10. Kapitel - Ariana

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"Was meinst du zu den Ratschlägen, die Darius uns gegeben hat? Glaubst du, dass sie weiterhelfen werden?" Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Lloyd, der zusammen mit mir auf der Rückbank des Geländewagens Platz genommen hatte.

Es war Dads alter Wagen. Wir hatten es nicht übers Herz gebracht, uns von ihm zu trennen. Außerdem war er noch super in Schuss, da wäre es die reinste Verschwendung gewesen, ihn zu verschrotten. Seitdem hatten wir einfach still beschlossen ihn zu behalten, um die Erinnerungen zu wahren.

Mit unseren Finanzen stand es ebenso nicht mehr allzu rosig, wie ich wusste. Mum hätte es mir vermutlich nicht erzählt, obwohl sie mir mittlerweile viel mehr als zuvor ihre Sorgen ans Herz legte. Natürlich hatte ich es über eine Rechnung herausfinden müssen, die ich auf dem Wohnzimmertisch vorgefunden hatte, als ich Mum wecken und ins Bett schicken wollte.

Es war noch keinesfalls besorgniserregend, weil sich das Rudel mit um uns kümmerte. Außerdem gaben Akio, ebenso wie Sam und Felicia auch einen Teil dazu. Gerade weil das Paar kein Kind mehr großzuziehen hatten und unsere Familien durch die Heirat und die gemeinsame Tochter von Erik und Lyn viel näher zusammengeschweißt wurden. Wahrscheinlich zur Freude beider Seiten, denn seine Eltern wollten gerne ein paar Enkelkinder und eine Großfamilie.

Durch uns hatten sie direkt Anschluss gefunden und ich wusste, dass sie uns wirklich liebten. Feli war auch für mich wie die Großmutter, die ich niemals hatte und Sam so etwas wie mein Großvater. Ohne die Beiden konnte ich mir unsere Familie auch gar nicht mehr vorstellen, wenn ich ehrlich sein sollte.

"Lloyd?", fragte ich verwundert, als ich nach geraumer Zeit keine Antwort erhalten hatte. Dann wusste ich auch, weshalb er nicht auf meine Worte reagierte.

"Er ist schon vor einer Weile eingeschlafen", teilte mir Akio mit, während er die Scheibenwischer einschaltete. Der Schnee wurde langsam zu Regen, da die Temperaturen heute höher geklettert waren. Zumindest mehr, als in den vergangenen Tagen.

"Achso." Damit ließ ich das Thema bleiben. Lloyd brauchte dringend Schlaf, da würde ich ihn sicherlich nicht aufwecken. Es wäre nur ein Gespräch gewesen, damit wir uns die Zeit etwas vertrödeln konnten, demnach nichts Wichtiges an sich. Zudem war ich froh darüber, er hatte schon seit unserem Aufeinandertreffen furchtbar ausgesehen. "Zum Glück."

"Sagst du das, weil er so scheiße aussieht oder weil er dich nervt?" Der Fahrer schien erheitert, während er mich versuchte zu provozieren.

"Er nervt mich nicht, aber er hat den Schlaf echt nötig, das siehst du doch", kommentierte ich und lehnte mich nach vorne auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes. Von hier aus konnte ich Akio besser beobachten und mir an ihm meinen Zeitvertreib suchen. Wir hatten seit ein paar Wochen kein richtiges Gespräch mehr geführt, da hatte ich ein kleines bisschen Nachholbedarf. "Es ist schön, dass unsere Familie wieder vereint ist – also so weit, wie es eben geht."

"Finde ich auch." Er stimmte mir augenblicklich zu, fuhr dabei von der Kraftfahrstraße runter und bog nach einem kleinen Stück auf eine Landstraße ab. "Aber das mit Yumah nimmt ihn echt mit, hm? Ich kann es ihm nicht verübeln, es geht immerhin um seinen Gefährten." Wobei er seine Gefährtin auch nach all der Zeit immer noch nicht gefunden hatte.

"Ich mache mir auch Sorgen um die Beiden." Das taten wir vermutlich alle. "Und wie sieht es bei dir sonst so aus? Danke, dass du direkt nach der Arbeit unseren Chaffeur spielst."

"Nicht dafür", meinte er grinsend. "Ach, es ist alles beim Alten. Arbeit halt."

"Wow, klingt spannend", verdrehte ich lachend die Augen. "Gibt es neben der Arbeit was Neues?"

"Okay, okay. Was willst du hören, du kleine Nervensäge?" Endlich gab er nach und schien auf mein Gespräch richtig eingehen zu wollen. Er brauchte immer etwas Zeit, bevor man mit ihm vernünftig sprechen konnte, ganz anders als bei Lloyd. Der wich nur ständig aus, wenn man nicht aufpasste.

LloydWo Geschichten leben. Entdecke jetzt