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; jimin pov

Eisiger Wind schlich sich meinem Nacken entlang, ließ mich leicht erzittern und die feinen Härchen in diesem aufstellen. Bei Hände hatte ich zu Fäusten geballt, die Knöchel von diesen schienen sogar schon weiß anzulaufen. Mein Kopf war beschämt gesenkt, auf den Asphalt unter mir gerichtet.
Dies tat ich, damit ich den abwertenden Blick meines Vaters nicht auf mir sitzen lassen musste. Mein Gegenüber musterte mich schon seit einigen Minuten so, darauf wartend, dass ich endlich ein Wort von mir gab.

Es lag seitdem er mich von meiner Station abgeholt, durch den Gang geführt und zu unserem Auto gebracht hatte dicke Luft zwischen uns.
Ich konnte beinahe hören wie der Ältere mit den Zähnen knirschte und fast vor Wut am Überkochen war. Anscheinend wollte er gegenüber seinen Kollegen versuchen so loyal wie möglich zu wirken, da er von diesem Ausrutscher mit Jin wusste. Dies schilderte er mir immerhin schon seit den ganzen fünf Minuten, in denen wir hier auf diesem menschenleeren Parkplatz standen.

„Ich frag dich jetzt nochmal; wo zur Hölle warst du?“, knurrte der schwarzhaarige Mann vor mir, versuchte dabei durch seine zusammengepressten Zähne so leise wie möglich zu sein und auch zu bleiben.
Ich hingegen dachte nicht einmal daran zu antworten, so stur wie ich war presste ich einfach nur die Lippen zusammen.

„Du warst bei Yoongi, richtig?“, seufzte er aus und hob mein Kinn mit zwei Fingern an, sodass ich ihn ansehen musste. Sofort erwiderte ich seinen Blick auf mir, sah ihn mit einem genervten Gesichtsausdruck entgegen.
„Wenn du schon so bockig wirst ist es klar, dass du wieder bei ihm warst.“, stellte er kopfschüttelnd fest und ließ mein Kinn los. „Einsteigen.“, brummte er und schloss auch schon unser Auto auf, in welchem wir etwas später auch schon Platz fanden.

„Ich werde Mino sagen, dass er dir mehr Aufgaben geben soll.“, erklang nach einigen Minuten Fahrzeit auch schonwieder die Stimme des Älteren, was mich aufsehen und einen meiner Kopfhörer entfernen ließ.
Mir war klar, dass er diesen blondhaarigen Arzt meinte, da er so gut wie von niemanden mit ‘Doktor Song’ angesprochen werden wollte – nicht einmal von mir.

„Ist das jetzt dein ernst?“, wollte ich fassungslos wissen, krallte mich wieder in meinen Pullover und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu dem Fahrer.
„Es geht mir nur darum, dass du dich von jetzt an mehr um Seokjin kümmerst. Hast du ihn dir mal angeschaut? Er ist nur noch Haut und Knochen, er könnte einen guten Freund wie dich echt gebrauchen. Mit etwas mehr Arbeit hast du eben mehr Möglichkeiten, dich auf ihn zu fokussieren und–“, erklärte er mir mit sanfter Stimme, schien sich wirklich Sorgen über Jin zu machen, doch ich unterbrach ihn mitten im Satz.

„Pah! Das ich nicht lache! Du willst doch sicherlich nur, dass ich mich von Yoongi fernhalte!“, schrie ich schon beinahe und musste mich in diesem Augenblick echt anstrengen, ihm keine auf den Hinterkopf zu klatschen.
„Wehe du schreist mich noch einmal so an! Das Thema ist jetzt abgeschlossen, verstanden?!“, wurde auch er nun etwas lauter und sah mich mit einem bedrohlichen Ausdruck in den Augen an.
Sofort musste ich durch sein plötzlich dominates Ich schlucken und beschloss es dabei zu belassen.

Stumm ließ ich meinen Blick wieder auf die Landschaften draußen gleiten und konnte sogar spüren, wie mein Tränendrüsen zu schmerzen begannen.

✖✖✖

Mit einem fragenden Blick sah ich meiner Mutter dabei zu, wie sie mit vier Tellern in der Hand zu unserem, bereits gedecktem, Essenstisch lief.
„Hast du jemanden eingeladen?“, wollte ich verdutzt wissen uns verteile auch schon das Besteck auf dem besagten Tisch.
„Ich nicht, aber dein Vater. Bosung isst heute mit uns zu Abend, du kennst ihn ja.“, trällerte meine Mutter und fing an lächelnd meine zerzausten Haare zu richten, damit diese wenigstens etwas ordentlich aussahen.

Im Nu verdrehte ich innerlich die Augen. Ich konnte diesen Bosung, ein alter Klassenkamerad meines Vaters, noch nie leiden. Irgendwie hatte er anscheinend ein krankhaftes Verlangen danach, auf seine Ummenschen sympathisch zu wirken. Dies war er aber um alle Längen kein bisschen.

Ehe ich mich versah und oder etwas auf den Satz meiner Mutter erwidern konnte erklang auch schon die Klingel und mein Vater stürmte schon fast die alte Holztreppe nach unten.
Mit schief gelegten Kopf und leicht verzogenem Gesicht beäugte ich das darauf folgende Szenario. Mein Vater und der Typ im Türrahmen begrüßten sich lachend, umarmten sich sogar und schienen sichtlich wie Feuer und Flamme zu sein.

„Guten Abend, Madame.“, säuselte er meiner Mutter zu, als er nur noch einige Meter vor mir und der schwarzhaarigen stand. Tief verbeugend grinste er uns beide an und beäugte dann wiederum mich. „Hallo Jimin. Du bist ja immernoch keinen Zentimerter gewachsen.“, lachte er und wuschelte mir augenblicklich durch die Haare, welche meine Mutter zuvor sorgfältig versuchte zurecht zu machen.

Ich lachte auf und verbeugte mich ebenfalls aus Höflichkeit vor dem braunhaarigen – aber in Inneren war ich vor Fremdscham und einfach nur starker Abneigung gegenüber dieses Mannes am Schreien.
Mir auf der Zunge herumkauend betrachtete ich den Älteren vor mir kurz.

Seine leicht lockigen, dunkelbraunen Haare waren nach hinten gekämmt, schienen sogar einen Anschein irgendein Gel in sich zu haben. Dunkle Augen hatte er, man könnte fast schon denken, dass sie komplett schwarz waren.
Sein Gesichtsausdruck glich dieser Grinsekatze von Alice im Wunderland und auch die Klamotten, die er trug, passten normalerweise nicht allzu gut zu seinem Alter. Eine grün-rote Krawatte war um seinen Hals gebunden, ebenfalls trug er einfache Turnschuhe und das schwarze Jackett, was er trug, schien ausgeleiert zu sein. Zu geknöpft war es ebenfalls nicht.

Alles in einem wirkte er einfach wie ein verdammter Pedo, der tagsüber vor dem Spielplatz saß und kleine Kinder beobachtete.

„Also erzähl‘ ich doch mal was über meine Grundschulzeit, hab ich Recht, Jeongwoo?“, lachte er meinem Vater zu und nahm auch schon auf dem, sonst immer freien, Stuhl Platz.
Ich hasste diesen Abend jetzt schon.

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And again: Ich kann das, was ich da gerade zusammengebastelt habe echt nicht leiden lmao
Ein echt kurzes Kapitel diesmal, da mir jetzt echt auch noch der letzte Tropfen Motivation entrinnen ist xD
Hopefully you like it anyways.

shadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt