Kapitel 33

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Hermine schwebte im siebten Himmel. Sie hätte nie gedacht, dass Draco sich darauf einlassen würde, mit ihr zum Ball zu gehen. Er war immer noch der Auffassung, dass es besser wäre, wenn sie nicht zueinander finden würden. Draco dachte wirklich, er habe sie nicht verdient. „Was für ein Quatsch", dachte Hermine sich, als sie am Samstag vor dem Ball auf dem Weg zu Ginny war, um sich über ihr Ballkleid zu beratschlagen, „Es kommt doch nur darauf an, ob wir beide glücklich miteinander sind. Wenn wir uns beide wohlfühlen und uns die Fehler, die wir in den vergangenen Jahren gemacht haben, verzeihen können, dann kann uns doch eigentlich nichts mehr trennen, oder?" Sie würde ihm zeigen, dass es das Risiko wert sein würde.

Als sie beim Gemeinschaftssaal der Gryffindors angekommen war, wartete Ginny bereits auf sie. Auch die Siebtklässler hatten an diesem Tag einer Ausgeherlaubnis erhalten, weshalb die Mädchen beschlossen hatten, sich in Hogsmeade Kleider für den Ball zu kaufen. Ginny war schon ganz aufgeregt: „Hermine! Endlich tauchst du auf! Ich warte hier schon eine Ewigkeit. Ich muss dir dringend etwas erzählen!" Hermine umarmte ihre Freundin zur Begrüßung und hörte sich ihr aufgeregtes Geplapper an. „Harry hat Professor McGonagall gefragt, ob er auch zum Winterball kommen kann und sie hat es ihm erlaubt! Endlich sehe ich ihn wieder, es ist schon viel zu lange her!" „Das freut mich für euch Ginny! Ich bin auch froh, ihn mal wieder zu sehen", Hermine kam ein Gedanke, der sie kurz erstarren ließ; sie zögerte kurz, doch sprach dann aus, was sie dachte, „Meinst du, dass Ronald auch mitkommen wird?" „Oh, daran hatte ich noch gar nicht gedacht", sagte Ginny langsam und fuhr bitter fort: „Es ist schon ziemlich wahrscheinlich... Lavender wird sich sicher freuen." Zwar war Hermine nicht mehr wütend auf Ron oder seine neue Freundin, doch war es nie leicht, seinen Exfreund mit einer anderen Frau zu sehen. Vor allem weil Hermine und Ron die besten Freunde gewesen waren, bevor das ganze Drama passiert ist. „Hermine kannst du dein Schweigen brechen und mir endlich erzählen, wen du zum Ball aufgefordert hast? Neville kann es nicht sein, er geht mit Hannah. Aber da ihr Achtklässler die Erlaubnis bekommen habt, auch mit Siebtklässlern gehen zu dürfen, bin ich überfordert. Bitte rede endlich!", sagte Ginny flehentlich und Hermine musste lachen. „Du wirst es noch früh genug herausfinden", sagte sie und Ginny schnaubte. „Ich hoffe, der Typ ist das Warten wert!" Hermine entgegnete lächelnd: „Ohja, das ist er." „Da ist ja jemand verliebt!", Ginny schrie fast und war aufgeregter denn je, „Hermine das freut mich so für dich! Zum Glück sehe ich ja, wer es ist, wenn ihr beide gemeinsam beim Ball auftaucht!" Darüber hatte Hermine noch nicht nachgedacht. Es war weniger schlimm, dass Ginny herausfinden könnte, wer Hermines geheimer Schwarm war – viel schlimmer wäre es, wenn Harry und Ron es herausfänden. „Harry ist etwas verständnisvoller als Ron; außerdem handelt er nicht ständig aus Wut. Bei Ronald sieht das komplett anders aus. Es ist vollkommen egal, ob wir beide nicht mehr zusammen sind, er wird toben, wenn er das von Draco und mir hört." Ihr wurde ganz mulmig zumute. Glücklicherweise lenkte sie der Ausflug etwas von ihren Problemen ab. Hermine und Ginny schwatzten und lachten, während sie hinunter ins Dorf liefen. Als sie bei dem einzigen Laden in Hogsmeade, der Ballkleider verkaufte, angekommen waren, wurden sie sofort von der ältlichen Hexe umschwirrt, die die passende Garderobe für die beiden Mädchen zusammenstellte. Hermine hatte eine klare Vorstellung davon, wie ihr Kleid aussehen sollte. Sie mochte keine tiefen Ausschnitte oder kurze Röcke; es war ihr wichtig, dass ihr Kleid trotz Jugendlichkeit auch Stil und Klasse zeigte. Vor allem war aber die Farbe wichtig. Hermine wollte auch an diesem Abend etwas in slytheringrün tragen.

Während Ginny von Misses Clearwater eingekleidet wurde, lief Hermine an den Kleiderständern vorbei und suchte das passende Kleid für sie. Sie hatte bereits einen schmalen, silbernen Ring gefunden, den sie sich unbedingt kaufen wollte. Plötzlich stutzte sie. In der hinteren Ecke des Ladens erblickte sie ein langes, waldgrünes Kleid – oben eng, danach fiel es in sanften Wellen auf den Boden. Unterhalb des Kragens, der knapp über dem Schlüsselbein begann, waren silberne und goldene Stickereien eingearbeitet. Hermine hatte das perfekte Kleid für sich gefunden, jetzt musste es ihr nur noch passen. Während sie in der Kabine stand und ihre Sachen auszog, betete sie, dass das Kleid an ihr genau so schön aussehen würde, wie auf der Stange. Sie merkte, dass es ihr einen Tick zu lang war, aber das sollte sich mit hohen Schuhen machen lassen. Hermine betrachtete sich im Spiegel und erkannte sich kaum wieder. Ihre Haare fielen ebenso wie das Kleid in glatten, sanften Wellen herunter, ihre Augen waren durch Lidstrich und Wimperntusche betont und strahlten weitaus mehr als früher – und das Kleid. Sie sah umwerfend aus. Etwas verlegen trat sie aus der Kabine und positionierte sich vor Ginny und Misses Clearwater. Beiden blieb der Mund offen stehen, als sie Hermine sahen. Sie überschütteten die kleine Hexe mit Komplimenten. Ginny hatte wohl auch das passende Kleid für sich gefunden; es war lang, marineblau und trägerlos und Ginny sah ebenso fantastisch aus wie Hermine.

Auf dem Weg zurück zum Schloss lächelte Ginny verschmitzt und sagte: „Slytheringrün und silberfarbener Schmuck? Möchtest du mir jetzt vielleicht sagen, wer dein Begleiter ist?" Hermine schüttelte wieder verlegen den Kopf und Ginny entgegnete: „Deine Bestätigung ist nicht nötig, ich habe da schon einen Verdacht. Er wird bei deinem Anblick am Freitag Augen machen Hermine!"

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