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Song: Night Vision - transviolet

Bluebell's Sicht

Das erste, was ich hörte, als ich aufwachte waren die aufgeweckten Stimmen von zwei Mädchen, vielleicht auch Frauen und ich begann mich schnell umzuziehen. Kurz überlegte ich noch ein bisschen Make up aufzutragen, doch ich entschied mich dagegen, schließlich war ich nicht mehr Bluebell Jones, sondern Victoria Dallas und die fühlte sich auch ohne Make up wunderschön.

Ich lief die gewundene Treppe schnell hinunter und entdeckte in der Küche zwei Mädchen, die beide ungefähr in meinem Alter sein mussten. Eine hatte hellblonde Haare und eine rundes, freundliches Gesicht während die andere eher schärfere Züge besaß. Sie hatte lange dunkle Haare und das sah ich von hier dunkle ausdrucksvolle Augen. Ich ging langsam auf die beiden zu und sah dann schließlich auch Onkel Benjamin auf der anderen Seite der Küche.

„ Ah Victoria du bist auch endlich wach. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Hier schau mal wer da ist. Das sind Rosalie Thomas." Er zeigte auf das blonde Mädchen. Sie lächelte mich an „Hey schön dich kennenzulernen." Sie reichte mir die Hand die schüttelte. „ Und das ist Cara Walters." Sie lächelte mich nicht halb so freundlich an, wie Rosalie, doch ich habe ihr trotzdem meine Hand und versuchte mein bestes nicht verunsichert zu wirken. Ich machte sowas eigentlich nicht.

„ Hey Ähm ich bin Victoria Dallas." Ich lächelte beide an und versuchte zumindest schon mal ein paar Pluspunkte bei den beiden zu sammeln. „ Ich habe die beiden gefragt, ob sie dich nicht mal in der Stadt herumführen wollen, da du ja sonst niemanden hier kennst und mit deinem alten Onkel Benjamin willst du ja bestimmt nicht die Stadt erkunden." 

Ich lachte und bedankte mich bei Benjamin. Rosalie und Cara wollten sofort los, weshalb ich nur mein neues Handy und ein bisschen Geld einsteckte. Die beiden waren schon draußen, weshalb ich schnell die Treppe zur Veranda nach unten sprang, das hätte ich zu Hause nie gedurft und den beiden folgte.

„ Also Victoria was verschlägt dich in unser kleines Städtchen?" Ok ich hatte das alles schon hundert mal durchgelesen und mir eingeprägt, so wie es Ricardo wollte. „ Ähm also ich wohne in New York und keine Ahnung ob ihr schon mal dort wart, aber die Stadt ist verdammt laut und da wollte ich mal ein bisschen Abwechslung wisst ihr von all dem Lärm und Stress, außerdem habe ich dazu gerade einen kleinen Streit mit meiner Mutter und da hat Onkel Benjamin angeboten mich hier für ein paar Monate wohnen zu lassen."

„ Wow New York. Ich hab gehört es ist eine schöne Stadt, aber ich bin glaube ich auch eher das land Mädchen." Rosalie und ich lachten ein bisschen, während Cara still blieb. „ Und bist du eher ein Land oder Stadt Mädchen Cara?" Sie schaute mich böse an. „ Ich war noch nie in einer großen Stadt, also kann ich mich da ja wohl nicht entscheiden." Okay kam es nur mir so vor oder war sie ein bisschen zickig? Rosalie schaute mich entschuldigend an, während wir den Weg entlang gingen den ich gestern Nacht lang gefahren bin. Am Tag sah die Stadt noch schöner aus.

„ Oh hey Leute können wir vielleicht in Mary Claire gehen. Der Bäcker hat mich gestern schon so angesprochen. Ich bezahle!" „ Oh ja ich liebe Mary Claire. Die machen den besten Latte und probiere unbedingt die gefrostete Himbeertorte." „ Ich hätte auch Lust." ha damit habe ich selbst Cara rumgekommen. Das Café musste wirklich toll sein.

Die beiden Mädchen, die vielleicht irgendwann mal meine Freundinnen werden würden haben sich schon einen Platz ausgesucht, während ich auf unsere Bestellung wartete. Ich hatte eine Latte und die himbeertorte genommen, während Rosalie eine Kakao mit Blaubeermuffin nahm und sich Cara einen schwarzen Kaffe und schokomuffin ausgesucht hatte.

Die ganzen Sachen versuchte ich jetzt alle auf einem nicht wirklich großen Tablett zu balancieren, damit ja nichts umkippte, als ich das Tablett vor den beiden abstellte und ich mir einen Stuhl ranzig war unsere Freundschaft besiegelt. Selbst mit Cara. Ich hatte doch wirklich an meinem ersten Tag gleich zwei Freunde gemacht. Während ich in den restlichen 17 fast 18 Jahren es nicht geschafft hätte eine einzige zu finden.

Rosalie und Cara hatten sich beide mit einer Umarmung bei mir Verabschiedet, da sie nach Hause mussten und ich schlenderte noch durch die Stadt. Es war schon recht spät und die Sonne ging langsam unter. Selbst der Sonnenuntergang hier war perfekt. Alles war so verdammt perfekt. Ich entschied mich mit meinem Truck an einen der Seen zu fahren, die mir Cara empfohlen hatte. Und Onkel Benjamin hatte ja keine Zeiten festgelegt, also fuhr ich mit meinem heißgeliebten Auto bis zu einem der Seen und stellte es irgendwo ab.

Ich lief erst ein bisschen durch den Wald bis ich an dem See ankam und mir der Atem stockte. Es war wunderschön. Die Sonne ging in einem rosa lila Licht unter und dies spiegelte sich auch im See. Ich holte tief Luft und ging ein bisschen näher an den See, als ich eine Gestalt am Rand einer der relativ kurzen Klippe sitzen sah es ging vielleicht 10 Meter nach untern und ich würde diesen Sommer definitiv noch ein mal dort runter springen.

Ich näherte mich der Person und sie drehte sich, um als ich auf einen der kleinen Äste am Boden trat. Es war ein Junge. In meinem Alter, vielleicht auch ein Jahr älter. Er hatte dunkelbraune fast schwarze Haare und ein schönes Gesicht. Er brach bestimmt täglich ein Dutzend Mädchenherzen.

„ Was machst du hier? Wer bist du?" „ Ich wollte dich nicht erschrecken, aber irgendwie bin ich hier rausgekommen, als ich zum See wollte." „ Das hier hat noch nie jemand außer mir gefunden." „ Na ja ich habe ja auch nicht wirklich danach gesucht." ich lachte verlegen. „ Wenn du willst kann ich auch wieder gehen, dann suche ich mir halt einfach einen anderen See, wenn das hier deiner ist." „ Nein ist schon okay. Du kannst hier bleiben. Tut mir leid ich hatte nur einfach niemanden hier erwartet. Ich bin Rafael." als ich mich ihm näherte streckte er mir sein Hand hin, die ich langsam schüttelte. „ Entschuldigung nochmal. Ich bin Victoria."

NIGHTS TO REMEMBERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt