Es vergingen erneut einige Tage. Ethan war an diesen Tagen wie vom Erdboden verschluckt. Weswegen ich mich an manchen Tagen fragte, ob er nicht gegangen war ohne sich von mir zu verabschieden. Zugegebenermaßen hätte mich sein Aufbruch nachhause ohne Abschied sehr, sehr verletzt. Doch auf der anderen Hand hätte ich es ihm nicht übel genommen - Ethan hatte so viel um die Ohren bezüglich seines aufkommenden Studiums, die Probleme mit seiner Freundin und noch einige Dinge, von denen ich Nichts wusste.
Den heutigen ganzen Tag verbrachte ich mit John. Wir gingen zum Pier und aßen Eis, danach schlenderte wir herum und entschieden uns schlussendlich die Einladung von Johns Freund anzunehmen. Einige aus unserer Schule und einige Studenten wollten sich alle in der Nähe vom Pier am Strand treffen und dort ein großes Lagerfeuer machen.
Als wir dort ankamen, erkannten wir sofort, dass die "kleine, gemütliche Runde" total eskalierte und viel mehr Leute auftauchten als geplant. Irgendjemand brachte große Boxen mit sich, weswegen laute Musik am Strand dröhnte. Viele waren bereits betrunken und tanzten durch die Gegend, während andere auf einem Tisch Beer Pong spielten. Unter den betrunkenen Spieler war auch Ethan dabei. Während er laut lachend mit seinem Partner die Bälle versenkte, stand Ava bloß nur nebenbei.
Avas Blick traf meinen, worauf sie erleichtert ausatmete und auf John und mich zukam. "Endlich ein bekanntes Gesicht", meinte sie lächelnd und gab mir eine Umarmung. "John, nicht wahr? Wir sind uns schon einige Male über den Weg gelaufen."
Während John mit Ava sprach, sah ich über ihre Schulter zu Ethan. Der erst nach wenigen Minuten erkannte, dass seine Freundin nicht mehr neben ihm war. Mit einer gerunzelten Stirn sah er sich um - einer seiner Freunde tippte an seiner Schulter und zeigte in unsere Richtung. Seine Augen trafen meine. Wie bei der anderen Party schien es in dieser einen Sekunde so, als gäbe es nur ihn und mich. Seine Stirn glättete sich, worauf ein breites Lächeln auf seinen Lippen entstand. Doch dieses hielt nicht lange an.
Ich runzelte meine Stirn und kam zurück in die Realität. John hatte seine Hand um meinen Körper und zog mich wohl in den wenigen Sekunden näher zu sich, während er mit Ava sprach. "Nicht wahr Katelyn?", sah nun John mich mit einem Lächeln an.
Da ich absolut keine Ahnung hatte über welches Thema die Beiden sich unterhielten, nickte ich bloß nur und lächelte John ebenfalls an. Ava meinte, sie würde uns schnell Getränke holen gehen und wäre in einigen Minuten wieder zurück. John flüsterte mir tolle Dinge ins Ohr und schenkte mir dann einen leichten Kuss auf die Lippen. Ich lächelte vor mich hin und spürte in diesem Moment sogar Etwas in mir. Vielleicht mochte ich John doch mehr als ich dachte.
Diese Gedanken verschwanden auch wieder, denn ich realisierte, dass Ethan Lewis vor wenigen Minuten noch zu mir sah. Sofort sah ich zu den Beer Pong Spielern. Ethan war verschwunden. Unauffällig suchte ich nach ihm, doch aus irgendeinem Grund waren sowohl er, als auch Ava verschwunden.
"Alles okay?", fragte John besorgt und drehte sich ebenfalls im Kreis. "Ist irgendetwas passiert?" In diesem Moment trafen sich unsere Augen. Ich mochte John, keine Frage - doch werde ich ihn jemals so mögen wie er mich mochte? Immerhin kannte ich ihn noch gar nicht lange. Ich würde es bereuen, wenn ich es nicht versucht hätte. Vielleicht war es auch gut so, dass Ethan Lewis verschwand. Ich dachte damals, dass ich vielleicht eines Tages John dieselben Gefühle schenken könnte. Doch heute weiß ich, dass ich ihm nichts gab, außer ein gebrochenes Herz.
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Der Sommer gehört uns
Historia CortaNach acht Jahren kam Ethan wieder zurück in Katelyns Leben. Jeden einzelnen Sommer danach rannten sie sich über den Weg. Eine Geschichte, zwei Freunde und der Sommer, der jedes Jahr ihnen gehörte. - dansxwritings Juni 2018