14. Kapitel

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Kate hat eine umwerfende, riesige Bibliothek. Riesige Meter hohe Regale,  die bis zur Decke reichen und voll mit Büchern sind. An die oberen Fächer kommt man schon nur mit Leitern,  aber dann, auf einer kleinen,  hölzernen Empore, noch mehr Regale mit Büchern.

Ich könnte mein ganzes Leben hier verbringen, ohne mich zu langweilen, denke ich, und hätte trotzdem nicht alle Bücher gelesen.

Den ganzen Tag bin ich schon hier.

Kate hat mir das Essen hier her bringen lassen, was ich unheimlich nett fand, aber ich habe es nicht angerührt. Viel zu versunken war ich in ein Buch, über unsere Geschichte. Es ist sehr interessant, aber ich merke, dass es in großen Teilen immer wieder von dem Abweicht, an was ich mich noch erinnern kann. Interessant ist es trotzdem.

Nur werden langsam meine Augen müde.

Seufzend schlage ich das Buch zu in dem ich gelesen habe und schließe für einen Moment meine Lider, um meinen schmerzenden Augen Ruhe zu gönnen. Ich habe einfach viel zu lange nicht mehr gelesen und es fiel mir am Anfang ziemlich schwer. Aber das ist nicht alles.

Kate verwirrt mich. Sie ist auf einmal so anders. Sie kümmert sich um mich. Sie ist sanft und einfühlsam. Aber warum nur? Natürlich sagt sie es ist, weil sie mich liebt, aber es fällt mir so schwer es wirklich zu verstehen und zu glauben.

Seufzend öffne ich die Augen wieder.

Letzte Nacht hat Kate mich tatsächlich in ihren Armen schlafen lasse. Es war irgendwie seltsam.

Ich musste die ganze Nacht an Sophie denken. Wie wundervoll es war in ihren Armen zu schlafen.

Bei Kate war es auch schön, aber anders. Nicht so frei und glücklich.

Vielleicht könnte es ja genauso schön sein, wenn ich nicht so furchtbar unsicher und verwundert wäre und wenn da nicht diese furchtbaren Schuldgefühle wären.

Wieder seufzend lege ich das Buch beiseite.

Ich sollte mir nichts vormachen. Ich vermisse Sophie. Wenn ich nichts zu tun habe, denke ich an sie, fühle mich einfach nur leer.

Deswegen mag ich diese Bibliothek so sehr. Sie lenkt mich ab. Von Sophie,  aber auch von Kate.

Ein leises klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Wer das wohl sein kann?

„Ja“, antworte ich sofort.

Wahrscheinlich hat Kate mir nur eine Sklavin geschickt, die mir eine Nachricht von ihr ausrichten soll. „Vielleicht,  dass ich endlich etwas essen soll“,  seufze ich leise und werfe einen kurzen Blick auf den noch vollen Teller auf dem kleinen Tisch vor meinem Sessel.

Mit einem Lächeln hebe ich den Blick auf die Tür, die dem weichen Sessel, auf dem ich sitze, direkt gegenüber ist. Es freut die meisten Sklaven, wenn sie mit einem Lächeln empfangen werden. Das weiß ich von 'Freunden'.

Langsam wird die Tür geöffnet und das Lächeln entgleitet mir,  um dem Erstaunen zu weichen, als nicht eine von Kates Sklaven durch die Tür tritt, sondern Kate selbst.

Leise schließt sie die Tür hinter sich und setzt sich auf den Sessel neben meinem, ohne auf mein Erstaunen einzugehen.

„Hattest du einen schönen Tag Beverly?“, fragt sie sanft und legt ihre Hand auf meine. Es fühlt sich so natürlich, so selbstverständlich, so gut an ihre Hand auf meiner zu spüren.

Ich nicke und lächle sie an. „Diese Bibliothek ist der Wahnsinn Kate. Ich habe noch nie so viele Bücher gesehen. Hier ist so viel zu lernen. Ich kann es gar nicht erwarten alle Bücher zu lesen.“ Ich merke wie meine Augen zu leuchten anfangen.

Yes, MyladyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt