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; jimin pov

Mein starrender Blick lag einfach nur stumm auf dem älteren, welcher geradewegs aufstand und auf mich zukam. Nicht dazu fähig etwas zu sagend und einem leichten, aber deutlich spürbaren Zittern in den Knien verfolgte icu jede Bewegung, jeden einzelnen Schritt den er auf mich zu machte.

„D-du machst Scherze.“, stellte ich fest, wollte einfach nur, dass er seine Maske endlich fallen ließ und wieder so sanft wie sonst immer zu mir war. Doch dazu kam es nicht, Sekunden später lachte Yoongi rau auf.
„Seh ich aus als würde ich das machen, mh?“, wollte er wissen, hatte dabei einen seltsam vorwurfsvollen Unterton, der meinen Magen noch fester zuschnüren ließ.

„Vielleicht machst du das ja, Jimin.“, kam es dann von ihm und ich konnte, selbst durch meinen gesenkten Blick, spüren wie er mich von oben bis unten musterte.
„Wer weiß ob diese Freundschaft, die du mir vorspielst, einfach nur für diese vier Wochen ist?“, wollte er wissen, ganz klar umspielte dabei ein freches Grinsen seine dünnen, rosanen Lippen.

„Sicherlich willst du deinen Lehrern nur vorhaben wie gut du dich um einen gewissen Patienten gekümmert hast, um Extrapunkte zu bekommen, richtig?“, spuckte er seine Wörter wieder vorwurfsvoll aus und kam mir noch einen kleinen Schritt näher, sodass wir nicht einmal zwei Meter voneinander weg standen.
Das Blut gefror mir in jeder einzelnen, noch so kleinen Ader meines Körpers. Meine Hände drückten sich schmerzhaft zu Fäusten zusammen – doch sagen konnte ich nichts, so sehr wie er mich jetzt gerade einschüchterte schaffte ich es regelrecht noch nicht einmal richtig Luft in meine Lunge zu befördern.

„Schau mich an wenn ich mit dir rede.“, verlangte er spöttisch und griff nach meinem Kinn, welches er in sekundenschnelle grob nach oben drückte und ich somit gezwungen war ihm direkt in die Augen zu schauen.
„Du hast nichts darauf erwidert. Das heißt es stimmt, richtig?! Du nutzt mich nur aus, weiter nichts!“, entgegnete er der unangenehmen Stille zwischen uns beiden. Zum Ende seines Satzes wurde er immer lauter, was einen Schauer über meinen gesamten Rücken jagte.

„Tu ich nicht!“, erwiderte ich weinerlich und musste mich selbst mit einem kurzen Räuspern dazu bringen nicht direkt loszuheulen.
Gerade jetzt fühlte ich mich so wertlos, beinahe zerstört und schwach gegenüber ihm – und dies nur wegen diesem Gespräch und seiner plötzlich so dominaten und groben Art.

„Ich hab doch schon so oft gesagt wie viel du mir mittlerweile bedeutest!“, krächzte ich, musste mich dabei ziemlich ansterengen nicht einfach seine Hand von meinem Kinn zu entfernen.
„Lass ihn jetzt gefälligst in Ruhe, Suga!“, rief ich dann, da ein plötzlicher Persöhnlichkeitswechsel die einzig plausible Lösung für das gange hier war.

„Wer ist Suga? Den kenn ich nicht.“, säuselte er und setzte wieder dieses ekelhafte Grinsen auf. „Es existiert nur Yoongi, mein Süßer.“

Damit war es um mich geschehen. Augenblicklich konnte ich spüren wie sämtliche Dämme in mir brachen und sich die ersten Tränen auf meinen Wangen ausbreiteten. Ich wusste nicht, wieso ich plötzlich so sensibel darauf reagierte – tat ich bei deutlich schlimmeren Situationen nämlich nie – aber jetzt gerade war mir jegliches Nachdenken nicht möglich.

Noch einmal sah ich in die dunklen Augen meines Gegenübers, welche mich nur belustigt musterten, bevor ich meinen Blick vollkommen abwandte und seinen Griffel von mir schlug.
„Wer hat so eine Wut in dir aufkochen lassen? Sag schon!“, verlangte ich mit brechender Stimme. Doch Yoongi hatte nichts anderes im Kopf als gehässig zu lachen.

„Du, mein Lieber. Allein du hast das getan.“

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