4. Kapitel

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Sophie bekommt Hausunterricht und solange warte ich in meinem Zimmer, bis sie mich wieder zu sich holt.

Ich habe nichts zu tun, also sitze ich nur am Fenster und blicke auf den Garten, der sich vor meinen Augen erstreckt, als auf einmal die Tür aufgeht und ein Mann in der Tür steht.

Intuitiv springe ich auf und richte meinen Blick zu Boden. “Was kann ich für sie tun Mylord?“ Es ist Sophies Vater, das weiß ich. Und er wird mich bestrafen, wenn ich mich nicht benehme. Aber was will er bloß von mir? “Komm mit“, befiehlt er mir und ich komme seinem Befehl sofort nach.

So folge ich ihm schweigend und halte meinen Kopf immer gesenkt, wie es sich gehört. Vor ihm darf ich mir keinen Fehler erlauben. Nicht vor ihm.

Irgendwann bleibt er stehen, aber ich traue mich nicht aufzusehen, weil ich Angst habe, er könnte mich noch ansehen.

„Hier ist sie“, höre ich seine kalte Stimme von hinten und spüre seinen Atem in meinem Rücken.

Das Geräusch von hochhackigen Schuhen kommt auf mich zu, bis jemand direkt vor mir stehen bleibt.

„Überaus freundlich von dir.“, beginnt die Frau mit kalter, harter Stimme zu sprechen, „Wir sind mit den Vorbereitungen soweit fertig, aber zuerst…“

Sie hebt die Hand und ich spüre etwas Kaltes, metallisches auf meinem Nacken, dann ein kurzes piken.

Mein Körper beginnt zu zittern und ich hebe den Kopf, um mich umzusehen. Zu sehen wo ich bin.

Sofort spüre ich einen harten Schlag auf meine Wange. Die Worte der Frau verstehe ich schon nicht mehr. Sie werden übertönt von meinem Schluchzen. Ich will hier weg. Einfach weg und mich in irgendeiner Ecke verkriechen wo sie mich nicht finden können. Ich kreuze meine Arme vor meinem Körper und versuche mich so klein wie möglich zu machen, während die Frau nur lacht.

Ihre kalte Hand schließt sich um mein Handgelenk und sie zieht, bis ich meinen Arm von meinem Körper löse und ihr hinterher stolpere.

Ich werde auf eine Liege gestoßen und sofort fassen mich Hände überall, ziehen mich in die richtige Position.

Dann werde ich festgebunden.

Die Seile sind so fest gemacht, dass sie in meine Handgelenke und meine Knöchel schneiden.

Panisch blicke ich umher, versuche etwas auszumachen, aber ich kann nicht scharf sehen. Alles verschwimmt vor meinen Augen.

„Geben wir ihr eine leichte örtliche Betäubung.“ Ihre Hand ist um mein Handgelenk gelegt, „Wir wollen ja nicht, dass ihr Herz aufgibt. Aber ich will sie trotzdem schreien hören. Also nichts zu starkes.“ Sie lacht kalt auf und löst ihre Hand von meiner Haut.

„Ich wünsche ihnen viel Spaß Doktor“, kommt die Stimme von Sophies Vater aus der Tür, in der ich nur vor wenigen Minuten noch stand.

Ich wünschte ich könnte wieder dort sein, in der Tür, auf dem Weg hier weg. Auf dem Weg zu Sophie in ihre warmen Arme, zu ihrer sanften Stimme.

Die Frau beugt sich über mich und ich kann sie zum ersten Mal wirklich erkennen.
Ihre Haare fallen in blonden Locken über ihre Schultern und streifen über meinen Hals. Ihre Augen sind eisblau und sehen mich so kalt an, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Aber es liegt ein funkeln darin, eine Begierde, die bald erfüllt werden wird. Zumindest scheint sie das zu denken.

„Na meine Kleine? Nervös?“ Ihre Stimme ist auf einmal unheimlich weich und sie streicht mir ganz vorsichtig über die Haare, als würde sie mir weh tun, wenn sie zu feste drückt.

Ich spüre, wie mein Körper sich unter dieser Berührung etwas entspannt, auch wenn ich immer noch Angst habe, nicht verstehe, was sie da tut, warum sie das tut. Aber es ist eine angenehme Berührung, etwas das einem Sicherheit vermittelt, auch wenn sie wahrscheinlich die letzte Person ist, die mir gutes will.

Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gebracht, nimmt sie ihre Hand auch schon wieder weg und reißt unsanft meinen Mund auf.

Jemand anderes steckt etwas Kaltes, unangenehmes hinein. Es ist rund, lässt sich auch drehen, aber ich kann meinen Mund nicht mehr schließen, beiße nur auf diesen Ball, den sie mit einem Band an meinem Hinterkopf festgeschnallt haben.

„Dann legen wir mal los.“ Automatisch drehe ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kommt und wimmere leise, was der blonden Frau ein grinsen entlockt.

Sie hält ein Skalpell in der Hand, mit dem sie langsam auf mich zutritt.

Meine Augen panisch aufgerissen sehe ich zu, wie sie direkt an meinem Hals steht und die Hand senkt, bis ich das kalte Metall direkt unterhalb meines Halses spüren kann.

Ich schließe die Augen und warte auf den Schmerz, der kommen muss. Immerhin will sie meinen Körper komplett aufschneiden.

Aber der Schmerz bleibt aus.

Verwundert öffne ich die Augen und traue mich auszuatmen, als ich sehe, dass sie nur mein Oberteil aufgeschnitten hat, die Haut jedoch noch vollkommen unversehrt ist.

Ich will mich schon erleichtert entspannen, da spüre ich einen Stich in meinem Bauch. Erschrocken blicke ich mich um, aber meine Augen wollen das Bild einfach nicht scharfstellen.

Dann kommt der Schmerz, auf den ich gewartet habe und ich schreie. Zumindest versuche ich es. Durch diesen Ball in meinem Mund, wird es aber sehr gedämpft. Vielleicht war das der Sinn dieses Dings, aber ich kann nicht mehr klar denken.

Vor meinen Augen wird alles weiß. Ich spüre nichts mehr, außer diesen Schmerz. Nicht die kalte Liege unter mir, oder die Hände, die versuchen meinen Kopf ruhig zu halten.

Ich versuche meine Hände oder Beine freizukriegen, aber ich kann sie nicht einen Millimeter bewegen, egal wie sehr ich daran reiße.

„Gib‘s auf“, höre ich eine verzerrte Stimme, die leise lacht, aber ich befolge ihren Rat nicht. Im Gegenteil. Ich versuche immer mehr mich zu befreien, auch wenn es mir nichts bringt, aber es lenkt mich ab.

Tränen laufen unaufhörlich über meine Wangen und ich höre nur dieses Lachen. Dieses kalte, sadistische lachen dieser Frau, die meinen Bauch aufschlitzt, als wäre es Kuchen. Dabei tut es so weh.

Warum muss es nur so weh tun? Kann es nicht einfach aufhören? Diese Angst, dieser Schmerz?

Ich wünschte ich hätte niemals meine Gefühle wiederbekommen. Das alles wäre mir erspart geblieben, hätte Sophie sich nie gewünscht, dass ich sie lieben kann.

Ich schluchze, habe nicht mehr die Kraft zu schreien.

Ich will das sie hier ist. Meine Hand hält. Ich weiß nicht mal warum ich das denke, aber die Vorstellung ihre warme, zarte Hand würde in meiner liegen, macht es besser. Lässt den Schmerz besser werden, den dieses Monster mir zufügt.

Sophie wollte das nicht. Sie wollte nicht, dass sie mir wehtun. Sie liebt mich. So sehr, dass sie sich nicht einfach genommen hat, was sie wollte, sondern darauf warten wollte, bis ich es auch möchte, auch wenn sie dafür für immer darauf verzichten müsste.

Sophie lenkt mich ab und es ist, als würden die Schmerzen verblassen, wenn ich an sie denke.

Irgendwann ist es auch vorbei und der Schmerz lässt nach. Auch das Ding nehmen sie aus meinem Mund und lösen die Fesseln von meinen Armen.

Sofort rolle ich mich hemmungslos schluchzend auf der Liege zu einer Kugel zusammen.

„Glaub aber ja nicht, dass du jetzt tun kannst, was du willst. Dein Chip ist ein Mikrophon, dass alles aufnimmt, was ihr sagt, also rate ich dir dich zu benehmen. Es gibt noch schlimmeres, als dir die Gebärmutter rauszuschneiden.“

Die Stimme der Ärztin klingt aufgeregt und zutiefst zufrieden zugleich. „Vielleicht werden wir uns ja wiedersehen.“

Sie lacht, bevor sie geht, während ich einfach nur schluchzend auf dieser Liege liege und mir wünsche, dass das niemals passieren würde.

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1256 Worte

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt