2. Kapitel

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Ich habe einen Besitzer, auch wenn ich ihn noch nicht kenne.

Heute Morgen bin ich angekommen und wurde gleich in eine Kammer mit drei weiteren Sklavinnen gebracht. Sie ist klein, aber wir haben mehr Platz als bei dem Händler.

Die anderen drei waren beschäftigt und da mir gesagt wurde ich solle warten, bis ich geholt werde, habe ich ein bisschen das Zimmer erkundet und aus dem Fenster gesehen. Bis jetzt.

Es ist dunkel geworden und irgendwann ist eine junge Frau gekommen und hat mich hier zu einer verschlossenen Tür gebracht.

Ich soll hier warten, bis mir aufgemacht wird, also nutze ich die Zeit um ein bisschen umher zu sehen.

Der Flur ist nicht sehr breit. Wenn ich die Arme rechts und links ausstrecke, kann ich die Wand berühren. An den kühlen Wänden hängen Bilder, immer abgewechselt mit kleinen in die Wand eingelassenen Lampen, die den Flur gleichmäßig in ein warmes Licht tauchen. Die Tür vor mir ist aus einem dunklen Holz und mit feinen Schnitzereien verziert, aber ich kann nur einen kurzen Blick darauf werfen, bevor sie sich öffnet. Unauffällig tritt eine junge Frau heraus.

„Ihre Ladyschaft wartet schon auf dich", flüstert sie kurz und lässt mich eintreten.

Der Raum den ich betrete ist riesig. In der Mitte der langen Wand auf die ich blicke steht ein großes Bett und rechts an der kurzen Seite steht ein riesiger Kleiderschrank, der die ganze Wand ausfüllt und bis unter die Decke reicht.

Langsam suchen meine Augen den Raum nach meiner Lady ab. Anscheinend doch nicht der Herr, der mich gekauft hat. Mein Blick fällt auf eine kleine Sitzgruppe auf der linken Seite des Bettes, die direkt an dem großen Fenster stehen, sodass man von den Sesseln und dem Sofa aus nach draußen in den dunklen Nachthimmel blicken kann.

Mit gesenktem Kopf trete ich darauf zu. Ich darf den Kopf nicht heben, bis sie es mir befiehlt. Es gehört sich für eine Sklavin einfach nicht.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich jemand aus einem der Sessel erhebt und langsam auf mich zutritt. „Ich habe schon auf dich gewartet", meint die junge Frau, die langsam auf mich zu geht und meine Hand nimmt. Aus ihrer Stimme kann ich hören, dass sie ungeduldig ist, aber auch nervös und unsicher. Ich bleibe einfach so stehen, ihre weiche Hand in meiner, wartend auf den nächsten Befehl, aber sie scheint auf eine Reaktion zu warten.

„Verzeiht, wenn ich euch verärgert habe Mylady. Es war nicht meine Absicht euch warten zu lassen." Ich versuche meine Stimme unsicher klingen zu lassen, ängstlich, bereuend und es scheint auch zu klappen.

„Aber nicht doch. Es ist nicht deine Schuld", beeilt sich meine Lady zu sagen, bevor sie sich langsam auf das Sofa sinken lässt.

„Wie heißt du?", fragt sie leise, ihre Augen liegen auf mir, das spüre ich. Sie lässt mich keine Sekunde aus den Augen. „Beverly Mylady", antworte ich schnell und mit gesenktem Kopf, so wie es sich gehört. „Bitte sieh mich an Beverly."

Es ist eine Bitte. Ich darf es nur, wenn es ein Befehl ist, aber sie scheint es nicht zu wissen. „Ist das ein Befehl Mylady?" Wenn sie ja sagt, muss ich es tun, bei einem Nein als Antwort ist es mir verboten. Ganz einfache Regeln, die auch wir Untermenschen verstehen.

„Aber nicht doch Beverly. Du musst hier nichts tun, was du nicht möchtest. Hier, in diesem Zimmer, bist du frei", beeilt sie sich zu sagen und ich kann das Lächeln, das Strahlen, in ihrer Stimme hören. Sie scheint mich zu mögen, zumindest wäre das die einzige Möglichkeit für ihr Verhalten. „Aber das gehört sich nicht Mylady." Immerhin gibt es Regeln und Gesetze an die wir uns halten müssen.

Vielleicht will sie mich auch einfach nur testen. Testen, ob ich mich benehmen kann, aber dann macht sie es sehr unauffällig.

Ich meine sie leise seufzen zu hören, bevor sie wieder die Stimme erhebt. „Setz dich neben mich Beverly."
Sie bricht kurz ab und atmet tief durch, zögert, bevor sie weiterspricht, echten Schmerz in ihrer Stimme. „Das ist ein Befehl."

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt