31. Kapitel

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Jeden Tag entfernt sich Kate weiter von mir. Wir reden immer weniger und sie ist immer distanzierter. Nur nachts scheint alles gut zu sein, wenn sie mich in ihre Arme zieht und mich festhält, als könnte sie mich verlieren. Seit wir die Einladung zu Sophies Geburtstag bekommen haben ist es so. Seitdem scheint sie Angst zu haben, aber auch wütend zu sein. Vielleicht hat sie ja Angst davor, dass Sophie mich ihr wegnehmen könnte, aber das ist doch vollkommen verrückt. Ich liebe doch nur sie allein und daran kann doch niemand je wieder etwas ändern, das weiß sie doch auch, oder? Vielleicht liegt es ja auch gar nicht an dem Brief, sondern dem Anderen, den sie noch in der Hand gehalten hat als sie mir die Einladung gegeben hat. Daran wird es wohl liegen, aber das kann ich ihr doch so nicht sagen. Trotzdem muss ich doch herausfinden was los ist. So kann es doch nicht weitergehen. Es wird doch immer schlimmer. 

Seufzend drehe ich mich im Bett um und lege meine Hand auf Kates leeres Kissen. Sie ist jetzt schon seit einer halben Stunde im Bad. Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Normalerweise braucht sie nicht mehr als 15 Minuten, wenn sie nicht duscht und wenn sie duscht, nimmt sie mich meistens mit. Aber heute wohl nicht. 

Traurig drehe ich mich auf den Rücken und starre gegen die Decke. Irgendwas geht gerade gewaltig schief. Ich verliere Kate. Sie rinnt mir wie Sand durch die Finger und es fühlt sich an, als könnte ich nichts daran ändern. Mit einem leisen Schluchzen presse ich meine Hände auf meine Augen, um die Tränen aufzuhalten, bevor sie mein Gesicht herunterlaufen. 

In genau diesem Moment geht die Tür auf. Sofort setze ich mich auf, um zu sehen, ob es Kate ist, oder doch nur eine der Sklavinnen, die nachsehen will, ob wir noch etwas brauchen. Es ist Kate. Meine wundervolle, schöne Kate, die in ihrem weißen Satinnachthemd aus dem Bad tritt, das einen wundervollen Blick auf ihre langen Beine freigibt. Hoffnungsvoll strecke ich meine Hand nach ihr aus, hoffe, dass sie sie ergreift und für einen Moment habe ich Glück. Meine Frau greift nach meiner Hand, aber nach einem kurzen, halbherzigen Druck lässt sie sie auch schon wieder los. Für ein paar Sekunden fühlt es sich an, als würde ein feiner Dolch in mein Herz gestoßen- Ein feiner, doch unglaublich starker Schmerz durchzuckt mich. Ich lasse meine Hand in meinen Schoß sinken und mein Blick folgt ihr, während ich versuche die Tränen zu unterdrücken, die ich niemandem zeigen möchte. Wieso tut das nur so weh? Sie hat doch nicht wirklich etwas falsches gemacht. 

„Schatz, wir müssen reden", hauche ich sanft und versuche mir so wenig von meinem Schmerz anmerken zu lassen wie möglich. „Ich wüsste nicht worüber Bev", antwortet sie nur kalt und lehnt sich in ihre Kissen zurück, bevor sie die Decke hochzieht. Normalerweise hätte sie jetzt ihren Arm nach mir ausgestreckt, damit ich mich hineinlegen kann, meinen Kopf auf ihre Brust legen, ihrem Herzschlag lauschen kann. Aber sie bleibt nur still liegen, sieht mich auffordernd an. „Wirklich nicht Kate?" Ich drehe meinen Kopf zu ihr, lasse sie die Tränenspuren auf meinem Gesicht sehen, die die Tränen hinterlassen haben, die ich nicht zurückhalten konnte. Jetzt habe ich keine Tränen mehr. Nur noch Müdigkeit. Hoffnungslosigkeit. So sehe ich in ihre Augen, in denen ich immer nur so viel Liebe gesehen habe. Nur tiefe, bedingungslose Liebe, die jetzt nur noch Kälte und Gleichgültigkeit für mich übrig haben. „ Es ist doch alles in Ordnung Bev. Alles ist gut. Ich liebe dich doch", flüstert Kate mir zu. Jetzt endlich streckt sie ihren Arm nach mir aus, zieht mich zu sich, auch wenn ich mir am Anfang nicht sicher bin, ob ich das wirklich will. Doch sobald mein Körper ihren berührt, mein Kopf auf ihrer Schulter gebettet ist, ihr Arm sicher um mich liegt, beginne ich zu weinen. Alle Barrieren, die ich errichtet habe brechen zusammen.  „Warum tust du das Kate? Warum distanzierst du dich so sehr von mir? Warum lässt du mich allein?" Schluchzend drücke ich mich näher an sie, als hätte ich Angst sie könnte mich wegschieben. „Aber das tue ich doch gar nicht mein süßer Schatz. Ich bin doch bei dir", sagt sie nur ganz ruhig und beginnt über meinen Rücken zu streichen. Aber sie scheint so weit weg zu sein mit ihren Gedanken. Es macht mich wütend. So unfassbar wütend, dass sie es auch noch leugnet. Leugnet, dass sie sich von mir distanziert. Das kann ihr doch nicht entgangen sein. Auf einmal ist es nicht mehr angenehm in ihren Armen zu liegen, sondern es fühlt sich an wie in einem Gefängnis. Reflexartig setze ich  mich auf und rutsche ein wenig von ihr weg. „Denkst du das wirklich? Du machst immer mehr Überstunden, bist schon weg, bevor ich aufwache, kommst erst wieder, kurz bevor wir schlafen gehen, redest nicht mehr mit mir.... Und dann sagst du mir, dass du dich nicht von mir distanzierst?!" Ich rede mich in Rage. Schreie am Ende schon fast. „Ich frage mich, ob du überhaupt noch mit mir zusammen sein willst", schließe ich nach ein paar Sekunden leise, als käme meine Stimme von einem Ort weit, weit weg von hier. „Natürlich will ich das noch. Ich liebe dich doch Beverly. Glaube es mir doch." Ich höre wie es in Kate brodelt, aber ich glaube ihr nicht. Ich glaube ihr ihre Worte einfach nicht. Würde sie mich lieben, würde sie sich nicht so verhalten. „Tust du nicht!", schreie ich sie an. „Du würdest dich verdammt nochmal anders verhalten wäre es so!" Tränen rinnen über mein Gesicht. Tränen aus Wut, aber auch aus Schmerz. Ich erwarte, dass Kate wütend wird weil ich sie anschreie, oder mich in den Arm nimmt, um die Tränen zu vertreiben, aber sie tut nichts von beiden. „Wenn du das meinst", sagt sie nur kalt, müde, leer. Dann dreht sie sich um und zieht die Decke bis unter ihr Kinn. Mich lässt sie einfach so hier sitzen. Immer lauter wird mein zuerst noch leises Schluchzen. Ich habe sie verloren. Endgültig.

Zögernd strecke ich meine Hand nach ihr aus, aber sobald ich sie berühre, zuckt sie vor mir zurück und ich ziehe zurück. Ein letztes Schluchzen verlässt meinen Mund, bevor alles einfach nur noch kalt um mich herum wird. Kalt und leer. Kein Gefühl scheint mehr in mir zu sein, nur noch eine große, allumfassende Leere, die scheinbar von nichts mehr gefüllt werden kann. Mein Körper scheint nur noch eine leere Hülle zu sein. Ich kann nicht länger sitzen. Scheine nicht mehr die Kraft zu haben. Langsam sinke ich in meine Kissen, drehe meiner Frau den Rücken zu und sehe in die Leere, bis meine Augen zufallen und ich einschlafe.

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Hey,

nein, ich bin nicht gestorben, ich habe auch nicht aufgehört zu schreiben, ich hatte nur eine Hausarbeit zu schreiben und war bei eine weile bei meinen Eltern, wo schreiben nicht wirklich möglich war. Aber jetzt kommt auch mal wieder ein neues Kapitel für euch. Leider ein relativ trauriges dieses Mal. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. 

Passt auf euch auf ihr Lieben

Eure Bevi

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt