33. Kapitel

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Unten wieder angekommen nehme ich Kathryn  mein kleines Mädchen aus  den Armen und lege mich mit ihr auf die weiche Decke, auf der Belle immer spielen kann, ohne, dass ihr irgendetwas passieren kann. Über ihr hängt ihr Mobilee mit den Perlenen, das an einer Holzkonstruktion befestigt ist, damit sie danach greifen kann. Sie spielt immer so friedlich damit also lasse ich sie und schaue ihr dabei zu. Nach einer Weile schaue ich auf die Uhr. Bald sollte Kate wieder nach Hause kommen, damit wir genug Zeit haben, um uns für die Party fertig zu machen. „Gleich kommt deine Mum nach Hause und dann gehen Mummy und Mum zusammen auf eine Party und morgen spielen wir auch wieder alle zusammen. Was meinst du dazu mein kleines Engelchen?", flüstere ich Belle zu und kitzle sie am Bauch, bis sie giggelt. Sie sieht Kate unglaublich ähnlich mit ihren blonden Locken und den hellen, blauen, aufgeweckten Augen, die alles genau erkunden wollen und jetzt glücklich leuchten, während sie ihr glockenhelles Lachen hören lässt. Ich wünschte Kate wäre es, die so glücklich lacht, aber so ist meine Frau nicht. Natürlich lacht sie auch, aber zurückhaltender. Nie habe ich sie wirklich lauthals lachen sehen, höchstens mal ein kleines Schmunzeln hinter vorgehaltener Hand. „Wir bringen deine Mum schon noch zum Lachen, nicht wahr meine Kleine?", strahle ich meine Tochter an, die weiter fröhlich giggelt. Nicht mehr lange dann kommt Kate nach Hause. Dann kann ich ihr zeigen, was unsere kleine Maus heute wieder gelernt hat, wie viel ähnlicher sie ihr mit jedem einzelnen Tag wird. Aber was das wichtigste ist, wenn Kate heute nach Hause kommt, dann kann ich sie endlich wieder in die Arme schließen, wie ich es schon so unglaublich lange nicht mehr tun konnte. Das leise Knarren einer Tür schreckt mich aus meinen Gedanken und ich sehe sofort glücklich zur Tür, denn um diese Zeit kann es nur eine sein. Überglücklich springe ich auf und renne auf meine Frau zu, die durch die Tür tritt. Bevor sie auch nur einen Ton sagen kann, falle ich ihr schon um den Hals. „Was tust du denn da Beverly?", fragt sie forsch und schiebt mich von sich weg. Mein Herz zerbricht in tausend Teile. Ich kann es einfach nicht verstehen. Erst dieser Zettel heute Mittag, in dem sie beteuert wie leid es ihr tut und dann schiebt sie mich aber trotzdem so weg. Ich verstehe es einfach nicht. „Kate...", hauche ich leise, aber ich kann an ihrem Blick sehen, dass sie mir schon nicht mehr zuhört. Ihr Blick ist nur auf die Kette um meinen Hals gerichtet. „Von wem hast du die Beverly?", fragt sie kalt und deutet abwertend auf die Halskette, die warm auf meiner Brust liegt. Erstaunt sehe ich auf den kleinen Anhänger und nehme ihn behutsam in die Hände, bevor ich meinen Blick wieder in Kates Gesicht lenke. „Von dir. Du hast ihn mir doch heute mit einer Karte zusammen hingelegt. Du hast ihn mir geschenkt, weil du dich entschuldigen wolltest für die letzten Wochen", antworte ich ihr ganz verwirrt. Wie kann sie das denn schon wieder vergessen haben? „Beverly, wenn du mich mit Sophie betrügen willst, dann sage es mir doch wenigstens ins Gesicht, oder denke dir bessere Lügen aus." Kates Stimme ist hart und schneidend, als sie spricht, bevor sie sich zum Gehen umdreht. „Aber ich betrüge dich doch nicht mit Sophie!", rufe ich verzweifelt. Wie kann sie das nur von mir denken? Ich könnte sie doch niemals betrügen. Niemals. Erst recht nicht mit Sophie. „Ich habe die Kette heute Mittag auf der Kommode gefunden in einem kleinen schwarzen Kästchen zusammen mit einem Brief von dir. Warte, wenn du mir nicht glaubst, dann zeige ich dir den Brief." Schluchzend sehe ich sie an und hoffe, dass sie mir irgendein Zeichen gibt. Sie nickt kurz und tritt von der Tür weg. 

Sofort renne ich los so schnell meine Beine es zulassen. Erst ein Mal in meinem Leben bin ich so schnell gerannt und damals war ich ein kleines Mädchen auf der Flucht vor Männern, die mir etwas böses wollten. Heute ist es, um der Frau die ich liebe zu beweisen, dass ich ihr nichts böses getan habe. Innerhalb von Sekunden bin ich in unserem Zimmer angekommen und greife nach der Schachtel und dem Brief in dem Umschlag. Alles liegt noch genauso da, wie als ich es dort habe liegen lassen. Sekunden später stehe ich völlig außer Atem vor meiner Frau und reiche ihr beides. „Auf dem Umschlag ist eindeutig meine Handschrift", stellt Kate fest und öffnet den Umschlag um den Brief zu lesen. Nur Sekunden später wirft sie ihn weg. „Dachtet ihr beiden wirklich, dass ich nur wegen der Handschrift auf dem Umschlag nicht reinsehen würde und meinen es wäre von mir?!" Stinksauer blickt Kate mich an und ich sehe sie nur vollkommen verständnislos an. Der ganze Brief ist doch nur von ihr. Ich verstehe sie nicht. „Aber der Brief ist doch von dir", versuche ich es, aber sie hört mir nicht zu. Hebt nur den Brief auf und gibt ihn mir in die Hand. „Lies vor Beverly", weist sie mich an und ich gehorche, nehme den Brief zitternd in meine Hände. Schon auf den ersten Blick stocke ich, sehe den Brief erschrocken an. Es ist nicht mehr derselbe Brief. Es ist eine andere Handschrift, beginnt anders und als ich ans Ende blicke sehe ich Sophies Unterschrift und nicht die meiner Frau. Erschrocken sehe ich Kate an. „Das ist nicht derselbe Brief Kate. Bitte glaub mir. Jemand muss ihn ausgetauscht haben. Das... das verstehe ich nicht", schluchze ich, aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass Kate mir auch nur irgendwas davon glaubt. Sie hat mir schon von Anfang an nicht geglaubt. Schluchzend falle ich vor ihr auf die Knie. „Ich habe nichts mit Sophie Kate. Bitte glaub mir. Ich könnte dich nie betrügen. Ich liebe doch nur dich." Ich blicke in ihre Augen. Ertrage die Kälte tapfer, damit sie in meinen Augen sehen kann, dass ich es zu 100% ernst meine, aber sie wendet nur den Kopf ab. „Erzähl das jemand anderem. Ich weiß es doch schon so lange. Ich habe sie so so oft gesehen, wie sie aus dem Fenster gestiegen ist, als ich nach Hause kam, wie sie durch den Garten geflüchtet ist. Die Sklaven haben mir von dem Gestöhne aus deinem Zimmer erzählt, während sie da war........!", sie wird immer lauter und lauter, dann macht sie eine Pause und geht zum Schrank, nimmt eine Schatulle daraus. „Das habe ich gefunden", sagt sie kalt und wirft mir einen Slip zu. Es ist weder Kates noch meiner. „Sophie" ist auf den Bund geschrieben und es ist kein Markenname. „Ich habe das Ding hier noch nie gesehen", versichere ich Kate unter Tränen. „Sophie war nie hier. Wirklich nicht. Ich habe sie seit der Hochzeit nicht mehr gesehen." „Da sagen die Bilder aber was anderes", meint Kate nur und ich höre die angestaute Wut in ihr. Sekunden später liegen Bilder um mich verstreut. Bilder von mir in Sophies Armen, Bilder von Sophie, wie sie aus dem Fenster krabbelt und Bilder von mir, wie ich nackt über Sophie liege. Aber das habe ich nie gemacht. Niemals. Nicht mal damals, als ich noch bei ihr war. Gedacht habe ich würde sie lieben, auch wenn das nur kindisch von uns beiden war. „Kate. Die Bilder sind nicht echt. Ich habe dich nie betrogen", versichere ich ihr, aber es war falsch von mir. Sekunden später trifft Kates Hand hart meine Wange und mein Kopf fliegt auf die Seite. Meine Wange brennt von dem Schlag und ich kann nicht einmal mehr weinen, so geschockt bin ich von dem Schlag. Kate hat mich schon oft geschlagen. Aber so hat sie das noch nie. Sie hat mich noch nie geschlagen, weil sie wütend auf mich ist. Niemals. Sie macht mir Angst. Auch in Kates Augen sehe ich, wie geschockt sie ist. „Bev es,... es tut mir leid", haucht sie und will mir eine Hand reichen um mir zu helfen aufzustehen, aber ich zucke nur davor zurück. Ich kann es nicht kontrollieren. Sie macht mir einfach nur solche Angst. Schnell rutsche ich auf dem Boden zurück um Distanz zwischen mich und Kate zu bringen. „Ich komme dir nicht näher Beverly", verspricht Kate mir, während sie sich langsam auf den Boden sinken lässt und sich mir gegenüber setzt. „Es tut mir leid Beverly. Ich hätte dich niemals, niemals schlagen dürfen. Das war falsch von mir. Ich habe die Kontrolle verloren. Das hätte niemals passieren dürfen." Jetzt fängt auch Kate an zu schluchzen. „Ich weiß einfach nicht mehr was ich glauben kann Beverly. Als ich Sophie das erste mal gesehen habe, die ersten Gerüchte gehört, da habe ich es noch abgestritten, gedacht du würdest mich niemals betrügen können, aber dann kamen die Bilder dazu und die Unterwäsche in deinem Bett... Ich wusste nicht mehr was ich glauben soll und irgendwann habe ich es doch auch selbst geglaubt. Es gab so viele Beweise. Wie könnte ich die nur ignorieren." Hemmungslos schluchzend sitzt sie vor mir. Vollkommen verzweifelt, den Blick zu Boden gerichtet, weil sie mich nicht ansehen kann. Ich bin auch verzweifelt. Wie konnte sie das für sich behalten? Warum hat sie mir nichts gesagt, nicht mit mir darüber gesprochen, wir hätten es doch vielleicht gemeinsam aus der Welt schaffen können, bevor es so schlimm geworden ist. Aber sie glaubt mir ja auch sowieso nicht, dass ich es nicht gemacht habe. Das sie mir so wenig vertraut, dass sie nicht von Anfang an mit mir darüber gesprochen hat, verletzt mich sehr. Ich glaube das mit uns kann nicht mehr gerettet werden, denn egal was ich sage, sie wird es mir niemals glauben. Trotzdem muss ich es versuchen. „Kate bitte. Bitte gib mir eine Chance dir zu beweisen, dass ich dich nicht betrüge, dass ich dir treu bin. Bitte Kate. Ich habe dich nie betrogen. Auch wenn die Bilder etwas anderes sagen, aber sie sind nicht echt. Ich liebe nur dich." Schluchzend flehe ich sie an, versuche einen Blick in ihre Augen zu erhaschen, aber das schaffe ich nicht. Sie blickt stur weiter auf den Boden. „Bitte sieh mir in die Augen Kate. Sieh mir in die Augen und sag mir, ob ich Lüge", bettle ich hemmungslos weinend und sehe sie an, sehe, wie einzelne Tränen schon auf den Boden fallen. Dann endlich hebt sie den Kopf, sieht mich an. „Ich habe dich nie betrogen Kate, das schwöre ich dir. Ich war dir immer treu, jede Sekunde unserer Beziehung. Ich schwöre es dir bei allem was mir wichtig ist. Ich liebe dich doch", bringe ich unter Schluchzern heraus, bevor ich zusammenbreche. Sekunden später spüre ich Kates Arme die sich um mich schlingen, mich so hochheben, dass ich auf ihrem Schoß sitzen kann und meinen Kopf an sie lehnen. „Ich liebe dich doch auch Bev", schuchzt Kate und streicht über meine Haare. „Bitte beruhige dich mein Engel. Ich ertrage es nicht dich so leiden zu sehen", haucht Kate und küsst meine Stirn. „Ich weiß nur nicht was ich noch glauben kann. Ich möchte dir so gerne glauben Bev. Aber bei so vielen Beweisen für das Gegenteil ist es so schwer. Gib mir Zeit Bev. Aber egal was passiert, ich liebe dich. Wir kriegen das wieder hin. Ganz ganz sicher." Sie drückt mich fest an sich und zum ersten mal seit Tagen fühle ich mich geborgen und sicher. Nach ein paar Minuten löse ich mich von Kate. Verwirrt sieht sie mich an, bis ich beginne an der Kette zu reißen. Ich will sie nicht tragen, wenn sie nicht von meiner Frau kommt. Mit einem festen Ruck reißt sie auch schon und ich werfe sie von mir, bevor ich die Ohrringe rausnehme und davonwerfe. Erleichtert kuschle ich mich wieder an Kate und schließe die Augen. Auch Kate entspannt sich ein wenig und küsst wieder meinen Scheitel. In diesem Moment weiß ich ganz sicher, dass wir alles wieder hinbekommen werden. Es wird Zeit brauchen, aber wir werden es schaffen.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt