23. Kapitel

2K 75 11
                                    

Der Speisesaal, in seiner ganzen Größe und Pracht raubt mir den Atem. Lange Tischreihen scheinen wie Sonnenstrahlen von einem Tisch nahe der Glastür zu Garten auszugehen und einen riesigen Halbkreis zu bilden. Bänder und Zierläufer in verschiedenen weiß- und Cremetönen schmücken die weißen Tischdecken auf den Tischen. In regelmäßigen Abständen stehen kunstvolle gefertigte Glasvasen in denen verschiedene pastellfarbene Blumen und Zierde stecken und dezente silberne Metallblüten liegen über den Läufer verteilt. Auch an den Wänden sind erhöht Blumenvasen verteilt worden, die das ganze Arrangement abrunden und ich bin sicher auch im Ballsaal werden solche Blumen verteilt sein. Es ist alles so wunderschön und trotzdem so dezent und hell, dass mir fast die Tränen kommen und ich Kate, meiner Frau, einen glücklichen, dankbaren Blick zuwerfe. Gerne würde ich noch einfach hier stehen bleiben und alles bestaunen, aber Kate führt mich sanft, aber bestimmt zu dem Tisch, der uns am nächsten ist und auf den alles ausgerichtet ist. Natürlich, denn schließlich sind leider wir das Zentrum der Aufmerksamkeit. Zwei Sklaven rücken die Stühle damit wir uns an den Tisch stellen können und während wir uns setzen schieben sie sie wieder zurück. Am liebsten würde ich mich bedanken, aber besinne mich rechtzeitig um es zu verhindern, da es in dieser Situation und mit den anwesenden Leute schlecht hätte ausgehen können. 

Eine Glocke wird geläutet. Hoch, aber leise durchdringt sie den Raum und auf dieses Zeichen kommt eine lange Schlange Sklaven in den Raum. Gläser mit Champagner und kalte Suppe werden verteilt. Alles geht unheimlich schnell, auch wenn ich es bei der Menge an Leuten nicht erwartet hätte. Anscheinend hat Kate doch mehr Sklaven als ich dachte und sofort sind die Sklaven wieder verschwunden und nur noch zwei stehen an der Tür, falls sie gebraucht werden. Sobald das geschehen ist, steht meine Frau neben mir auf. Ganz vorsichtig, ohne es zu zerbrechen, klopft sie mit der Rückseite ihres Messers gegen ihr Glas. Ein helles, zartes Klirren durchdringt den Raum und alle Augen richten sich auf uns, während die Gespräche allmählich verstummen. Mit kontrollierten Bewegungen stellt Kate legt Kate ihr Messer zurück auf den Tisch, aber anstatt ihre Hand wieder zu heben und mit beiden Händen ihr Glas zu halten, schließt sie sie um meine. Ich spüre, wie sie zittert, wie angespannt sie ist, wie falsch ihr Lächeln und die Ruhe in ihrer Stimme, als sie beginnt zu sprechen. Außerdem weiß ich, dass mir nicht gefallen wird, was sie sagt. 

„Sehr geehrter Minister Walker, sehr geehrte Minister, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste. Heute ist ein wundervoller Tag und das nicht nur, weil das Wetter heute doch noch einmal so schön und warm ist, sondern weil Beverly heute meine Frau geworden ist." 

Ihr Blick gleitet über die Gäste, nur um dann auf mir liegen zu bleiben. Ich versuche ihr Mut zu machen, schenke ihr ein sanftes Lächeln und streiche sanft mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Es ist alles was ich tun kann. Ich kann nicht mehr für sie tun. Traurig lächelnd wendet Kate ihren Blick wieder auf unsere Gäste. 

„Ich danke ihnen allen, dass sie heute diesen Tag der Freude mit uns teilen. Besonders danken möchte ich Herrn Minister Walker und allen Mitgliedern des Ministeriums, die uns heute die Ehre erweisen diesen Tag mit uns zu feiern." 

Sie macht eine Pause, schaut den Minister, seine Frau und alle anderen einmal an, scheint die Pause dafür zu brauchen, aber der Druck an meiner Hand, der sich immer weiter verstärkt, sagt mir, dass sie diese Pause braucht um das rauszukriegen, was sie jetzt sagen muss. Ich versuche mich darauf vorzubereiten, aber ich weiß nicht genau wie und als ich höre was sie sagt merke ich, dass nichts, was ich in diesem Moment erwartet habe mich darauf hätte vorbereitet können. 

„Diese Ehe ist ein Symbol. Ein Symbol für Gehorsam. Ein Symbol dafür, was Sklaven erreichen können, wenn sie ihren Herren gehorchen in Allem, was von ihnen verlangt wird." 

Mir wird übel. Alles in mir ist abgestoßen von dem, was Kate da sagt, was meine Frau da sagt. Jetzt verstehe ich, warum sie meine Hand so fest hält. Würde sie es nicht, hätte ich sie schon längst weggezogen. Weg. Ich will einfach nur noch weg von hier. Weg von diesen Menschen, aber ich muss still sitzen bleiben. Weiter lächeln und die Tränen in meinen Augen zurückhalten. 

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt