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; jimin pov

Es schlug bereits neun Uhr morgens, als ich mich aus den Armen Yoongis löste. Dieser war nach seinem kleinen 'Anfall' wieder wie ein Murmeltier eingeschlafen – inklusive mir, fest in seinen Armen.
Seine Atmung verlief ruhig, regelmäßig und ließ seine Schultern jedes Mal gefühlt um das zweifache ansteigen. Rosane Lippen, die etwas zu glänzen schienen, standen einen minimalen Spalt offen und bewegten sich sogar manchmal rhythmisch mit seinen Atemzügen.
Er war wieder vokommen gesund, die Grippe war wohl mit einem Male komplett aus seinem Körper gefahren. Wenn ich nur daran dachte, wie blass sein Gesicht und wie kränklich seine Atmung vor zwei Tagen wirkte, dann wäre ich direkt wieder aufgesprungen und hätte ihm eine von diesen aber tausenden Medikamenten eingeflößt.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen strich ich kurz durch seine lackschwarzen Haare, entfernte somit einige lästige Strähnen nahe seiner verschlossenen Augen. Ich war verdammt froh, dass ich ihn wieder zurück hatte, das bemerkte sogar ein Blinder aus drei Metern Entfernung.

Ich hätte ihn die ganze Zeit betrachten können, einfach seine so makellos aussehende Haut, die langen Wimpern, die sich alle auf seinen leicht hervorgehobenen Augenringen sammelten und die garnelenpinken Lippen wertschätzend. Doch ich wusste, dass ich zu meinem besten Freund musste, der sicherlich schon voll dabei war, das Frühstück vorzubereiten. Er war schnell beleidigt, wenn es darum ging ihn alleine zu lassen, also wollte ich keine einzige Sekunde mehr verschwenden.

Ich beschloss Yoongi noch etwas schlafen zu lassen, weshalb ich kurzerhand die Vorhänge, durch die bereits die helle Morgensonne schien, komplett zuzog und eine angenehme Dunkelheit den Raum durchflutete.
Schnell zog ich die königsblaue Decke bis hoch zu seiner Schulter und drückte einen Kuss auf seine Stirn.
Ein leises Grummeln folgte, doch ans Aufstehen dachte er nicht mal, was mich wiederum zum Lächeln brachte Dann war ich auch schon aus dem Raum verschwunden.

In schnellen Schritten lief ich die veraltete Holztreppe nach und konnte so einiges Knacksen der alten Dielen wahrnehmen, bevor meine Wenigkeit ihren Weg durch die offene Küchentür fand.
Der schmale Rücken meines besten Freundes fiel auch schon in der nächsten Sekunde in mein Sichtfeld.
Seine hellbraunen Haare fielen in glatten, dennoch unordentlichen, Strähnen von seinem Kopf. Er schien gerade erst aufgestanden zu sein, da nur ein extrem langes Shirt – welches sicherlich drei Nummern zu groß war – seinen schlanken Körper bedeckte.

Der köstliche Geruch von gebratenen Eiern stieg in meine Nase, die auch schwer nach Gewürzen aller Art rochen.
Es kam mir ebenfalls so vor, als hätte sich eine Fahne von frischen Brötchen überall im Raum ausgebreitet, was nur so das Wasser in meinem Mund zusammenlaufen ließ.

Er schien mich nicht zu bemerken oder überhaupt zu wissen, dass Yoongi und ich schon wach waren. Dies nutzte ich aus, um ihn etwas weiter zu beobachten, meinen Körper einfach gegen den Türrahmen zu lehnen.
Ein Gähnen entfloh seinen Lippen, mit einer einfachen Handbewegung schob er zwei Scheiben Brot in den Toaster vor sich und fuhr sich in der nächsten Sekunde auch schon durch seine ungemachten Haare.

Im nächsten Moment hatte er auch schon den Schrank über sich geöffnet, ein Quietschen ertönte somit und es befanden sich drei von aber tausenden Tellern in seinen zwei Händen.
Mit einem Mal drehte er sich um, stockte kurz zurück als er mich sah und ließ beinahe jeden einzelnen Teller auf dem Parkettboden zerschellen.
"Guten Morgen.", lachte ich und erntete daraufhin ein kurzes Augenverdrehen, doch gleichzeitig ein breites Grinsen.

"Wenn du mich nochmal so erschreckst-", mahnte er mich, ließ jedoch wie immer seinen Satz offen und zeigte mir wieder, mithilfe seines Boxgrinsens, seine Zähne.
Dann stellte der Jüngere auch schon alle drei Teller auf dem hölzernen Tisch ab, ließ mich jedoch kurz stutzen.
Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass die Anzahl der weißen Teller nicht passte. Es müssten eigentlich vier sein.

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