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; jimin pov

Schweigend lief ich dem alten Mann und meinem Vater hinterher. Wir befanden uns in einem Gang, der wohl typisch für ein normales Krankenhaus war.
Ein blitzblanker weißer Boden, einige Pflanzen standen an der ein oder anderen, ebenfalls weißen, Tür, die manchmal an den Seiten zu finden sind.

Der Geruch, der in der Luft lag, war aber nicht üblich für eines dieser Krankenhäuser. Es roch eher blumig, so wie auch immer bei meiner Oma.

„Und hier kommen wir zu den Behandlungsräumen.“, zog mich der Mann neben mir, der auf den Namen Doktor Kim hörte, aus meinem Tagtraum. Mit seinem langen Zeigefinger deutete er auf eine noch verschlossene Doppeltür.
An dieser klebte ein graues Schild; Betreten nur für Angestellte gestattet.
Auch wenn es wie eine harmlose Intensivstation eines Krankenhauses wirkte, hatte ich dennoch ein mulmiges Gefühl tief in mir. Dort hin kamen immerhin alle Insassen, die entweder von anderen verletzt wurden oder sich selbst verletzt haben.

Schwer schluckte ich, fokosierte einfach nur die verschlossene Tür und hörte dem Doktor nach einem kurzen Nicken zu.
„Auch wenn du jetzt für eine Weile ein Angestellter bist, bitte ich dich nicht da rein zu–“, versuchte der Mann zu sagen, wurde aber direkt von einem schrillen Schrei unterbrochen, der gedämpft aus der Tür vor uns entfloh.

Wie von selbst bewegten sich meine Beine sofort nach vorn, auf die Doppeltür zu. Mir war in diesem Moment egal, dass es mir eigentlich nicht erlaubt war, dort rein zu gehen. Auch meinen Vater, der mir aufgebracht „Jimin du darfst da nicht rein!“ hinter schrie, ignorierte ich einfach.

Kurzerhand hatte ich die Tür also aufgedrückt, hörte auch schon Schritte hinter mir, die wohl von den beiden Männern kamen.
Sonst kannte ich so ein Verhalten von mir nicht. Menschen waren mir normalerweise auch ziemlich egal, aber der so verzweifelt klingende Schrei hatte wohl etwas längst vergessenes in mir geweckt. Vielleicht eine Art Instinkt?

Lange nachdenken konnte und wollte ich aber nicht, da ich auch schon zu dem einen Bahndlungszimmer sprintete, aus dem immernoch ein Wimmern und viele andere Stimmen erklangen.
Somit fand ich eine Tür auf, die einen Spalt weit offen stand.
Ohne darüber nachzudenken stieß ich diese also auf und bekam drei Ärzte zu Gesicht, einer hielt sich seine blutende Nase und redete mit einem leicht wütenden Unterton auf den jüngeren Mann neben sich ein.

Dann aber fiel meine Aufmerksamkeit auf die Krankenliege in der Ecke des Raumes. Auf dieser saß eine verkrümmte Person, aufgebracht hechelte der wahrscheinlich zwei Jahre ältere Mann. Seine eine Hand war fest um sein Handgelenk vergriffen, diese blutete wiederum stark.
Sein Kopf war, wahrscheinlich wegen den Schmerzen, gesenkt, weshalb er auch nicht mitbekam, dass nun eine weitere Person im Raum war.

Ich war zwar kein Psychologe oder ähnliches, aber ich konnte ganz klar an der Aura des Mannes erkennen, dass er gerade von großer Angst geplagt wurde. Augenblicklich tat er mir Leid, obwohl ich ihn vor noch nicht Mal einer Minute das erste mal zu Gesicht bekommen hatte.

„Jimin!“, hörte ich somit die raue Stimme meines Vaters hinter mir, der mich anscheinend endlich erreicht hatte.
„Was ist mit ihm?“, fragte ich sofort und deutete auf den schwarzhaarigen Jungen, der sich immernoch nicht zu beruhigen schien.
„Er hat vor einer halben Stunde seinen Spiegel zerschlagen.“, erhielt ich wiederum die Antwort von Doktor Kim, der hinter meinem Vater erschien. „Er lässt niemanden an sich ran...ein hoffnungsloser Fall..“, fügte er noch hinzu und schüttelte leicht mit dem Kopf.

Schweigend sah ich den drei Ärzten, die anscheinend immernoch nicht mitgeschnitten hatten, dass drei weiere Menschen in der Tür herumstanden, zu, wie sie sich wieder dem Jungen näherten.
Dieser hob sofort den Kopf an, entblößte somit angsterfüllte verweinte Augen und ein blasses Gesicht.

Zuerst wirkte er so, als würde er Inne halten, schrie dann aber sofort wieder los, als er sah, dass einer der Männer vor ihm eine Spritze in der Hand hielt. Wahrscheinlich war eine Art Beruhigungsmittel in dieser.

„Wie heißt er?“, wollte ich wieder wissen, da mein Velangen ziemlich groß war, dem verzweifelten Jungen zu helfen.
„Min Yoongi oder Suga, kommt immer darauf an.“, antwortete mir wieder der Psychologe.
Eigentlich war ich ziemlich neugierig,aber ich wollte nicht weiter hinterfragen, was er mit 'oder Suga' meinte.

„Papa..? Darf ich ihm–“, wendete ich mich nun an meinen Vater, der mich aber sofort zu unterbrechen wusste. „Nein. Er ist viel zu gefährlich, verstehst du?“
Ich hingegen wollte nicht auf ihn hören, sondern einfach handeln. Mittlerweile hatte ich auch die Aufmerksamkeit der drei anderen Ärzte auf mich gezogen, der Junge hingegen versteckte schluchzend seinen Kopf in seinen zitternden Händen.

Bittend setzte ich meinen typischen Blick auf, mit dem ich es immer schaffte meinen Vater umzustimmen.
Seufzend gab er sich geschlagen, nickte langsam. Anscheinend hatte er eh kein Vertrauen in mir, dass ich es irgendwie schaffen könnte dem Jungen zu helfen.

Aber ich war mir sicher; so wie die Ärzte mit ihm umgingen würde das Alles nie klappen. Er bekam durch das laute Reden der Männer nur noch viel mehr Angst.
Langsam schritt ich also in das Behandlungszimmer und bat die drei Männer mit einer einfachen Handbewegung zur Seite zu gehen.

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Ich bin echt nicht zufrieden mit dem Kapitel uff

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