Elijah grinst breit. "Wenn ich eins immer dabei habe, ist es Gras." Zur Bestätigung zieht er ein kleines, durchsichtiges Plastiktütchen aus seiner Hosentasche, welches bis oben hin mit grünen Knollen vollgestopft ist.
Er wedelt mit dem Tütchen vor meinem Gesicht und fragt erwartungsvoll: "Und? Willst Du? Soll ich uns einen bauen?"
Ich habe in meinem Leben schon öfter an einem Joint gezogen, aber es ist immer bei ein oder zwei Zügen geblieben. Wirklich kiffen kann man das nicht nennen, und so habe ich auch kaum eine Wirkung gespürt.
Es steigen zarte Zweifel in mir auf. Was, wenn ich das Zeug nicht vertrage oder einen Absturz schiebe? Oder was, wenn mir das Kiffen ein bisschen zu gut gefällt?
Ich schiebe die Zweifel beiseite und versuche, mich selbst zu beruhigen. Die Vorteile, die Elijah mir vom Weed verspricht, klingen einfach zu verlockend. Außerdem ist er ja dabei und wird auf mich aufpassen. Und einmal ist schließlich keinmal, rede ich mir ein.
"Ich glaube schon", sage ich zögerlich. "Ja oder nein?", hinterfragt Elijah mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Ja", erwidere ich mit sicherer Stimme. "Ich baue uns einfach einen Joint, du kannst es dir ja noch überlegen."
Elijah macht sich sofort ans Werk. Er öffnet das durchsichtige Tütchen und holt eine große Knolle heraus, die er in einen knallbunten Cruncher legt – ein kleines Plastikgerät, das die Knollen zerkleinert, wie ich noch aus der Highschool von John weiß. Damals hat er regelmäßig gekifft, ob er es heute noch tut, weiß ich nicht; ich habe ihn nie gefragt.
Mit routinierter Gelassenheit legt Elijah ein fast durchsichtiges Blättchen Papier auf den Tisch. Zuerst platziert er einen zusammengerollten Tip, dann etwas Tabak und schließlich das zerkleinerte Gras darauf. Die Leichtigkeit, mit der er die Handgriffe ausführt, lässt mich schmunzeln.
"Was grinst du so süß?", fragt er und betrachtet mich mit einem Seitenblick. "Du bist ja ein professioneller Kiffer", ziehe ich ihn auf. "Na klar", antwortet er schmunzelnd, leckt das Paper an und verschließt sorgfältig den Joint.
"Kannst du ein bisschen Musik anmachen? Irgendwas ruhiges, chilliges", gibt er seine Bestellung auf.
Ich nicke wortlos und wähle den "Lazy Song" von Bruno Mars, was Elijah zum Lachen bringt. "Du bist hier wohl der Profi, das haben wir früher auch immer zum Kiffen gehört."
"Na siehst du, ich weiß, was gut ist", erwidere ich und zwinkere ihm zu.
Elijah greift nach meinem Feuerzeug auf dem Tisch und zündet den Joint an. Mit einem tiefen Zug inhaliert er, bevor er den Rauch langsam in die Luft entlässt, wodurch der süßliche Geruch den Raum erfüllt. Ich habe den Duft schon immer gemocht. Nach zwei weiteren Zügen reicht er mir den Joint. Vorsichtig ziehe ich daran. Mein Hals kratzt leicht, aber diesmal nicht so sehr, dass ich, wie beim letzten Mal, husten muss. Ich war klüger und habe nicht gleich so tief inhaliert.
Ich konzentriere mich auf den Rauch und wie er meine Lungen füllt, während ich die nächsten Züge nehme. Als ich langsam merke, dass mein Körper sich leichter anfühlt, reiche ich Elijah die glimmende Lunte zurück.
Nur wenige Minuten später drehe ich den Joint wieder zwischen Daumen und Zeigefinger. Mutig nehmeich einen längeren Zug und atme tiefer ein. Mein Kopf füllt sich mit Watte. Die Zuckerwatte, von der Elijah gesprochen hat.
Ich ziehe wieder und konzentriere mich auf die Musik, die im Hintergrund läuft. Ich nehme alles intensiver wahr, höre das Klavier wunderbar melodisch spielen und die sanfte Stimme von Sam Smith, der dazu singt. Ich gebe mich ganz der Musik hin und vergesse völlig, dass ich den Joint immer noch festhalte.
Grinsend räuspert Elijah sich. "Darf ich auch nochmal?", fragt er und deutet auf meine Hand. "Upsi", sage ich kichernd und reiche ihm den Joint.
Ich fühle mich gut. Mein Körper ist leicht und mein Kopf so duselig, dass ich zu keinem klaren Gedanken mehr in der Lage bin. Was für andere vielleicht eher abschreckend wirkt, ist genau das, was ich mir erhofft hab.
"Du hattest Recht, es hat wirklich geklappt. Ich kann gar nicht mehr denken", rufe ich glücklich. Elijah sieht mich mit leerem Blick an, seine Pupillen klein wie Stecknadelköpfe und seine Lidränder leicht gerötetet. Dann beginnt er zu lachen, und weil er lacht, muss ich auch lachen. Wir schaukeln uns gegenseitig hoch, bis wir uns vor Lachen unsere Bäuche halten und mir Tränen über die Wangen laufen.
"Elijah, das ist der beste Tag seit langem", gebe ich atemlos von mir, als ich mich langsam wieder einkriege. "Aber ich habe eine wirklich super wichtige Frage an dich", sage ich dann so ernst, dass Elijah wieder anfängt zu lachen. "Nein, nein, nein. Stop!", rufe ich und halte meine Hand hoch.
Er beißt sich auf die Zunge und versucht ernst zu bleiben. "Was ist denn?"
"Warum gibt es eigentlich keine eigene Farbe für den Geschmack von Blaubeeren? Blau ist ja eigentlich nicht der Geschmack, sondern nur das Aussehen. Aber was wäre dann die Farbe des Geschmacks? Vielleicht so ein tiefes Lila, das irgendwie auch süß ist.."
Mein Gegenüber fängt wieder an zu lachen. "Wow, du bist echt richtig high!" Er greift nach seinem Glas und trinkt von der Vodka-Mische. Mein Mund ist die ganze Zeit schon so trocken, also tue ich es ihm gleich.
"Blaubeerkuchen wäre jetzt auch geil. Blaubeerpfannkuchen mit Vanilleeis und Sahne", sinniert ich weiter vor mich hin, da ertönt ein schrilles Klingeln.
"Was ist das?", frage ich Elijah erschrocken. "Mein Handy", antwortet er wie selbstverständlich und rührt sich nicht. "Ach, mein Handy!", geht ihm dann ein Licht auf. Er nimmt das Smartphone vom Tisch und telefoniert kurz.
Als er aufgelegt hat, frage ich neugierig: "Wer war das?" "Mein Bruder", antwortet er. "Was wollte er?" "Er holt mich in 'ner halben Stunde ab. So dicht wie ich bin, kann ich unmöglich fahren. Er hat zwar wieder Stress geschoben, aber besser Stress mit ihm als mich mit meiner Karre um den nächsten Baum zu wickeln."
"Nein, Elijah, du kannst jetzt nicht gehen. Ich will nicht alleine sein", sage ich traurig und ziehe einen Schmollmund. Ich habe doch gerade so viel Spaß.
Elijah zieht mich an sich und streicht mir mit seinem Daumen sanft über die Wange. "Sorry, ich muss, Ari. Isaiah holt mich nicht noch später ab, der ist eh schon angepisst auf mich."
Ich zucke mit den Schultern. "Dann bleib über Nacht hier."
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Ariana
ChickLitAriana ist jung, bildschön - und eine Schlampe. Kein Mann kann ihrem Charme wiederstehen. Aber was passiert, wenn ein richtig heißer Typ kommt und das Spiel umdreht? "Mach hier nicht auf extravagant, Wenn jeder von uns locker mit dir Sex haben kann...