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Song: Love lies - Khalid & Normani

Rafael's Sicht

„ In meinem Haus dulde ich keine Fehler. Ist das Klar?" Mein Vater schaut mich durch seine hasserfüllten dunkelbraunen fast schwarzen Augen an. Es fühlte sich an, als würde er mir direkt in die Seele schauen und das machte mir im Moment verdammt Angst. Ich hatte vor sehr wenigen Dingen Angst, das hat mir mein Vater beigebracht, aber die größte meiner Ängste war er. Mein eigener Vater.

„ Klar." „ Sei froh das gerade Gäste unten sind, sonst würde ich weit aus schlimmeres tun, als das sei dir da sicher." Oh ja da war ich mir auch schon vorher sicher gewesen. Daran brauchte er mich nicht noch einmal erinnern. „ Und jetzt geh runter und entschuldige dich augenblicklich bei Miss Telles, sonst werde ich mir noch überlegen, ob es mir wirklich so wichtig ist das gerade Gäste da sind." Ich blickte nach unten auf meine Füße und nickte ergeben. „ Na geh schon. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

Ich drehte mich um und ging die großen Treppen schnellen Schrittes nach unten. Ich ging durch die große Küche, die meine Mutter vielleicht ein mal im Jahr benutze und ging dann durch eine weitere weiß gestrichene Tür in den Empfangsraum, wo ich auch schon meine Mutter zusammen mit ihren ach so tollen und reichen Freundinnen saß und Champagner trank, daneben etwas weiter abseits entdeckte ich auch die Männer besagte Damen die ungefähr drei Jahrzehnte alter waren, manchmal sogar noch ein oder zwei mehr.

Ich nickte schnell in die Richtung der Männer und ging zielstrebig in die Richtung meiner Mutter, was nun einen anerkennenden Blick meiner Mutter entgegenbrachte. Aber ich stoppte nicht vor meiner Mutter sondern vor einer ihrer Freundinnen. Miss Telles. Sie war die schlimmste. Von ihr musste ich mir schon seit Jahren Thesen, wie „ Warum sollte ich arbeiten, wenn andere für mich arbeiten können?" oder „ Ich verstehe gar nicht, warum sich jeder über das Leben aufregt. Es ist doch eigentlich das schönste, was es gibt, wenn man reich ist." und bisher konnte ich mich immer beherrschen einfach darüber zu hören, doch heute ist sie einen Schritt zu weit gegangen.

Sie hatte mich angesprochen, noch relativ am Anfang der Veranstaltung, da ich da nie jemanden zum reden fand und eher abseits stand, doch sie hatte mich, wie immer gefunden. „ Hach Rafael meine Tochter erzählt immer von dir, du musst Sophia kennen sie geht in deine Stufe." Oh ja und wie ich sie kannte. Sie lief immer mit ihren zwei Freundinnen herum und machte andere Leute runter. Sie hatte schon mehrmals versucht meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch ich hielt mich von so einer Art Mädchen eher fern. Sie hatte einfach viel zu viel Geld und Selbstvertrauen.

Ich nickte und Miss Telles führte ihren Monolog weiter. „ Meine Tochter meinte sie sieht dich immer mit gewissen Leuten." Ich schaute sie scharf an. Worauf wollte sie hinaus. „ Zwei Jungen und zwei Mädchen. Und ich will wirklich nicht deine Mutter verständigen und das lieber so mit dir klären, aber ich finde du solltest nicht mit solchen Personen befreundet sein. Ich habe mich mal ein bisschen erkundigt und... Die Eltern von Cara Walters sind arbeitslos. Wie willst du deinen Eltern erklären, dass du mit so jemandem befreundet bist?" Sie spuckte das Wort „ befreundet" so angewidert aus, dass mir kurz schlecht wurde.

„ Dazu kommt, dass Blake Messner schon fünf mal von der Polizei eingesammelt würde und Elias Grays Eltern kein gutes Verhältnis zu deinen haben. Willst du wirklich mit solchen Leuten gesehen werden. Gib dich doch nicht mit so einem Gesindel ab. Das ist ja ekelhaft." In meinen Augen blitzte es rot. Jeder durfte mich sehr gerne beleidigen, aber niemand beleidigt meine Freunde so abwertend, schon gar nicht die Mutter von Sophia Telles. Und dann verlor ich meine Beherrschung:

„ Jetzt hören Sie mir mal zu Miss Telles. So abwertend über Arbeitslose Leute zu reden, aber selber Arbeitslos sein ist ganz schön eklig. Oder wer bezahlt ihre Marken Taschen ihr Mann oder Sie?" Sie wollte sich verteidigen, aber wenn ich einmal in Rage war dann könnte ich mich nicht mehr stoppen. „ Sie sitzen doch selber den ganzen Tag rum und lassen sich bedienen und ihre ach so süße Tochter Sophia Telles hat doch schon mit dem halben Football Team geschlafen. Sie haben nicht das Recht so über Leute zu reden, wenn sie selber so viel schlimmer sind. Guten Tag!"

Mit den Worten hatte ich mich umgedreht und bemerkte, dass jeder meinen Worten gelauscht hat. Auch mein Vater, der mir mit einem tödlichen Blick zu verstehen gab, dass ich mit ihm nach oben gehen sollte.

Und so stand ich nun hier und musste mich bei Miss Telles entschuldigen, obwohl ich überhaupt nichts Unrechtes getan hatte. Sie sollte sich bei mir entschuldigen. Und als ich hier nun so stand und in das falsche und aufgespritzte Gesicht von ihr schaute bemerkte ich den stechenden Blick meines Vaters und wusste, dass ich heute Abend wo anders schlafen konnte.

NIGHTS TO REMEMBERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt