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Song: Schatten ohne Licht - Madeline Juno

Bluebell's Sicht

Als es an der Tür klingelte war ich die einzige, die zu Hause war, weshalb ich mit schlurfenden Schritten dir Treppe nach unten ging.

Ich hatte heute meinen freien Tag bevor es dann morgen mit den richtigen Tourbereitungen los ging.

Eigentlich hatte ich vor den ganzen Tag im Bett zu liegen und traurige Musik zu hören, wie es in den letzten Wochen oft der Fall gewesen ist.

Es klingelte noch einmal und ich verschnellerte meine Schritte um vielleicht 0,05kmh, als ich dann doch endlich vor der Tür stand schaute ich kurz in den Spiegel.

Machen wir uns nichts vor ich sah wirklich scheiße aus.

Meine blauen Haare hingen wie eine Matte vom Kopf, meine Augen waren geschwollen und meine Zähne sollte ich vielleicht auch mal wieder putzen.

Schrecklich zu was ich geworden bin, aber daran konnte ich jetzt auch nichts mehr ändern, also nahm ich den Blick von Spiegel und öffnete die große weiße Tür und meine Herz kollabierte gefühlt, als ich sah wer sich hinter der Tür verbarg.

Es war Rafael.

Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen, doch hier stand er.

Seine Augenringe waren mindestens genauso schlimm, wie meine.

„ Rafael..."

Wir schauten uns gefühlte Ewigkeiten in die Augen und dann ging er auf mich zu.

Er umarmte mich fest, so als würde er damit rechnen, dass ich gleich wieder verschwinden würde.

Irgendetwas löste dieser Gedanke in mir aus und ich fing an zu weinen.

Er hielt mich fest.

Wie konnte man sich gleichzeitig so geborgen und doch so verloren fühlen.

„ Es tut mir so leid."

Ich schluchzte.

„ Es tut mir so so leid. Das musst du mir glauben. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Es tut mir so so leid. Wirklich! Ich liebe dich. Ich wollte dich nicht verletzten."

Er streichelte meine Haare.

„ Ich weiß Bluebell. Ich weiß. Es tat weh, es tat so verdammt weh und tut es immer noch, aber mir ist klar geworden, dass du einen dummen Fehler begangen hast, aber ich werde dir irgendwann verzeihen können."

Irgendwann?

Trotzdem war irgendwann immer noch so viel besser, als nie und ich fing irgendwie an aus Freude zu schluchzen.

„ Ich liebe dich Rafael. Ich wollte unsere Beziehung nie in Gefahr bringen. Es tut mir so so leid. Ich hätte es dir viel früher erzählen sollen."

Er drückte mich wieder fester.

„ Es ist in Ordnung Bluebell. Ich sehe das jetzt, es hat eine Weile gedauert bis ich es endlich verstanden habe aber jetzt bin ich bereit die zu verzeihen wirklich."

„ Ich liebe dich."

Er drückte mich und ich fühlte mich das erste mal seit Wochen lebendig.

Ich fasst es nicht, dass er mir verzieh, obwohl ich ihm so viel angetan hatte.

„ Wir werden das schaffen. Ich kann nur ein paar Stunden bleiben, aber ich komme zurück versprochen."

Ich löste mich von ihm um ihm in die Augen zu sehen.

Er meinte es ernst.

Er würde wiederkommen.

„ Und was ist mit deinem Vater?"

„ Was soll mit ihm sein. Ich habe es satt immer nach seiner Pfeife zu tanzen. Ich werde das nicht mehr. Ich habe genug Geld gespart um mir unabhängig ein Leben von ihm aufzubauen."

„ Wirklich?"

„ Ja wirklich."

„ Das ist toll Rafael wirklich!"

Ich traute mich nicht ihn zu umarmen, dafür nahm er mich in den Arm und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„ Wir müssen noch über so viel reden Rafael."

„ Ich weiß, aber nicht heute. Ich könnte echt eine Runde Schlaf gebrauchen. Ich konnte seit Wochen nicht mehr schlafen."

„ Ich auch nicht. Ich zeige dir mein Zimmer."

Es endete darin, dass wir in meinem Bett lagen.

Wir berührten uns nicht.

Dazu war es noch zu früh, aber allein seine Nähe beruhigte mich und ich konnte das erste mal seit Wochen richtig gut schlafen.

Er hatte mir verziehen.

NIGHTS TO REMEMBERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt