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Mit einem schwer schlagendem Herzschlag, ging ich in die kleine Bar. Meine schwarze Tasche krallte ich mit meiner rechten Hand fest während meine andere Hand meine kurzen Strähnen hinter das Ohr strich. Von weiten sah ich Ethan mit einem gesenktem Kopf an der Bar sitzen - sonst war er immer von dieser positiven Aura umgeben, die ich so bei keinem Anderen kannte. Doch diese Aura war verschwunden. Ich kannte ihn so nicht.

"Hey", sagte ich sanft als ich neben ihm stand. Sofort hob er seinen Kopf und sah mich mit den zwei eisblauen Augen an. Ich wusste nicht wieso, doch meine Panik von vorhin verschwand und die Schmetterlinge in mir erwachten. "Möchtest du hier sitzenbleiben?", stellte ich die erste unnötige Frage.

"Hey." Ethan stand von seinem Platz auf und gab mir plötzlich eine Umarmung. Zuerst war ich überfordert und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte - doch eine Seite in mir wollte genau das. Etwas in mir wollte Alles vorherige vergessen und ihn einfach nur in meinen Armen halten und nie wieder los lassen, für ihn da sein, wenn er mich brauchte. "Danke, dass du gekommen bist", flüsterte er mir in mein Ohr und ließ dann schlussendlich los. Für wenige Momente starrten wir uns an und waren beide in Gedanken versunken.

Aus irgendeinem Grund fingen wir Beide in der nächsten Sekunde an zu lachen - er schob mir meinen Stuhl zurecht. "Du siehst echt gut aus, Katelyn. Die kurzen Haare stehen dir sehr", lächelte er und sah dann schnell zu seinem Getränk vor ihm.

"Ob du es glaubst oder nicht, ich habe sie mir selber geschnitten", scherzte ich und griff mir durch meine Haare. "Witzige Geschichte - ich war auf diesem Event und habe diese Frau mit diesen wundervollen, kurzen Haaren gesehen und ich habe mir nur gedacht: Wow, ich möchte auch so toll aussehen!", lachte ich und erzählte die Geschichte um die Stimmung zu lockern. "Einige Stunden später bei mir zuhause und mit zwei ... drei Gläser Wein zu viel, habe ich mir meine Haare geschnitten. Am nächsten Morgen bin ich aufgestanden und habe die Haare in meinem Waschbecken gesehen und erst dann realisiert, was ich getan habe." Der Barkeeper stoppte bei mir, worauf ich mir schnell einen Drink bestellte und dann wieder Ethan meine Aufmerksamkeit schenkte. "Meine Haare sahen bei Weitem nicht so gut aus wie ihre - sie hat wahrscheinlich für den Haarschnitt hunderte von Dollar ausgegeben und da war wahrscheinlich eine bessere Entscheidung", grinste ich vor mich hin.

Meine Geschichte lockerte tatsächlich die Stimmung auf - die nächste Stunde verbrachten wir damit uns von den letzten fünf Jahren zu erzählen. So, wie wir es auch damals machten, als wir uns das erste Mal nach acht Jahren wieder sahen. In diesem Moment waren wir nicht zwei Personen, die vergeblich ineinander verliebt waren. Wir waren die besten Freunde, die seit unserer ersten Begegnung waren.

"Du tanzend auf einem Tisch?", schüttelte ich meinen Kopf und lachte. "Ich hoffe davon gibt es ein Video", griff ich nach meinem Glas und nahm den letzten Schluck.

"Gott sei Dank kein Video, aber das ist die Geschichte hinter dieser Narbe", lachte er und deutete auf die kleine Narbe neben seiner Augenbraue. "Die Westküste ist einfach der Wahnsinn, Katelyn! Schade, dass du nicht länger in San Francisco geblieben bi-", stoppte er. Kein einiges Mal erwähnte er Tienna und die Hochzeit - ich erwähnte Nate ebenfalls nicht. Ethan Lewis schluckte star und strich sich dann durch seine Haare. "Möchtest du vielleicht noch ein Wenig am Pier spazieren gehen? Du kannst mir dann mehr von deiner Arbeit erzählen und dem Restaurant deiner Mom", fragte er mich und schenkte mir diesen einen Blick.

Ich spürte, wie sich Alles in mir zusammenzog. Natürlich wusste ich, dass ein Spaziergang mit Ethan und ein wenig Alkohol im Intus keine gute Idee war - doch mein Herz wollte es. "Ja, gerne", lächelte ich ihn an.

Ethan zahlte unsere Rechnung - während ich vor ihm aus der Bar ging, spürte ich seinen Blick auf mir ruhen. Aus irgendeinem Grund fühlte sich der heutige Abend wie ein Traum an. Ich konnte nicht fassen, dass ich tatsächlich hier war ... mit ihm. "Erzähl mir von deiner neuen Arbeit, wie bist du dazu gekommen?", fragte Ethan interessiert.

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt