11. Kapitel - Ariana

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"Ich schwöre euch, ich schlafe nie wieder ein!" Auch nach mehr als einer Stunde war das Thema für ihn noch lange nicht Geschichte. "Wie sollen wir ihn denn jetzt finden?"

"Wir lassen uns schon was einfallen", versuchte Akio ihn zu beschwichtigen und legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Halt bitte still", mahnte Cora ihn und die Zwei verstummten augenblicklich. "Ich kann den Ernst der Lage ja durchaus verstehen, aber lasst mich bitte erst meine Arbeit machen, ja?" Ihr Lächeln war sogar entschuldigend, obwohl sie keinerlei Grund dafür hatte, sich auf irgendeine Art und Weise schuldig fühlen zu müssen.

Sie hatte seinen Rücken versorgt, der inzwischen bereits zu heilen begonnen hatte und bandagierte diesen nun, in dem sie den Verband um seinen Brustkorb wickelte. Seine Arme hatte sie gleich zu Beginn versorgt.

Ihr strenger Blick nahm uns alle ein, jedoch vorwiegend den Angesprochenen auf der Liege.

"Folgendes", sprach sie mit ernster Mine, "du solltest dich schonen. Und das meine ich toternst, mein Lieber. Dein Rücken und der linke Arm mögen zwar schon besser aussehen, aber der Rechte bereitet sogar mir Bauchschmerzen. Das sieht nicht gesund aus, genauso wenig wie du selbst. Wenn ich die Anzeichen richtig deute, dann hatte sich die Wunde entzündet und du hast sogar kurzzeitig an einer Blutvergiftung gelitten. Das du jetzt noch relativ ungeschadet vor mir stehst, hast du deinen Wolfskräften zu verdanken, nicht mehr und nicht weniger. Es hätte sonst echt knapp ausgesehen. Dennoch hat es an deinen Reseven gezerrt und auch die Heilkräfte sind irgendwann an ihrem Ende, deshalb solltest du es nicht übertreiben, verstanden?"

Wie Lloyds Gesichtszüge bei jedem ihrer Worte weiter einfielen, war nicht zu übersehen. Letztendlich blieb ein Häufchen Elend zurück und er schien sich in Grund und Boden zu schämen. In meinen Augen hatte jedoch auch er keinen Grund dazu. Das Ganze war nicht seine Schuld. Jeder würde aus der Fassung geraten, wenn einem der Liebsten etwas zugestoßen wäre. Allerdings musste ich Cora Recht geben, er sollte in Zukunft tatsächlich besser auf sich Acht geben.

Und nun hatten wir noch ein weiteres Problem. Nämlich, dass Yumah draußen frei herumlief. Nicht nur, dass er Menschen verletzen, sondern auch vollends verschwinden könnte, war eine der ablesbaren Befürchtungen in dem schmerzlichen Ausdruck meines Bruders.

"Versuch nicht, alles alleine zu regeln. Halt dich an deine Geschwister und das Rudel. Wir werden dir helfen, weil du Einer von uns bist. Du bist nicht allein, Lloyd." Die kleine Moralpredigt schien auch ihr nicht leicht zu fallen, doch sie hatte durchaus ihren Sinn. Sie musste ihn warnen und ihm etwas Angst machen, damit er endlich aufhörte, dumme Alleingänge starten zu wollen.

Mal ganz davon abgesehen, dass er total irre Vorstellungen von der Lage hatte. Yumah war ein Teil unserer Familie, aber wenn er Lloyd so zurichtete, dann stimmte etwas eindeutig nicht mit ihm. Das konnte man sich nicht schön reden.

"Okay." Cora lächelte auf seine Zustimmung hin aufmunternd und legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Vielleicht können wir Alexander und Irina um Hilfe bitten", überlegte die Luna laut und sah zu Erik herüber, der bereits verständnisvoll nickte und aus dem Raum verschwand. Vermutlich, um die Besagten über unsere Situation aufzuklären. Innerlich hoffte ich wirklich darauf, dass sie uns helfen würden. Es wäre ein kleines Wunder. Ein Hoffnungsschimmer.

"Danke", krächzte der Dunkelhaarige und erhob sich schwerlich von der Liege auf die er zuvor bugsiert worden war.

Im Gegensatz zu mir, lächelte Cora und rieb ihm sanft über die Schulter. "Ihr gehört zu uns, da muss ich doch dafür sorgen, dass alle von uns beisammen bleiben." Sie sprach ihm gut zu, obwohl ich mit absoluter Stille gerechnet hatte. "Außerdem geht es hier um Yumah."

LloydWo Geschichten leben. Entdecke jetzt