13. Kapitel

3.5K 97 22
                                    

„Du kannst gehen Maddy.“

Kate schickt die Sklavin weg, die die Vorspeise auf den Tisch gestellt hat. Es ist eine Suppe und sie duftet wundervoll nach Pilzen. Ich weiß gar nicht mehr wann ich zum letzten mal Pilze gegessen habe. Das muss noch gewesen sein, als ich ein Kind gewesen bin.

Ich schaue nach unten auf meine Schale, aus der der Dampf aufsteigt.

„Und Bev? Was sagst du dazu?“ Kate legt ihr Hand auf meine und als ich sie ansehe blicke ich in ein paar strahlender Augen.

„Es… es riecht wundervoll My... Kate.“ Unsicher senke ich den Blick. Es ist alles irgendwie komisch. Es geht so schnell. Gestern war sie noch kalt und abweisend und grausam, aber jetzt?

„Was ist denn los? Fühlst du dich unwohl?“ Ich spüre ihren besorgten Blick auf mir.

Wie kann sich eine Person so schnell so sehr ändern? Von jetzt auf gleich ist Kate eine vollkommen neue Person. Ich hätte ihr nie zugetraut zu irgendjemandem wirklich nett zu sein. Vor allem zu mir nicht. Aber trotzdem scheint es zu passieren. Ich glaube ich werde das nie verstehen.

Ich seufze leise. „Es ist so ungewohnt Kate. Gestern hast du mich noch behandelt, wie…..“ Meine Stimme ist leise, bricht ab und ich zittere leicht. Darf ich das überhaupt sagen? Meine eigene Ehrlichkeit verblüfft mich und ich traue mich auch nicht in ihre Augen zu sehen.

„Und jetzt? Jetzt, nur einen Tag später, bist du so gut zu mir. Du lässt mich frei, du willst mich heiraten, nur damit es mir gut geht. Du lässt mich hier mit dir essen und dieses Essen. Es riecht schon so viel besser als alles, was ich je gegessen habe. Und das ist nur die Vorspeise.“ Meine Stimme überschlägt sich und ich werde mit jedem Wort schneller und aufgeregter. Ich will es aussprechen, bevor ich nicht mehr den Mut dazu habe.

„Bev! Jetzt beruhige dich doch. Es ist in Ordnung. Du fühlst dich überfordert, habe ich das richtig verstanden?“

Sie ist ganz sanft. Ihre Stimme, ihre Hand auf meiner, ihre Augen, die sie fest in meine gerichtet hat.

Ich überlege kurz, dann nicke ich unsicher. Irgendwie ist es mir ja schon peinlich, dass man mir alles erklären muss wie einem kleinen Kind.

„Bev das…. Das ist doch nicht schlimm. Jeder wäre das. Du hast alle Zeit der Welt dich daran zu gewöhnen. Ich lasse sie dir.“ Sie macht eine kurze Pause und kichert. Ja, Kate kichert wirklich. Ich kann es kaum glauben, aber es stimmt. „Aber mit der Suppe solltest du dir nicht so viel Zeit lassen. Kalt ist sie nicht ganz so gut.“

Sie lächelt mich an und streicht noch einmal mit ihrem Daumen über meine Hand bevor sie ihre Hand zurückzieht, um den Löffel zu nehmen und anzufangen zu essen.

Zögernd tue ich es ihr gleich.

Die Suppe ist wirklich wundervoll. Sie schmeckt nach Pilzen, aber auch nach so vielen anderen Dingen, die ich gar nicht kenne, die aber wundervoll zusammen schmecken. Ich habe noch nie etwas so gutes gegessen. Niemals.

Überrascht und glücklich sehe ich Kate an und sie lächelt zurück.

Schnell esse ich die Suppe weiter, bis kein Tröpfchen mehr übrig ist. Kate, die mir gegenüber sitzt, lacht leise auf, sagt aber kein Wort, während sie langsam ihre Suppe weiterlöffelt.

Ungeduldig warte ich darauf, dass auch Kate fertig wird. Ich bin schon längst fertig.

Warum braucht sie nur so lange? Wie kann man sich nur so viel Zeit zum essen lassen?

Wenn ich mir früher so viel Zeit zum essen genommen hätte, hätten die anderen die Reste leer gemacht und ich hätte nichts mehr davon bekommen. Also habe ich gelernt zu schlingen. Man weiß ja nie, wer an dir vorbeikommt und dir dein Essen wegnehmen will.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt