21. Kapitel

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Kathryn führt mich durch die langen Korridore des Anwesens. Es gibt eine Kapelle hier im großen Garten. Ich war mit Kate sogar schon einmal dort. Langsam gehen wird durch die große, reich mit weißen Blumen geschmückte Flügeltür in den Garten. Viele Autos stehen in der Auffahrt. Richtig teure und außergewöhnliche Autos. Das ruft mir wieder schmerzhaft in Erinnerung wie viele und welche Menschen heute hier sein würden. Die Leute, die für all das Leiden hier verantwortlich sind. Ich versuche den Gedanken abzuschütteln, aber so ganz gelingt es mir nicht. Ich weiß schon die ganze Zeit, dass so viele Menschen und auch wer kommen würde. Aber bisher konnte ich es mir glaube ich einfach nicht so wirklich vorstellen. Außerdem hatte ich nicht mit ganz so vielen gerechnet.


Schweigend gehe ich neben Kathryn her. Langsam und stetig gehen wir auf die Kapelle zu, die sich weiß, mit einem dunkelgrauen Dach kaum von der Natur um sie herum abhebt. Efeu rankt sich über die weißen Wände und um die spitz zulaufenden Fenster, in die Kate wunderschöne, kunstvolle Buntglasfenster hat einsetzen lassen, die buntes Licht in den Innenraum scheinen lassen. Rosenspaliere mit weißen Rosen säumen den Sandweg zu der großen Holztür, die in die Kapelle führt, in der Kate schon auf mich wartet.


Einen Moment bleibe ich vor der schweren Holztür mit den Schnitzereien stehen. Nervös knete ich meine Hände. Ich habe solche Angst, was mich erwartet. Die ganzen Menschen. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Aber ich will Kate heiraten. Mehr als alles andere. „Ich bin soweit Kathryn." Ich weiß nicht, ob ich ihr das sagen muss, oder nicht, aber es fühlt sich einfach richtig und gut an. „Das ist sehr gut Mylady. Ich hole ihren Begleiter. Warten sie bitte hier." Kathryn entfernt sich von mir. Betritt die Kapelle. Lässt mich alleine, wenn auch nur für einen kurzen Moment, denn Sekunden später steht ein gut gebauter, braunhaariger, großer Mann vor mir. Ich wage es nicht ihm ins Gesicht zu sehen. Männer machen mir einfach Angst. Zu oft habe ich unter ihnen gelitten. Aber jetzt würde er es nicht wagen mir weh zu tun. Nicht hier, wo Kate ihn erwischen könnte. „Mein Name ist Mark", beginnt er ruhig zu sprechen „Ich kenne Kate schon eine Weile, deswegen hat sie mich gebeten dich zum Altar zu führen. Es ist mir eine große Ehre ihr diesen Wunsch zu erfüllen." Er ist freundlich zu mir, während er mit mir spricht. Es flöst mir Vertrauen ein und ich glaube, wenn Kate ihn geschickt hat, ist es in Ordnung. Kate würde mich nie in Gefahr bringen. „Für dich", meint Mark und reicht mir einen wunderschönen Blumenstrauß. Er ist wirklich umwerfend. Weiße Blumen arrangiert zusammen mit verschiedenen Gräser, Perlen und Bändern. „Vielen Dank Mark." Ein schüchternes, nervöses Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, als ich seinen Arm nehme, den er mir angeboten hatten. „Sind sie bereit Beverly?", fragt er ruhig und sieht mich an. Noch ein mal atme ich tief durch und nicke ihm dann zum. „Ich bin soweit." Meine Stimme zittert vor Nervosität und fast glaube ich, dass meine Beine nachgeben, deswegen klammere ich mich an Marks Arm.


Langsam schreiten wir durch die Tür. Getragene Klaviermusik untermalt von ruhigen Klängen eines Streichquartetts empfängt mich, sobald wir die Kapelle betreten. Ich spüre, wie die Blicke aller Menschen auf mir liegen und mein Herz schlägt so schnell, dass ich glaube, es würde aus meiner Brust springen. Doch dann biegen wir um eine Ecke in den Weg, der geradewegs auf den Altar zugeht und da steht sie. Kate, deren Blick auf mich gerichtet ist und selbst auf die Entfernung kann ich sehen, wie beindruckt sie ist von dem, was sie sieht. Auch ich kann meine Augen nicht von ihr nehmen und die Blicke, die auf mir liegen, spüre ich nicht mehr. Da ist nur noch Kate. Ihr weißes Kleid ist wie meines bodenlang mit einer kurzen Schleppe, jedoch ist es sehr viel schlichter. Der Rock ist weniger weit ausgestellt und auch glänzt das ganze Kleid etwas weniger. Um die Taille liegt ein dünner, funkelnder, silberner Gürtel, über dem das Kleid dezent mit Spitze verziert ist, die ihr als dünne Ärmel bis über die Schultern gehen. Die Haare hat sie alle hochgesteckt. Keine einzige Strähne hat sich daraus gelöst und über ihrem linken Ohr zieren zwei weiße Blumenhaarspangen ihre Haare. Ihre zarte, ebenmäßige, helle Haut wird durch den eher dunklen Lidschatten kontrastiert, der ihre Augen zwar härter, aber auch so viel größer und heller scheinen lässt. Auf ihren sanften, zartrosa Lippen liegt ein leichtes Lächeln, das nur für mich bestimmt ist. Sie sieht einfach nur wunderschön aus. So klassisch, elegant und unglaublich erwachsen. Ich kann einfach nicht fassen, dass das alles wirklich geschieht. Dass ich sie wirklich heiraten werde. Diese wundervolle Frau. Ohne dass ich es gleich bemerke, steigen Tränen in meine Augen und laufen über mein Gesicht.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt