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; yoongi pov

Ein Tropfen entfloh dem alten Wasserhahn, meine Augen fingen an den Spiegel vor mir zu fokosieren. Dunkle Augenringe ziehrten mein blass aussehendes Gesicht – was kein Wunder war. Ich konnte mich nämlich nicht an den Tag erinnern, an dem ich ganz ohne Beruhigungsmittel einschlief.

Der zweiten Tropfen fiel, nun konzentrierte ich mich jediglich auf die zwei dunklen leeren Bälle in meinem Gesicht, auch Augen genannt.
Ich konnte förmlich spüren, wie sich diese immer weiter vergrößerten, was beinahe einem Starren glich. Es war so,als könnte ich mir somit in die Seele schauen.

Wieder erklang ein Tropfen, diesen hörte ich viel deutlicher. Mit einem Mal konnte ich jedes, auch noch so leise, Geräusch in meinem Umfeld wahrnehmen. Meine Ohren spitzten sich, stumm lauschte ich dem, durch die Wände gedämpften, Krach, der draußen herrschte. Das Starren stellte mein Körper jedoch nicht ab.

Tropf, ertönte einige Sekunden später. Ein Zucken durchfuhr meinen Körper und meine Atmung verschnellerte sich langsam aber sicher. Es machte mir beinahe Angst, dass ich mich nicht davon abhalten konnte mein Spiegelbild anzustarren. Aber ebenso hatte ich aus irgendeinem Grund Angst, mich in dem Badezimmer, in dem ich mich befand, umzuschauen.
Es war so, als würde mir eine undefinierbare Kraft Weiß machen wollen, dass ich in den Spiegel schauen musste.

Wieder ein Tropfen, ich wurde ganz steif,konnte mich nicht bewegen, auch wenn ich mich so sehr dazu zwang und innerlich anschrie, es zu tun.

Einige Sekunden später fiel erneut eines dieser Tröpfchen. Ein Kribbeln entstand, was von meinen Fingerkuppen aus meinen ganzen Körper durchstreifte. Ungewollt fing ich an zu Wimmern, so wie ein kleines Kind, was fast davor war zu weinen.
Mein Hals wurde staubtrocken, es fühlte sich an, als könne ich nicht mehr atmen.

Langsam aber sich spürte ich Panik tief in mir, es war nun Mal nicht das erste Mal, dass ich in so eine Starre verfiel.
Diese war so eine Art Warnung, für das, was immer kurz darauf passierte.

Schon zum mittlerweile siebte Tropfen fiel, ich starrte immernoch wie verrückt in den Spiegel vor mir. Fokosierte nun mein komplettes Gesicht.
Wie aus dem Nichts fing ich an zu grinsen – beinahe krampfhaft zogen sich meine Mundwinkel nach oben.

Das Gruselige daran jedoch war, dass ich rein gar nichts davon spürte, so als würde ich meinen Mund wie die vorherigen Minuten geschlossen haben. Dann realisierte ich, dass dieses kranke Grinsen nur in dem Spiegel vor mir existierte – es war mein Spiegelbild, was mich anlächlte.

„Na Yoongi? Lächel doch Mal, das steht dir doch so gut.“, hörte ich dann eine Stimme, es war meine eigene, obwohl ich wusste, dass rein gar nichts aus meinem Mund entflohen war.
„Nein!“, schrie ich plötzlich, wobei mir klar war, dass ich sicherlich die Aufmerksamkeit von einigen Leute geweckt hatte.
In Binnen von Sekunden hob ich meine Hand, ballte diese zu einer Faust und schlug kräftig gegen den Spiegel vor mir – genau in das Gesicht, was mich zuvor angrinste.

Ein lautes Klirren ertönte, das Glas zersplitterte und ich konnte jede einzelne Scherbe spüren, die sich in meine Haut bohrte.
Schmerzerfüllt schrie ich auf und stolperte beinahe zeitgleich nach hinten, fiel somit über meine eigenen Füße und lag keine zwei Sekunden später, vor Schmerzen hechelnd, auf dem Boden.

„Suga was sollte das?!“, schrie ich zu meinem Bruder in mir, ich wusste natürlich, dass dies eine Aktion von ihm gewesen war. Eine Antwort bekam ich nrtürlich nicht. Vor Schock rannten unzählige Tränen über meine Wange, erst dann wagte ich einen Blick auf meine rechte Hand.

Unzählige Glassplitter steckten in dieser, große und kleine, dünne und grobe.
Dunkles Blut verlief in alle Poren meiner Hand, etwas davon tropfte auf die weißen Fliesen des Bodens unter mir.

Wie aus dem Nichts wurde die Tür zu meinem Badezimmer geöffnet, einer der Psychologen stand vor mir, von dem ich noch nicht einmal den Namen kannte. Besorgt und gleichzeitig geschockt sah er drein als er meine blutüberströmte Hand zu Gesicht bekam.

Irgendwas kam aus seinem Mund, hektisch fuchtelte er mit seiner Hand herum – wahrscheinlich rief er jemanden zu sich. Dann beugte sich der alte Mann zu mir herunter, hielt mich fest, bevor alles um mich herum schwarz wurde.

Malwieder hatte ich durch diese dämliche Krankheit mein Bewusstsein verloren.

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Ich muss echt aktiver werden :c

shadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt