Aiden schließt Noahs Wohnungstür hinter uns und hakt sich bei mir ein, vermutlich aus Angst, dass ich sonst jeden Moment die Treppen runterfalle.
Er ist im Gegensatz zu mir nüchtern und völlig klar im Kopf.
Als wir auf die Straße treten, nehme ich einen tiefen Zug der kühlen Nachtluft und genieße, wie sie durch meinen ganzen Körper strömt. Wenige Sekunden später bereue ich es allerdings, da ich mich nun noch betrunkener fühle.
Aiden schiebt mich sanft, aber bestimmt zu seinem dunklen BMW und platziert mich auf dem Beifahrersitz. Dann umrundet er den Wagen und nimmt hinter dem Lenkrad Platz.
"Zu dir oder zu mir?", nuschel ich, als er den Wagen in den fließenden Verkehr einfädelt.
"Zu dir. Ich bringe dich in dein Bett, wo du deinen Rausch ausschläfst", antwortet Aiden gleichgültig.
"Was? Aber ich will doch vögeln. Ich will Phil vergessen", protestiere ich lautstark.
"Wer in diesem Zustand mit dir schläft, ist schon fast ein Vergewaltiger. Du bist nicht mehr klar bei Sinnen. Wenn eine Frau nicht mehr in der Lage ist nein zu sagen, kann sie auch nicht ja sagen. Alles was man als Mann dann noch macht, ist dafür zu sorgen, dass sie sicher nachhause kommt. Außerdem ist Phil mein Freund und du wärst aktuell so ziemlich die letzte Frau auf diesem Planeten, die ich vögeln würde", erklärt Aiden.
"Schlaf dich aus, und wenn du dann der Meinung bist, dass rumhuren dir über Phil hinweg hilft, dann tu das. Aber ich bin leider der falsche Ansprechpartner", fügt er freundlich aber bestimmt hinzu.
"Findest du mich nicht mehr heiß?", frage ich enttäuscht und ziehe eine Schnute.
"Ach Ariana", antwortet er schmunzelnd und kneift mir in die Wange. "Du bist heiß. Aber du bist Phils Freundin."
"Bin ich nicht. Der Esel hat mit mir Schluss gemacht", schimpfe ich.
"Und ihr werdet euch auch wieder vetragen", beendet Aiden die Diskussion und parkt sein Coupé in einem geschmeidigen Zug vor meiner Tür.
"Komm, Ari, ich bring dich noch hoch", sagt er, als er die schwere Haustür mit meinem Schlüssel aufschließt.
Wir laufen gemeinsam durch das Treppenhaus und Aiden stützt mich zum Glück, da plötzlich die Treppenstufen vor meine Augen beginnen zu tanzen und ich Schwierigkeiten habe, sie hochzulaufen.
Aiden, der immer noch meinen Schlüsselbund in der Hand hat, schließt nun auch meine Wohnungstür auf und bugsiert mich sanft durch den kleinen Flur ins Schlafzimmer.
Fürsorglich zieht er meine Schuhe aus und schiebt mich langsam in die Kissen.
Ich ziehe ihn an mich heran und versuche ihn zu küssen, doch er weicht mir aus, streicht mir über die Haare und sagt grinsend: "Schlaf jetzt, du Schnapsdrossel."
"Du bist gemein und ein Arschloch. Ein gemeines Arschloch, das bist du!", nuschel ich und funkel ihn wütend an.
"Und du bist betrunken und mir ganz bestimmt morgen dankbar, dass ich dich vor einem großen Fehler bewahrt habe", entgegnet er lässig und zwinkert mir zu.
"Kannst du wenigstens hier bleiben?", frage ich traurig.
"Auf gar keinen Fall. Ich fahre jetzt zurück zu Noah um mich selbst zu betrinken und vor allem um Phil zu zeigen, dass ich dich nicht flachgelegt habe. Er hat deine kleine Show nämlich gerade live und in Farbe mitbekommen, und ich will auf keinen Fall, dass die Sache noch mehr eskaliert", erklärt Aiden mir, obwohl ich nicht mehr wirklich viel von dem verstehe, was er sagt. Ich bin einfach zu betrunken.
Aiden verabschiedet sich von mir, deckt mich noch zu und verlässt dann meine Wohnung so schnell, wie er sie kurz zuvor betreten hat.
...
Als ich am nächsten Tag aufwache, ist es bereits Nachmittag. Mein Kopf dröhnt, meine Erinnerungen an den gestrigen Abend sind lückenhaft oder quasi nicht existent.
Ich liege komplett angezogen und geschminkt in meinem Bett und mein Schlafzimmer stinkt durch meine Ausdünstungen wie eine schäbige Kneipe.
Ich taste noch im Halbschlaf nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch liegt. Das erste was meine müden dann sehen ist eine 1:28 Minuten lange Sprachnachricht von Aiden.
Als ich seinen Namen lese, blitzen schemenhaft einige zusamemnhangslose Bilder des gestrigen Abends vor meinem inneren Auge auf. Wie ich einen Becher nach dem anderen getrunken und gekifft habe, wie Phil mit Vivian geflirtet hat und wie ich daraufhin Aiden ein eindeutiges Angebot gemacht habe.
Beschämt lasse ich mein Handy sinken und drücke mir ein Kissen aufs Gesicht.
Das kann doch nicht wahr sein..
Ich erinnere mich vage daran, dass Aiden mich nachhause gebracht hat, aber ich weiß nicht, ob wir dann auch wirklich miteinander geschlafen haben.
Dem Zustand nach zu urteilen, in dem ich mich gerade befinde, gehe ich allerdings nicht davon aus. Trotzdem gibt mir mein peinlicher Auftritt genug Grund mich zu schämen.
Ich ignoriere mein Handy vorerst und quäle mich aus dem Bett.
Ich weiß nicht, ob ich nur zu schnell aufgestanden bin, oder ob der gestrige Alkohol sein übriges tut, vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem, doch mir wird augenblicklich so schlecht, dass ich ins Bad stürze.
Ich schaffe es gerade rechtzeitig zur Toilette, reiße hektisch den Toilettendeckel hoch und erbreche in mehreren Anläufen meinen gesamten Mageninhalt in die weiße Keramikschüssel.
Als ich endlich das Gefühl habe, mich komplett entleert zu haben, ziehe ich mich mühsam am Badewannenrand hoch.
Mein Blick fällt in den Spiegel, der über meinem Waschbecken hängt und zu sagen, dass mir direkt wieder schlecht wird, wäre nicht mal übertrieben.
Ich sehe abscheulich aus: weiß wie eine Kalkleiste, mit verschmierter Schminke um Augen und Mund. Mein einst weißes Top zieren einige gelbe, undefinierbare Spritzer, vermutlich von verkipptem Vodka-O.
Ich reiße mir so schnell wie möglich meine Kleidung vom Leib und stelle mich unter die Dusche. Ich schrubbe mein Gesicht, meine Haare und meinen Körper und versuche den Dreck und auch die Erlebnisse der letzten Nacht mit heißem Wasser und viel Duschgel aus meinen Poren zu waschen.
Nach guten zwanzig Minuten stelle ich das Wasser ab, wickel mich in ein großes weiches Duschtuch und gehe zurück ins Schlafzimmer, wo ich beide Fenster sperrangelweit öffne. Hier drin ist so eine verbrauchte Luft, dass mir direkt wieder schlecht wird.
Ich hole mir aus der Küche ein Glas Wasser und eine Kopfschmerztablette und spüle beides in einem Zug runter.
"Auf ex trinken kannst du ja", tadele ich mich selbst.
Dann schleiche ich, immer noch in mein Handtuch gewickelt, zurück ins Schlafzimmer und ziehe mir eine graue Jogginghose und ein einfaches, weißes Shirt an.
Als ich mich wieder in mein Bett legen will, fällt mir plötzlich ein, dass ich Aidens Nachricht komplett vergessen habe.
Ich beiße mir nervös auf die Unterlippe und klicke mit klopfendem Herzen auf Aidens Chat und dann auf abspielen.
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Ariana
ChickLitAriana ist jung, bildschön - und eine Schlampe. Kein Mann kann ihrem Charme wiederstehen. Aber was passiert, wenn ein richtig heißer Typ kommt und das Spiel umdreht? "Mach hier nicht auf extravagant, Wenn jeder von uns locker mit dir Sex haben kann...