5. Kapitel

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Ich stehe zitternd in der Mitte von Sophies Zimmer, während sie strahlend auf mich zu rennt, aber stoppt, bevor sie mich berührt.

Mein Blick ist gesenkt, so wie es sich gehört. Ich muss mich an die Regeln halten, sonst wird sie es wissen.

Kaum denke ich daran, höre ich ihr kaltes Lachen, dass in mein Gehirn eingebrannt zu sein scheint und zucke zusammen.

„Was ist los Beverly? Stimmt etwas nicht?" Sophie macht sich sorgen, streicht meinen Arm entlang. „Mein Gott du zitterst ja." „Es ist alles in bester Ordnung Mylady", versichere ich ihr mit zitternder Stimme, da liegt auch schon eine Decke über meinen Schultern.

Die Decke tut mir gut. Sie ist warm und ganz weich. Es war ihr Wunsch sie mir zu geben und in den Regeln steht nicht, dass ich sie ablehnen, oder ihr sofort zurückgeben müsste.

Ich habe die Regeln noch einmal genau studiert den ganzen Tag lang, nachdem ich gestern nach diesem furchtbaren Tag nicht zu Sophie durfte, weil man mir verboten hatte aufzustehen.

Ich darf nicht unaufgefordert sprechen, sie nicht ansehen, geschweige denn berühren.

Wenn ich daran denke wie oft sie mich in den letzten Tagen hätte bestrafen müssen, wenn sie darauf Wert gelegt hätte.

Sie legt ihre Hand auf meine Wange, aber ich zucke sofort erschrocken zurück. „Oh Gott Beverly, was ist denn bloß passiert, du bist ja total ängstlich."

Es scheint ihr aufzufallen, noch bevor sie es ganz ausgesprochen hat und sie sieht mich geschockt an.

„Oh Beverly, es tut mir so unendlich leid. Ich wollte nicht, dass mein Vater...... Oh Beverly." Sophie will mich schon in ihre Arme schließen, aber ich gehe einen Schritt zurück. Ihre Nähe ist gefährlich. Eine falsche Bewegung, die dieses Mikro als Geräusch aufnimmt und an sie weiterleitet und dann......

„Es ist doch nicht eure Schuld Mylady. Sie machen keine Fehler. Ich bin es, die Fehler macht. Sie sind unfehlbar Mylady." „Aber nicht doch Beverly. Ich bin doch nur ein Mensch. Ich mache auch Fehler. Das ist doch nur menschlich. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Und du musst auch keine Angst mehr haben. Ich werde dir nicht weh tun. Nicht so wie mein Vater. Ich beschütze dich vor ihm. Er wird dir nie wieder weh tun. Nie wieder."

Sie schließt mich fest in die Arme, aber ich bleibe einfach steif stehen und halte die Luft an, auch wenn ich ein leises wimmern nicht unterdrücken kann.

Diese furchtbare Wunde brennt immer noch und Sophie presst gerade ihren Körper dagegen, aber ich darf nichts dagegen tun. Sie würde fragen warum und dann würde sie wissen, dass ich gegen die Regeln verstoßen habe und das darf sie nicht.

Also bleibe ich einfach stehen und warte bis sie mich wieder loslässt und der Schmerz etwas nachlässt.

Auf einmal fängt alles an vor meinen Augen zu verschwimmen.

Sofort spüre ich Sophies Hand in meinem Rücken, wie sie um meine Taille greift, damit ich nicht umfalle. Langsam geht sie mit mir zum Bett und hilft mir mich hinzulegen.

„Bleib einfach ganz ruhig liegen Bev und ganz ruhig atmen. Dann wird es gleich besser. Das verspreche ich dir."

Sie ist so ruhig. Ihre Stimme ist so beruhigend und sofort wird es besser.

„Alles ist gut meine wunderschöne Beverly", verspricht sie mir und streicht über meine Stirn.

Ich schließe die Augen und genieße einfach das Gefühl ihrer Hand auf meiner Stirn, während ich spüre, wie sie mit der Anderen vorsichtig eine Decke über mich legt.

„Danke Mylady, aber das wäre nicht nötig gewesen", flüstere ich leise während ich die Augen öffne und sie dankbar ansehe.

Ich muss es sagen, auch wenn sie es eigentlich gar nicht hören will, aber es wird von mir erwartet.

„Doch das war es Bev. Und jetzt sei still." Sie lächelt mich an und beugt sich zu mir runter.

Ich zucke kurz zurück, aber ihre sanfte Hand auf meiner Wange hält mich fest, auch wenn ich meinen Kopf jederzeit wegdrehen könnte, aber das will ich gar nicht.
Sie kommt mir immer näher, bis sie ihre Lippen auf meine legt und mir warm wird. So angenehm warm. Ihre Lippen sind sanft und haben nichts Drängendes.

Ich habe keine Angst vor ihr. Es ist sogar angenehm sie nah bei mir zu haben. Aber ich darf es nicht zeigen. Darf mich nicht bewegen. Keinen Mucks, keine noch so kleine Bewegung, solange sie es nicht befiehlt, dabei würde ich so gerne einen Arm um sie legen und sie näher zu mir ziehen, bis ihr Körper ganz nah an meinem liegt, aber ich darf nicht, außer sie befiehlt es mir und das wird sie niemals tun, denn sie will nicht, dass ich etwas tun muss, was ich nicht will. Aber ohne, dass sie es befiehlt darf ich gar nichts machen, außer hier zu liegen.

Ich darf ihren Kuss ja nicht mal erwidern, egal wie sehr ich es mir wünschen würde.

Oh Sophie, warum befiehlst du es mir nicht einfach? Befiehl mir in deinen Arm zu kommen, dich zu küssen, dich zu berühren.

Ich kann es nur denken, nicht sagen, denn sie hat mir befohlen zu schweigen. Außerdem gehört es sich nicht. Ich darf sie nicht um etwas bitten, es steht mir nicht zu, denn ich darf keinen eigenen Willen haben. Ich bin es nicht wert.

Sie hat ihre Lippen von meinen gelöst und sich neben mich gelegt, aber ich traue mich nicht meinen Kopf zu ihr zu drehen.

„Komm her zu mir Bev", flüstert sie und streckt ihre Arme nach mir aus. Das ist ein Befehl, nicht wahr? Sie befiehlt mir in ihren Arm zu kommen.

Sofort befolge ich ihren Befehl und kuschle mich lächelnd in ihre Arme. Sie scheint mein Lächeln zu bemerken und drückt mich strahlend näher an sich.

Es ist so wunderschön in ihren Armen zu liegen und ihrem Herzschlag zuzuhören. Sie verlangt nicht mehr und ich schließe lächeln meine Augen.

„Ich liebe dich", ist das letzte was ich höre, bevor ich mich zufrieden näher an sie drücke und einschlafe, das Gefühl in ihrem Arm vollkommen sicher zu sein.

Ist das Liebe?

Ich weiß es nicht, aber ich beschließe es für den Moment einfach zu genießen.

Und für eine Weile, während sie mich in ihrem Arm hält, denke ich nicht an die Konsequenzen, nicht an die blonde Frau. Wahrscheinlich sehe ich sie ja eh nie wieder.

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1042 Worte

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt