25.

626 89 10
                                    

Tage vergingen und ich hielt mich fern von Ethan Lewis und Allem, was ich mit ihm verband. Ich versuchte meinen Sommer so fortzusetzen wie ich es die anderen Wochen tat. Wenn ich nicht in der Eisdiele war, dann war ich im Restaurant oder verbrachte Zeit mit meinem Vater und seiner Familie, die uns in diesem Sommer besuchte.

Ich lernte meine Cousine, die ein Jahr älter war als ich, besser kennen und unternahm vieles mit meinen Freundinnen und ihr. Dadurch, dass ich tatsächlich beschäftigt war, dachte ich tagsüber kaum an ihn. Jedoch, wenn ich meine kleinen Runden mit Clancy drehte und an seinem Haus vorbeiging, konnte ich nicht anders als an ihn zu denken. Meistens verschwand er auch nicht aus meinem Kopf bis ich schlussendlich schlief.

Ich konnte es nicht verleugnen, doch es schmerzte von Tag zu Tag immer mehr. Nicht nur Ruth und Hannah erkannten den Schmerz in meinen Augen, sondern auch mein Vater. Er bat mich darum mit ihm zu reden, doch aus irgendeinem Grund konnte ich nicht. Ich vermisste meine Mutter so sehr. Am liebsten hätte ich mit ihr über meinen ersten Herzschmerz geredet und sie nach einen Rat gefragt. Die Besorgnis meines Vaters wertschätzte ich unglaublich, doch an diesen Tagen brauchte ich meine Mutter mehr denn je.

Damals stellte ich mir unendlich viele Fragen. Wieso verhielt er sich bei unserem Treffen so? Wieso, wollte er unbedingt, dass ich ihn in Connecticut besuche, wenn er so oder so eine Freundin hatte? Wieso sah er mich mit diesen einem Blick an? Ich verstand die Welt nicht mehr. Nichts ergab mehr Sinn für mich. Trotz des Schmerzes in mir, entschied ich mich es zu ignorieren. Immerhin war ich gut darin meine Emotionen in den Hintergrund zu stellen. Jedes Mal redete ich mir ein, dass der Sommer demnächst vorbei war und Ethan Lewis wieder zurück nachhause ging und ich bin zum nächsten Jahr Nichts mehr von ihm hören werde. Und bis dahin wird der Schmerz schon verschwinden - dachte ich.

Vielleicht war ich einfach nur naiv doch ich hoffte in den nächsten Tagen ihm nicht über den Weg zu laufen. Die ersten Tage gelang es mir sogar und irgendwann redete ich mir ein, dass ich darüber hinweg war. Bis seine eisblauen Augen wieder in meine braunen Augen blickten.

Mit Clancy ging ich an jenem Abend am Strand spazieren. Während Clancy neben mir langsam vor sich hinging, hörte ich auf einem Ohr Musik und spazierte barfüßig durch das Salzwasser. In Momenten wie diesen, dachte ich meist an meine Mutter, die Eisdiele und das Restaurant. Ich dachte darüber nach, dass schon bald meine einzigen Freunde ebenfalls von dieser Insel verschwinden werden und ich zurückblieb. Als ich jünger war, störte es mich nicht keine Freunde zu haben. Doch jetzt, wo ich wusste wie es war von Menschen umgeben zu sein, die sich für dich interessieren, hatte ich etwas Angst.

"Katelyn!", rief plötzlich jemand in der Ferne meinen Namen. Mein Herz stockte - ich wusste wer es war und dennoch drehte ich mich um. In diesem Moment sah ich wie Ethan Lewis auf mich zu lief und mir zu winkte. "Hey", lächelte er mich an und schnappte nach Luft.

Als er mir in die Augen sah, verschwand der ganze Schmerz plötzlich. In diesem Moment wollte ich ihm in die Arme fallen und ihm sagen wie sehr ich ihn in den letzten Tagen vermisste. Doch ich unterließ es. "Hey", sagte ich schließlich und nahm meinen Kopfhörer aus meinem Ohr.

Ich wusste nicht wieso, doch aus irgendeinem Grund dachte ich, dass die Situation zwischen uns besser sein wird. Dass er bestimmt eine Erklärung für Alles hatte - wieso er mich ignorierte, wieso er das Mädchen küsste. Ich wusste, dass er eine Erklärung für Alles hatte. "Dein Auto steht vor meiner Ausfahrt und ich wollte dich Fragen ob du vielleicht Umparken könntest? Ich muss nämlich morgen sehr früh aus dem Haus."

In diesem Moment spürte ich jegliche Glücksgefühle, die ich in mir spürte wenn ich ihm die Augen sah, verschwinden. Das war das Erste, was er zu mir sagte nachdem wir uns mehr als eine Wochen nicht sahen?

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt