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Song: Consequences - Camila Cabello

Rafael's Sicht

„ Ich bin stolz auf dich mein Sohn, dass du endlich Verantwortung trägst und nicht mehr mit diesen Taugenichtsen befreundet bist und stattdessen mit Leuten deiner Klasse umgeben bist. Miss Telles hat mich gestern erst angerufen und gemeint, dass du und Sophia euch so oft trefft, dass es fast schon so aussieht als wärt ihr ein Paar."

Ich verschluckte mich fast an einer Spagetti.

Sophia hatte mich also tatsächlich als Ausrede für was weiß ich genommen.

Mein Vater wirkte ein bisschen weniger sauer, als sonst, als er diese Nachrichten hörte.

Meine Mutter lächelte eins ihrer falschen Lächeln und nahm ein Salatbesteck in den Mund.

Und Cami meine Schwester blickte auf ihren Teller.

Was war nur los mit ihr?

In den letzten Wochen war sie fast gar nicht mehr zu Hause und trieb sich weiß Gott wo rum.

Meine Eltern scherte es einen dreck, wo sie war, solange sie nicht Schmutz an den Familien Namen brachte, während ich nicht mal einen Schritt setzten konnte ohne von meinen Eltern kontrolliert zu werden.

Als mein Blick ein weiteres Mal auf sie viel stocherte sie lustlos in ihrem Salat rum und blickte immer noch auf ihren Teller.

„ Allerdings Sohn solltest du neben deinen Bekanntschaften auch so langsam anfangen dich auf dein Studium vorzubereiten, schließlich erwarten ich und meine Firma einen guten Abschluss, damit es dir würdig ist dieses Unternehmen bald selber zu führen, auch wenn ich deine Bekanntschaft mit Sophie Telles durchaus zu schätzen weiß."

„ Sie heißt Sophia."

Meine Schwester hatte von ihrem Salat aufgeschaut und schaute meinen Vater sauer an.

Was war denn heute ihr Problem?

„ Sprich nicht in so einem respektvollem Ton mit mir junge Dame. Wir hatten dieses Gespräch bereits."

Hass glitzerte in ihren Augen.

So hatte ich sie ja noch nie erlebt.

„ Oh ja das hatten wir, aber was willst du tun? Mich enterben?"

Sie wartete kurz bis mein Vater kurz davor war ihr zu antworten, doch sie schnitt ihm das Wort ab bevor er überhaupt etwas gesagt hatte.

„ Ach warte nein. Das kannst du ja gar nichts, weil ich schließlich gar nichts erben kann. Ich bin doch nur dieses dumme kleine Mädchen, was sowieso keine Verantwortung übernehmen kann richtig? Und weil ich ein Mädchen werde ich auch niemals die gleichen Chancen haben, wie Rafael und ich weiß genau, dass du einer dieser sexistischen Personen bist, die mir und allen anderen Mädchen den Weg verbauen."

„ So lasse ich nicht mit mir reden. Das du so eine Behauptung überhaupt aufzustellen wagst. Du solltest dich was schämen."

„ Das war keine Behauptung. Das war eine Feststellung."

Sie schon ihren Stuhl nach hinten und stand auf.

„ Ich habe es satt. Ich habe es so satt. Ich hasse dieses Leben und das ich wegen DIR nie das machen kann, was ich möchte."

Sie verließ den Tisch und mein Vater sprang auf.

Ich war so perplex das ich mich nicht mehr bewegen konnte.

„ Das wird Konsequenzen haben."

Er erreichte sie und hielt sie an ihrem Arm fest und zog sie damit zurück.

„ Aua du tust mir weh."

„ Ich werde solche Ausbrüche in meinem Haus nicht mehr dulden haben wir uns verstanden junge Dame."

Er hielt seinen Finger nah an ihr Gesicht und ich wusste genau, was jetzt passieren würde, denn in genau der selben Position von Cami stand ich auch schon oft, doch tun konnte ich trotzdem nicht.

Es schien als wäre ich an diesem verdammten Stuhl fest gefroren.

„ Nein haben wir nicht. Ich werde es niemals verstehen, dass du Rafael diese Aufgabe gibst, obwohl er sie doch gar nicht haben möchte und mir nicht, obwohl ich nie etwas anderes wollte. Ist es wirklich weil ich ein Mädchen bin? Ist das dein Problem?"

Meine Schwester weinte und es schmerzte, dass ich nichts dagegen tun konnte.

Dann klatschte es. Cami war nach unten gebeugt.

Ich sprang auf.

Meine Schwester hielt ihre Wange und auf einmal war diese Wut wieder da.

Sie rammte meinem Vater von unten ihre Schulte in den Bauch und brachte ihn damit zum stolpern.

Seine Augen waren weit aufgerissen, damit hatte er wohl nicht gerechnet.

Sie schlug meinem Vater mit der Faust direkt ins Gesicht und brachte ihn zum nach hinten fallen.

So lag er nun auf dem Boden und sah in diesem Moment aus, wie das erbärmlichste Geschöpf dieser Welt.

Meine Schwester rannte mit schnellen Schritten die Treppe nach oben und mein Vater rappelte sich auf.

Er blickte nicht einmal zu uns und verschwand mit schnellen Schritten in seinem Arbeitszimmer.

Ich blickte zu meiner Mutter, die trotz all dessen, was sich hier gerade abgespielt hatte immer noch in ihrem Stuhl über den Salat gebeugt saß.

Sie blickte zu mir und sagte mit ihrem immer noch aufgesetztem Lächeln:

„ Tja das wird wohl einen hässlichen blauen Fleck geben."

Und stand auf und verschwand ebenfalls nach oben.

Ich blickte zu Boden.

Wie kaputt kann eine Familie denn sein?

Ich brauchte noch ein paar Minuten um zu realisieren, was sich hier gerade abgespielt hatte, doch dann viel mir Cami wieder ein und ich rannte nach oben.

Sie brauchte jetzt ihren großen Bruder, doch als ich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete entdeckte ich sie nicht.

Ihr Fenster war offen und die kühle Nachtluft brachte Ihren Vorhang zum fliegen.

NIGHTS TO REMEMBERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt