ihr Kinn und sah sie eindringlich an. "Zum letzen Mal, wer war das Schatz?"
Doch ihr Mund blieb versiegelt, nur einzelne Tränen kullerten ihre über die Wange.
°Wieso schweigt sie? Liebt sie ihn etwa trotz seinen Spielchen immer noch?°
"Suzume, los antworte!", zwang er sie.
"SONST WAS?!", schrie sie ihren Vater wütend an und ballte ihre Hände zu Fäusten.
°Wieso nimmt sie ihn in Schutz? Will sie ihm etwa nochmals eine Chance geben? Das ist doch total absurd!°
Nun wandte er sich an mich. "Wer war das?"
Ich schaute zu Suzume, welche mich flehend ansah.
°*seufzer* verdient hätte er's zwar, aber.. °
"Ich weiss es nicht!"

SUZUMES SICHT:
°Ich danke dir Keiji!°, und sah erleichtert wieder auf den Teppich.

Da Akaashi meinem Vater nicht weiterhelfen konnte, schickte er ihn nach Hause.

Danach brachte mich mein Dad ins Bett und deckte mich zu. Er strich mir besorgt über den Kopf.
"Schatz, nur weil du jetzt 18 geworden bist, musst du dich noch lange nicht wie ein Erwachsener verhalten. Du bist immer noch mein kleines Baby! Es ist keine Lösung, seine Probleme runterzuschlucken.. also rede mit mir darüber. Es muss dir auch nicht peinlich sein, denn ich will dich doch nur verstehen/beschützen und dir helfen."
°Ich weiss, dass er es nur gut meint.. Aber ich will jetzt nicht reden!! Ich verstehe mich ja selbst nicht mal..°

Spatz, Katz, Fukurõ♡ - Koutarou Bokuto FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt