Es war ein warmer Augustabend. Mein Dad kam heute früher nachhause, um mit uns Abend zu essen. So Etwas geschah sehr selten und deswegen wertschätzte ich jedes Essen zusammen umso mehr. Meine Eltern verbrachten nicht viel Zeit miteinander, weswegen ich ihnen ihre Stunden alleine gab und mit Clancy meine Runden drehte.Sobald der Sonnenuntergang begann, setzte ich mich mit meinem Hund an den Strand und starrte das Wasser an. Clancy schlief tief und fest neben mir. Das erste Mal in diesem Sommer berührte ich mit meinen Füßen den warmen Sand und lächelte vor mich hin.
Der Sand erinnerte mich schon immer an gute Zeiten. An Zeiten, an denen meine Mutter nicht krank war. An Wochenenden im frühem Herbst, an denen wir zusammen am Strand verbrachten. Als ich jünger war, konnte ich kaum den Herbst erwarten. Denn im Herbst besaßen meine Eltern mehr Zeit für mich. Und jede Sekunde mehr mit meinen Eltern, bedeutete mir eine Menge.
Nun saß ich alleine da. Die Sonne ging vor mir unter, während ich tief in meinen Gedanken versunken war. "Aus irgendeinem Grund finde ich dich immer am Strand", setzte sich Ethan Lewis neben mich.
"Vielleicht möchte ich nicht gefunden werden", antwortete ich kalt und starrte die Wellen an.
"Ich denke schon. Sonst würdest du nicht hier sitzen, sondern irgendwo versteckt", sprach er nach einer kurzen Pause. "Warst du weg? Ich habe dich gar nicht in der Gegend gesehen und ich bin hier seit Ende Juni."
"Nein, ich war hier", runzelte ich meine Stirn. Meine Beine zog ich nah an meinen Körper und stützte dann meinen Kinn auf meinen Knien ab.
"Dann sind wir uns wohl den ganzen Sommer nicht über den Weg gelaufen. Total ironisch, wenn man beachtet, dass du gleich nebenan wohnst", meinte er leicht lachend. Doch er bemerkte schnell, dass ich nicht lachte. Ethan erkannte etwas Komisches in der Luft schweben. "Alles okay bei dir Katelyn?" Ich runzelte meine Stirn und sah geradeaus. "Du scheinst sehr traurig zu sein."
Seinen Blick spürte ich die ganze Zeit auf mir ruhen. Ich traute mich nicht ihn anzusehen, denn seine Augen wären meinen dann viel zu nahe gewesen. Ich wusste, sobald diese eisblauen Augen mich ansahen, würde ich ihm Alles erzählen. "Bloß nur müde und erschöpft", atmete ich tief aus und sah dann zu Clancy.
"Wieso genießt du deinen Sommer nicht?", hackte Ethan weiterhin nach.
"Wer sagt, dass ich das nicht tue?", sah ich ihn nun das erste Mal an. Ich runzelte meine Stirn und schüttelte meinen Kopf. Wieso nahm er an, dass ich meinen Sommer nicht genoss? Er kannte zwar die damalige Katelyn, doch die von diesem Sommer nicht. Ich genoss jeden Tag mit meiner Mutter. Diese Sommer war mit Abstand einer der besten, den ich jemals hatte. Auf einer Hand genoss ich ihn in allen Zügen doch auf der anderen Hand konnte ich nicht vergessen, dass meine Mutter todkrank war.
Für einige Sekunden herrschte eine Stille zwischen uns. Ethan dachte über seine nächsten Worte nach, während ich erneut den Wellen zusah. Aus irgendeinem Grund wollte ich, dass er verschwindet doch aus irgendeinem anderen Grund wollte ich es nicht. Ich habe schon lange nicht mehr mit jemanden außerhalb meiner Familie und Clancy geredet.
"Deine Mom oder dein Dad?", stellte er plötzlich die Frage. Sofort drehte ich mich um und schenkte ihm einen fragenden Blick. Woher wusste er es? Ethan laß meine Gedanken und zuckte mit den Schultern. "Ich habe letztens eine Pflegerin aus eurem Haus gehen gesehen und sie hat mit einem Arzt gesprochen. Ich wollte echt nicht zuhören Kat. Doch ich habe gehört, dass irgendjemand Leukämie hat."
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Der Sommer gehört uns
Historia CortaNach acht Jahren kam Ethan wieder zurück in Katelyns Leben. Jeden einzelnen Sommer danach rannten sie sich über den Weg. Eine Geschichte, zwei Freunde und der Sommer, der jedes Jahr ihnen gehörte. - dansxwritings Juni 2018