45. Don't dare leave me!

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Finn schreckte erschrocken hoch, als ihn seine Mutter wachrüttelte. Er hatte dunkle Augenränder und als er sich umsah, erkannte er, dass es schon spät sein musste, denn es war bereits dunkel. Er fragte: "Wie lange hab ich geschlafen?" Seine Mutter fuhr ihm zaghaft durch die Locken und hatte Tränen in den Augen: "Ach mein armer Junger. Nicht lang genug. Hier, ich hab euch etwas zum Essen mitgebracht." Sie streckte ihm ein Sandwich hin, doch er schob ihren Arm von sich weg: "Hab kein Hunger!" "Doch den hast du!", versicherte ihm seine Mutter. Er sagte etwas grober: "Dann hab ich eben einfach kein Bock was zu essen!" Mary sah ihn hilflos an. Da verließen Karen und Fred Milas Krankenzimmer. Durch die dicke Glasscheibe konnte Finn die beiden erkennen und lief bereits auf sie zu. An der Tür wurde er von einem Arzt zurückgehalten: "Hören sie, dass ist das letzte Mal, dass ich ihnen sage, dass sie da nicht rein können, das nächste Mal sorge ich dafür, dass sie keinen Fuß mehr in dieses Krankenhaus setzten werden, bis das junge Fräulein wieder gesund ist oder verreckt!", man konnte dem Arzt anhören, wie gereizt er war. Wer kann es ihm verübeln, seid er vor drei Tagen aus seinem Urlaub zurück war, hatte er kaum ein Auge zugetan beim Versuch Mila wieder zurückzuholen. Doch Finn wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen. Karen und Fred bekamen die Aussage des Arztes mit und Karen schrie nur wutentbrannt: "Jetzt lassen sie den Jungen endlich rein, Herr Gott nochmal!" Der Arzt sah sie nervös an und nickte nur. Finn schloss erleichtert die Augen und stürmte in das Zimmer seiner bewusstlosen Freundin. Er trat vorsichtig ein und schloss die Tür hinter sich. Langsam ging er auf den Stuhl neben ihrem Krankenbett zu und ließ sich nieder. Es sammelten sich erneut Tränen in seinen Augen und er flüsterte: "Hey du? Scheiße ich komm mir so dumm vor!", murmelte er zu sich selbst. Er griff nach Milas Hand und streichelte sie mit seinen Fingern. Eine ganze Weile lang sah er sie nur an und lies ein paar stumme Tränen über seine Wangen rollen. "Schieße, ich will das hier nicht! Bitte wach doch auf! Ich ertrage es nicht dich hier so zu sehen. Mila bitte wach auf und sag mir, dass ich träume, dass alles wieder gut wird!" Er legte seinen Kopf in den Schoß und schluchzte etwas. Dann hob er den Kopf an und sagte: "Weißt du, als ich dich das erste mal richtig wahrgenommen hab, hast du mich aus den Socken gehauen. Kannst du dich noch daran erinnern? Sadie und Noah waren gerade frisch zusammengekommen und sie wollte unbedingt, dass du ihn auch kennenlernst. Also bist du mit ihr mit zu ihm gefahren. Und da war ich und hab mit Noah so ein blödes Videospiel gespielt. Als du reingekommen bist hab ich alles um mich herum vergessen. Ich hab dich dann mit nach Hause gefahren, als wir die beiden allein gelassen haben. Ich kann mich noch genau erinnern, wie schüchtern du warst, du hast kein Wort mit mir geredet", er kicherte etwas. "Ich  erinnere mich noch genau an deinen himmlischen Duft der mir entgegenwehte als du ausgestiegen bist und es lies mich high werden wie von einer Droge. Jedenfalls, hab ich versucht dich aus meinem Kopf zu verdrängen, ich war ja immer noch mit Sophia zusammen, aber es ging nicht. Um ehrlich zu sein, warst du so ziemlich der Grund weshalb sie mich abserviert hat, naja hätte sie es nicht getan, dann hätte ich sie wahrscheinlich abserviert.  Also, es warst nicht direkt du, sie meinte ich würde andauernd an eine andere denken, und sie hatte recht. Du warst die andere. Und ich fühlte mich so unglaublich schuldig und habe deshalb versucht dich immer wieder zu vergessen, aber es ging einfach nicht. Dass ich damals bei Sadie so schieße zu dir war tut mir so unendlich leid. Aber ich will nur dass du weißt, dass unser erster Kuss der schönste Moment in meinem Leben war, ich hab mich noch nie so scheiß glücklich gefühlt wie in diesem Augenblick. Ich liebe dich einfach nur. Ich liebe dein schüchternes, dennoch ehrliches Lächeln, wie du immer alle anstrahlst und alle mit deiner guten Laune ansteckst. Wie du immer versuchst das richtige zu tun und niemanden zu enttäuschen. Es gibt nichts was ich an dir nicht liebe Mila! Wie hab ich dich nur verdient? Ich meine, wäre ich nicht gewesen würdest du jetzt nicht hier liegen und halber verdecken, dann hätten wir uns gar nicht erst gestritten und du wärst nicht in den Unfall verwickelt worden! Ich hasse mich selbst dafür! Ich kann es einfach nicht verstehen. In mir herrscht diese leere und es fühlt sich so an als ob ich ohne dich nicht vollkommen wäre. Ich brauche dich verdammt, verlass mich nicht! Ja ich hab nicht nachgedacht bevor ich gesprochen habe aber ich kann es nicht wieder rückgängig machen, so sehr ich auch wollte. Mila du bedeutest mir einfach alles und ich weiß einfach nicht was ich ohne dich machen soll. Ohne dich bin ich verloren, eine leere Hülle eines Nichts. Wage es ja nicht mich im Stich zu lassen!", er schrie sich selbst an: "Gott ich fühl mich so hilflos!" Er wimmerte, bevor seine Stimme brach und er begann jämmerlich zu schluchzten. Er stand auf um ihre Stirn zu küssen, dann flüsterte er: "Ich will und kann nicht ohne dich leben." Er glaubte einen leichten druck ihrerseits zu spüren und sah sie hoffungsvoll an: "Komm schon Mila!", flehte er, doch sie rührte sich nicht. Finn hauchte einen sanften Kuss auf ihren Handrücken und stand dann auf. Er verließ das Zimmer wie in Trance. Er wurde wieder in die Realität gerissen, als er einen schrillen Ton vernahm und mehrere Ärzte und Schwestern an ihm vorbei in das Zimmer rannten aus dem er gerade kam. Sein Herz setzte aus und er drehte sich erschrocken um. Es erschien ihm alles wie in Zeitlupe, als er sich die Tür zu dem Zimmer vor ihm verschloss, alles was er hörte: "Wir verlieren sie!"

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