27. Kapitel 1. Teil

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Ich hatte die Woche meines Lebens.

Kate hat mich an so viele wunderschöne Orte mitgenommen. Es war einfach so perfekt. Das Meer, die Berge... Ich glaube jetzt habe ich alles einmal gesehen. Aber wie alles, musste auch diese Woche vergehen.

Heute Morgen ist Kate wieder arbeiten gegangen. Es ist einsam hier, so ganz ohne sie, auch wenn überall um mich herum Menschen sind. Aber egal wer gerade um mich herum ist. Es ist einfach nicht dasselbe, wie meine Frau um mich zu haben. Aber sie hat mir ein Geschenk hiergelassen. Eingepackt in mattsilbernes Geschenkpapier mit weichen, schwarzen Stoffelementen liegt es in meinem Schoß. Den ganzen Tag schon habe ich Geschenke ausgepackt. Vor den Flitterwochen hatten wir keine Zeit dafür und Kate meinte, wir müssen damit ja nicht unsere kostbare Zeit verbringen, wenn sie von der Arbeit zurück kommt. Da gibt es Dinge, die sie lieber machen würde. Deswegen hat sie mich darum gebeten, die ganzen Geschenke auszupacken. Es war wirklich eine Tagesaufgabe. Angefangen habe ich, als Kate gegen zehn Uhr gegangen ist und jetzt, um viertel vor vier, bin ich gerade zu einem Ende gekommen, eine viertel Stunde, bevor sie wieder zurück nach Hause kommt. Die ganze Zeit waren die Sklaven meiner wundervollen Frau um mich herum, haben Papier weggeräumt, mir eingepackte Geschenke gereicht, die ausgepackten wieder weggestellt und mir eine der vorgefertigten Dankeschön-Karten gereicht, damit ich sie nur noch unterschreiben muss. Aber jetzt, um Kates Geschenk auf zu machen, habe ich mich in die Bibliothek zurückgezogen.

Die Beine auf der Seite angewinkelt, das rechteckige Paket auf dem rechten Oberschenkel, sitze ich auf meinem Sessel und streiche über das Papier. Das Päckchen liegt schwer auf meinem Bein und unter dem Papier, kann ich etwas hartes ertasten. Vielleicht ist es ein Buch? Meine Frau weiß genau, wie sehr ich es liebe zu lesen. Neugierig, aber trotzdem ganz vorsichtig, um das schöne Papier nicht kaputt zu machen, öffne ich das Päckchen. Gleich zwei Bücher kommen zum Vorschein. Aus dem oberen davon, ragt ein Briefumschlag heraus und so nehme ich es fast schon ehrfürchtig in die Hand. ‚Antoine de Saint-Exupéry Der kleine Prinz', steht auf dem Buchdeckel. Außer einem kleinen, blonden Jungen in einem schlichten hellgrünen Kleid mit gelbem Schal auf einem grauem Asteroiden, um den ein paar Sterne angeordnet sind, ist der Buchdeckel weiß. Vorsichtig nehme ich den Brief aus dem Buch und hole ihn aus dem Umschlag. Sofort erkenne ich die saubere Handschrift meiner Frau auf dem Briefpapier. Neugierig beginne ich zu lesen:

Meine liebste Beverly,

heute sind wir aus den Flitterwochen zurückgekommen, einer Woche, in der wir frei sein konnten, weit weg von der Hauptstadt und den Augen des Ministeriums. Jetzt sind wir wieder zuhause, wo uns der Alltag nur zu schnell einholen wird, ich nicht immer bei dir sein kann. In solchen Momenten schließe die Augen mein Engel und denke an diese Woche zurück. Das werde ich auch tun, wenn ich die Stunden bei der Arbeit verbringe und nichts mehr anderes will, als einfach zurück nach Hause zu dir zu kommen, aber nicht jetzt. Nicht jetzt, wo du neben mir in unserem Bett liegst und dieses sanfte lächeln dein wunderschönes Gesicht ziert. Kaum schaffe ich es meine Gedanken auf diesen Brief, meine Augen von deinem Gesicht zu nehmen meine Schöne. Ich traue mich auf nicht aufzustehen und diesen Brief an meinem Schreibtisch zu schreiben, aus Angst dich zu wecken.

Ich liebe dich so sehr Beverly. Nie zuvor habe ich auch nur gehofft so etwas zu fühlen. Du machst mich so glücklich, wie es niemand sonst es jemals zu tun vermocht hat. Du bist das Licht in meiner grauen, monotonen Welt, Die bist die Schöne zu meinem Biest. Du bist wie der kleine Prinz aus der Geschichte, die ich dir an unseren Hochzeit vorgelesen habe. Du hast mich gezähmt, mich zu deinem gemacht Ich werde weinen, wenn du gehst. Du würdest mein Herz mitnehmen Beverly. Ich brauche dich. Du bist meine Sonne, meine Luft. Ohne dich würde ich in einer Eiskalten Wüste ersticken und erfrieren. Ohne dich, werde ich sterben. Ich habe mein Herz, mein Leben in deine Hände gelegt, dir die Macht gegeben mich umzubringen und ich würde es immer wieder tun. Alles was mir bleibt ist zu hoffen, dass du mich niemals verlässt.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt