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Song: Paralyzed - Against the Current

Bluebell's Sicht

Wir wurden von einem Türsteher durch gelassen.

Offensichtlich waren wir schon etwas spät, denn die meisten Leute schienen tatsächlich schon drinnen zu sein, doch gerade spielt noch die Vorband.

Aber selbst jetzt war die Stimmung schon gut.

Ich zog Rafael hinter mir her und betrachtete alles mit großen Augen.

Ich wollte uns einen besseren Blick auf die Bühne verschaffen, weshalb ich mich durch die schwitzigen Körper der anderen zwängte.


Als ich dann in einer der ersten reihen ankam und ich nur ein paar Meter von der Bühne entfernt war küsste ich Rafael nochmal.

Dass er mir das hier ermöglicht hatte bedeutete mir eine Unendlichkeit.

Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schwierig es war an diese Karten zu kommen.

Als wir uns voneinander lösten fing ich an zu der Musik der Vorband rumzuspringen.

Sie war wirklich gut ich musste zu Hause unbedingt schauen wer sie waren.

Nach ein paar Minuten verließen sie leider schon wieder die Bühne und es wurde fast komplett dunkel.

Ich hörte, wie Sachen auf der Bühne bewegt wurden und schrie mit den anderen Konzertgästen mit, denn jetzt würden wir endlich sehen.

Ich drehte mich zu Rafael um.

Natürlich schrie er nicht mit den anderen rum, doch er hatte ein breites Grinsen auf dem Mund und dieses ganz besondere Funkeln in seinen Augen.

Ich formte noch einmal das Wort "Danke" mit meinen Lippen und drehte mich dann wieder zu der Bühne um.

Und dann hörten wir wie der erste Song angespielt wurde und das Licht ging langsam wieder an.

Und dann sah ich die drei und schrie noch einmal lauter auf und klatschte in meine Hände, während ich rumsprang.

Sonst war ich meist in der VIP Lounge, wenn ich auf Konzerten war, da mich meist irgendwelche Bekannte eingeladen hatten zu kommen oder ich mit Louis ein Fake Date hatten.

Es war etwas ganz anderes, als das hier.

Zwar gab es hier, weder Sitzmöglichkeiten, noch irgendwelches leckeres Essen und 1 zu 1 Betreuung von einem Kellner, aber dafür gab es hier das Gefühl zu einer Gruppe dazu zu gehören.

Es war so viel besser, diese an sich gedrängten, schwitzigen Körper, die im Takt zu der Musik hin und her hüpften und die Lyrics in und auswendig konnten.

Diese Leute mochten genau die gleiche Musik, wie ich und schämten sich nicht sich komplett zum Affen zu machen, da es irgendwie jeder tat.

Diese Leute taten gefühlt das was sie wollten und waren frei.

Und das wollte ich auch sein, auch wenn es nur für eine Nacht war.


Und so vergingen vielleicht ein oder zwei Stunden in denen ich mir die Seele aus dem Hals schrie und einfach nur Spaß hatte.

Diese Band live zu sehen., war so viel besser, als nur irgendein Musik Video anzuschauen und ich fühlte mich nach einer halben Stunde so verbunden mit der Masse an Menschen.

Natürlich hatte sich Rafael nicht die Blöße gegeben und hatte nicht angefangen mitzumachen, doch er hat immerhin ein paar Mal mit mir getanzt und das auch nur, weil ein paar Typen mir zu nahe gekommen sind und Rafael wohl eher der eifersüchtige Typ war.

Sonst hatte er mich angelächelt und mit den Fußspitzen auf den Boden getippt und das war wohl schon sehr viel von Rafael.

Ich war froh, dass er trotzdem hier war, auch wenn es offensichtlich nicht ganz sein Musikstiel war.

Als dann das Konzert vorbei war und sich langsam alle Leute in Richtung Ausgang bewegten war Rafael noch dabei mir ein Glas Wasser zu holen, weil wir während des Konzerts einfach nicht zu einer der Bars durchgekommen sind.

Ich stand währenddessen noch weiter vorne an der Bühne und sprach mit einem der Mädchen, die offensichtlich auch so ein großer Fan war, wie ich, doch sie hatte sich auch relativ schnell wieder verabschiedet und dann stand ich alleine da bis mir Jemand auf die Schulter tippte.

Ich drehte mich um und sah ein Mädchen mit dunklen Haaren, welches vielleicht zwei, drei Jahre jünger war als ich.

" Hey bist du nicht Bluebell Jones?"

Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke.

Fuck! Fuck! Fuck!

" Weil na ja ich musste dich die ganze Zeit anschauen, weil du mir so bekannt vor gekommen bist und dann dachte ich dass du vielleicht Bluebell Jones sein kannst. Ich habe dich ohne deine blauen Haare erst gar nicht erkannt."

Ich wusste überhaupt nicht, wie ich darauf reagieren sollte und wie ich das Problem am umdümmsten lösen konnte.

" Oh da musst du mich wohl verwechseln. Ich bin nicht Bluebell Jones oder siehst du hier irgendwo blaue Haare?"

Ich strich durch meine Haare und hoffte, dass sie nicht weiter fragen würde.

" Aber.."

" Tut mir leid aber ich bin nicht Bluebell Jones du hasst mich wohl verwechselt."

Sie schaute auf den Boden.

Oh nein das war zu Harsch.

" Aber ich wurde jetzt schon ein paar mal mit ihr Verwechselt. Ich sehe ihr glaube ich relativ ähnlich. Mach dir nichts draus."

" Okay tut mir leid ich wollte dich nicht beleidigen oder so."

" Das hast du doch gar nicht. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und habe spaß mit deinen Freunden."

Ich zeigte auf die Gruppe der Jugendlichen, die ich als ihre Freunde identifizierte.

" Ja vielen dank. Tut mir leid nochmal."

" Kein Problem Kleine."

Sie lief mit schnellen Schritten auf ihre Freunde zu und verließ wenig später den Club.

Hoffentlich hatte mich Rafael nicht mit ihr gesehen oder gehört.

" Was wollte die Kleine."

Ich drehte mich zu ihm um und ließ auf den Schreck fast das Glas Wasser fallen, welches r mir hinhielt.

" ach nichts sie hat mich nur mit jemandem verwechselt."

" Aha."

" Komm lass uns gehen."

Ich zog seine freie Hand mit mir und musste Schlucken.

Irgendwann musste ich ihm von meiner wahren Identität erzählen.

NIGHTS TO REMEMBERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt