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                     Meine Haustür schloss ich hinter mir - wieso war Ethan sauer? Dachte er zwischen John und mir würde wieder Etwas laufen? Ich ging hin und her, dabei überlegte ich ob ich vielleicht Ethan die Situation erklären sollte. Doch war ich ihm eine Erklärung schuldig? Er ließ mich an jenem Abend alleine zurück. Wir waren doch nicht zusammen, ich schuldete ihm gar nichts. Dennoch fühlte ich mich miserable. 

                   Sollte ich die Situation klarstellen? War ich denn bereit vor ihm zu treten trotz des Schmerzes in mir? Wollte ich ihm denn jetzt schon in seine eisblauen Augen sehen? Ich hatte Angst davor, dass es ihm nicht so ergeht wie mir. Denn auf der Party sah Ethan nicht so aus als würde er leiden. 

                  Trotz des Schmerzes und all den Stimmen in mir, wollte ich ihn unbedingt sehen. Ich wollte einfach wieder vor ihm stehen, in seiner Nähe sein. Bevor ich jedoch weiter über die Situation denken konnte, klingelte jemand an meiner Haustür. Mein Herz stoppte. 

                 Sofort machte ich mich auf den Weg zum Eingang und öffnete ohne zu zögern die Tür. Mein Atem stockte. 

                   Ethan Lewis. 

                   "Wir müssen reden", kam er einfach in mein Haus spaziert und sah auf den Boden. Ethan strich sich durch seine Haare und mied meine Augen. "Ist dein Vater hier?", fragte er ohne mich anzusehen. 

                  "Er kommt morgen", antwortete ich leise und versuchte mich zusammen zu reißen. Ich spürte wie mein Körper von einer Sekunde auf die andere anfing enorm zu zittern. Die Tür schloss ich hinter mir und lehnte mich an sie an. Aus irgendeinem Grund konnte ich nicht mehr ohne Hilfe stehen, aus diesem Grund hielt ich mich am Gelände der Treppen fest. 

                 "Was machen wir bloß nur falsch Katelyn?", fragte er mich nun und sah mir das erste Mal in die Augen. 

                Für einen Moment schloss ich meine Augen und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Ihn vor mir stehen zu haben, fühlte sich auf einer Seite wunderbar an und doch erinnerte es mich an die eine Nacht. An seine Worte, an seine laute Stimme, an seine Augen - an den Schmerz. Was machten wir bloß nur falsch? 

               Im nächsten Moment wurde mir die Situation zu viel. "Ich brauche frische Luft", sammelte ich meine ganze Kraft und ging an ihm vorbei. Ich wollte zu diesem einem Ort, der mich schon immer beruhigte. Und zwar der Strand. 

                Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust und schloss meine Augen, während ich den Sand in zwischen meinen Zehen spürte. Das rauschende Meer und der weiche Sand unter meinen Füßen brachte mir sonst immer Ruhe und Frieden - doch nicht heute. Mein Körper brodelte. "Rede mit mir Katelyn", hörte ich Ethans verzweifelte Stimme hinter mir. 

                Ethan Lewis folgte mir. Ich stand mit meinem Rücken zu ihm, während die ersten Tränen über meine Wangen flossen - sofort wischte ich diese Weg. "Was möchtest du von mir hören Ethan?", fragte ich ihn mit einer traurigen Stimme. "Was möchtest du von mir hören?", flüsterte ich ein zweites Mal. 

                 "Etwas Katelyn - irgendetwas", sah er mich verzweifelt an und hob seine Arme, "Irgendetwas, das mir sagte, dass das Alles hier nicht umsonst ist." Ethan schluckte stark und atmete danach tief aus. "Dass die letzten sieben Jahre nicht umsonst waren." 

                Ich wünschte, ich hätte Etwas gehabt. Etwas, dass ihm sagen würde, dass kein Moment in diesen sieben Jahren umsonst war - doch gab es denn so Etwas? Der Gedanke hörte sich bizarr an - zwar liebte ich ihn und dennoch wusste ich, dass wir keine Zukunft hatten. In diesem Moment hatte ich enorme Angst ihm zu sagen wie ich für ihn fühlte. Ich hatte Angst mich zu öffnen und ihm über meine Gefühle zu erzählen, weil ich wusste, dass dieses Geständnis die Situation nicht ändern wird. Nach wie vor wäre ich gefangen auf dieser Insel gewesen. Stattdessen entschied ich mich ihm nicht von meinen Gefühlen zu erzählen. "Ich weiß es nicht Ethan." 

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt