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Die nächsten Tage ohne Nate vergingen schnell - viel zu schnell. Bevor er nach D.C flog, schwor ich mir bei seiner Rückkehr von Ethan und mir zu erzählen. Nate verdiente die Wahrheit, er verdiente von diesen Gefühlen in mir zu wissen. Das erste Mal in Jahren konnte ich mich kaum an meine Arbeit konzentrieren, denn meine Gedanken schweiften immer wieder zu meinem noch Freund.

Seit jenem Abend hörte ich Nichts mehr von Ethan Lewis. Ich wusste nicht, ob ich diese Tatsache gut fand oder schlecht. Irgendwie wollte ich wissen, ob es ihm gut ging. Ich wollte wisse wie er sich derzeit fühlte und ob er mit Tienna sprach.

Nate lebte in einer Stadt namens Duxbury in Massachusetts - jedes Wochenende machte er sich auf den Weg nach Nantucket für mich. Dieses Mal jedoch sagte ich ihm, dass ich ihn besuchen werde. Aus irgendeinem Grund wusste Nate bereits, dass das kein gutes Zeichen war. Er fragte mich immer und immer wieder, ob Alles okay sei und es mir gut ginge - ich jedoch sagte ihm bloß nur, dass ich Etwas mit ihm klären müsste.

Nach der 3-stündigen Fahrt kam ich auch schon an. Ich fühlte mich mega schlecht. In den letzten Monaten besuchte ich ihn kaum in Duxbury, weil er sich immer freiwillig auf den Weg nach Nantucket machte. Nate wollte so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen. Und ich? Ich fuhr nach Duxbury um mit ihm Schluss zu machen.

"Hey", lächelte ich ihn schwach an und schenkte ihm eine kurze Umarmung. Danach trat ich in das Haus und blieb direkt im Flur stehen - ich wollte gleich zur Sache kommen. Ich machte ihm viel zu lange Etwas vor. "Wir müssen reden", murmelte ich vor mich hin und starrte denn auf meine Hände.

"Du machst Schluss", las er meine Gedanken. Sofort sah ich ihm in die Augen - wie auch damals in Johns Augen, sah ich in Nates Augen den Schmerz. "Wieso?", fragte mich Nate nach wenigen Momenten mit diesem Schmerz in seiner Stimme.

"Es tut mir so leid", flüsterte ich leise und sah ihm in die Augen. "Ich wollte dich nie so verletzten, Nate." Déja-vú. Sagte ich nicht genau dieselben Sätze damals zu John? Erneut war Ethan Lewis der Grund. "Ich möchte dir erklären wieso, denn du verdienst die Wahrheit, Nate", atmete ich tief durch und sammelte meinen ganzen Mut zusammen. "In den letzten Monaten warst du so ein wundervoller Bestandteil meines Lebens. Und ich möchte, dass du weißt, dass du einen Platz in meinem Herzen hast. Ich mag dich wirklich, sehr gern, Nate-"

"-aber du liebst mich nicht", sprach er meine Gedanken aus. In diesem Moment sah ich wie Etwas in ihm zusammenbrach.

"Es tut mir so leid", sprach ich mit einem Kloß in meinem Hals. Meine Tränen hielt ich zurück und atmete erneut tief aus. "Du hast mir so viele tolle Momente geschenkt und ich werde dir nie genug dafür danken können. In deiner Gegenwart habe ich mich nie einsam gefühlt. Du bist einer der wundervollsten Menschen, der mir begegnet ist und es tut mir von Herzen leid, dass ich dir diese Liebe nicht wiedergeben kann. Nate, du verdienst eine wundervolle Frau, die nicht jeden Tag einen Kampf mit sich selber kämpft. Eine, die nicht zu späte zu jedem Treffen kommt und ganz besonders eine, die dich von ganzem Herzen liebt. Ich bin leider nicht diese Frau - ich wünschte, ich wäre es", wischte ich meine Tränen weg und kam ihm einen Schritt näher. Nate blieb stehen und ließ meine Nähe zu. "Vor zehn Jahren, habe ich mich in diesen Jungen verliebt, Nate. Und egal, was er tat, diese Liebe verschwand nie - bis heute lebt sie in mir und hält mich davon ab andere Beziehungen vollkommen einzugehen. Ich dachte wirklich, dass diese Liebe mit der Beziehung zu dir verschwinden würde. Ich dachte wirklich, ich könnte meine alte Liebe vergessen und eine neue zu dir aufzubauen. Denn in deiner Gegenwart fühlte ich mich so Gut - ich fühlte in deiner Gegenwart Etwas, dass ich schon lange nicht mehr mit jemanden hatte. Aber in den letzten Monaten ... seit-"

"-der Hochzeit", sprach er erneut meine Gedanken aus. Nate setzte eins und eins zusammen und wusste, dass ich von Ethan Lewis sprach. "Die Person ist Ethan, nicht wahr?" Und auch in diesem Moment war er mir nicht wütend. Nate versuchte mich zu verstehen, obwohl sein Herz in tausende Teile brach. Ein weiterer Grund, wieso ich ihn nicht verdiente.

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt