19. Kapitel

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Morgen ist es soweit.

Morgen heirate ich Kate, werde ihre Frau. Und es kommt mir so vor, als würde ich es kaum noch erwarten können. Es macht mich glücklich. Ich freue mich sogar darauf. Ich freue mich darauf die Frau zu heiraten, vor der ich noch vor ein paar Wochen panische Angst hatte, aber jetzt...... Jetzt kann ich mir kaum vorstellen auch nur einen Tag ohne sie zu sein und ich habe das Gefühl, dass es Kate genauso geht.

Deswegen freue ich mich auf die Hochzeit. Weil ich dann ganz offiziell Kates Frau werde. Ganz offiziell zu ihr gehöre, wie sie zu mir. Niemand wird sie mir mehr wegnehmen können und auch niemand mich ihr.

Nur gibt es leider auch einen Haken an der Sache, so sehr ich mir auch wünschte es wäre nicht so.

Kate besteht darauf, dass ich diese Nacht allein in meinem Zimmer verbringen muss und nicht in ihrem Arm liegen und schlafen darf. Dabei bräuchte ich sie so sehr. Ich bin so nervös. Die Feier mit den vielen Leuten, wichtigen Personen der Regierung, der Presse macht mich nervös. Und dann auch noch Sophie. Kate hat sie eingeladen. Heute erst hat sie es mir gebeichtet. Natürlich hatte sie nicht wirklich eine Wahl, schließlich ist Sophie ihre Patentochter und es würde schon zu Gerüchten kommen, würde sie sie nicht einladen, aber trotzdem wünschte ich, ich müsste sie nicht wieder sehen. Aber Kate ist ja bei mir. So schlimm wird es nicht werden. Das ist auch nicht das schlimmste daran. Das schlimmste ist, dass ich keine Ahnung von dem habe, was morgen genau passieren wird. Ich weiß nichts vom Ablauf der Feierlichkeiten, noch was ich überhaupt tragen werde. Jedes mal, wenn ich Kate in der letzten Zeit gefragt habe, ist sie mir ausgewichen, oder hat einfach gar nicht auf die Frage reagiert. Alles was ich weiß ist, dass es eine Zeremonie geben wird und dann eine Feier mit vielen Gästen, wie es sich für ein hochrangiges Mitglied der Gesellschaft wie sie gehört. Ich wünschte es wären nur sie und ich. Dann wäre ich vielleicht nicht so aufgeregt. Dann könnte ich jetzt vielleicht sogar ohne sie einschlafen, obwohl ich das auch nicht beschwören würde.

Leise seufzend lasse ich mich auf mein Bett sinken. Dieses riesige Bett, dass so viel zu groß für mich alleine ist. Sich so leer anfühlt ganz ohne Kate. Aber sie ist nicht hier. Wird auch nicht kommen, das weiß ich. Sie wollte, dass wir diese Nacht jeder für uns sind. Also ist es Ur natürlich, dass sie nicht kommt.

Es ist spät geworden inzwischen. Die Sonne ist schon lange untergegangen bestimmt ist es schon weit nach Mitternacht, aber ich schaffe es nicht zur Ruhe zu kommen, stehe immer wieder auf und laufe wie ein Tiger im Käfig im Zimmer umher, bis ich wieder denke müde genug zu sein, um schlafen zu können, aber es klappt nicht. Egal wie müde ich bin, es scheint einfach nicht zu reichen.

„Ich will doch nur schlafen“, schluchze ich und drücke mein Gesicht in mein Kissen. „Warum bist du nicht hier Kate?“ Schluchzend kuschle ich mich in die Decken, aber auch das hilft nicht. Nichts scheint ihre Arme ersetzen zu können. Die sanfte Berührung ihrer Haut an meiner. Die Wärme, die von ihr ausgeht und mich in Sicherheit wiegt.

Ich kann nicht mehr. Ich will doch nur schlafen.

„Kate“, wimmere ich leise, hoffe, dass sie kommt, aber es bleibt still und ich stehe auf. Ich kann nicht mehr allein sein. Ich muss zu ihr. Ich brauche sie. Sonst drehe ich noch durch. Den Weg zu unserem Schlafzimmer finde ich bestimmt auch im Dunkeln. So schwer kann das ja nicht sein. Das Anwesen ist zwar riesig, aber das sollte ich doch noch schaffen. Schließlich wohne ich hier doch schon seit einiger Zeit.

Langsam öffne ich die Tür, betrete den langen dunklen Korridor, schließe die Tür hinter mir. Es ist stockdunkel und ich traue mich nicht die Lichter anzumachen. Ich weiß nicht mal warum. Vielleicht will ich einfach niemanden wecken, oder auf mich aufmerksam machen. Der Mond strahlt durch die Fenster, malt dunkle Schatten an die Wände. Es ist unheimlich, fast schon gruselig und ich beeile mich von hier weg zu kommen. Schnell zu Kate zu kommen. Aber jeder Gang scheint im Dunkeln gleich zu sein. Nichts scheint den Einen von dem Andere zu unterscheiden. Schon nach wenigen Minuten habe ich mich heillos verlaufen. Die Schatten an den Wänden scheinen mich zu verfolgen, mich zu bedrohen und ich bekomme Angst. Ganz furchtbare Angst. Der Wind pfeift ums Haus, erzeugt schaurige Töne, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper schickt. Der Boden unter meinen Füßen knarzt.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt