; yoongi pov
Seufzend ließ ich meine rechte Hand über das glatte Material meines schwarzen Notizbuches fahren. Kurzerhand schlage ich dieses auch auf, betrachte die kleinen Texte, die ich zum Teil schon vor vielen Jahren anfing zu schreiben – von Gedichten, Poetrie und Liedtexten war alles dabei.
Die Schrift betrachtend, welche mit einem schwarzen Kugelschreiber verfasst ist, fing ich an meine Gedanken schweifen zu lassen und vielleicht den ein oder anderen aufschreiben zu können.
Bei genauerem Hinsehen konnte man ganz klar erfassen, dass wohl 99% der geschriebenen Texte von Einsamkeit handelten oder eben Traurigkeit.Auf einmal schwenkten meine Gedanken wieder zu Jimin und dem wahnsinnig schönen Kuss von vorhin. Augenblicklich kribbelten meine Lippen wieder, genau wie vorhin als er meine mit seinen berührte.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen als ich an die niedliche Röte auf seinen Wangen dachte und aus irgendeinem Grund den süßen Geschmack seiner Lippen wahrnehmen konnte.
Mein ganzer Körper wurde so warm und ließ mich zeitgleich wohlig aufseufzen.Gerade als ich meinen schwarzen Kugelschreiber zwischen die Finger nahm und auf die noch leere Seite vor mir sah, wurde ich durch ein leises Kratzen unterbrochen. Es hörte sich so an, als würde irgendetwas über Papier kratzen.
Dies bestätigte sich auch als mein Blick automatisch über das A5 Blatt glitt.
So in etwa in der oberen rechten Ecke des Papieres krabbelte ein kleiner, fast nicht sehbarer Käfer entlang. In wellenförmigen Bewegungen bewegte er sich immer weiter zu mir.Ein zweiter kam urplötzlich dazu, tat das Gleiche wie sein Vorgänger. Somit fing ich an über das linierte Blatt zu wischen, in der Hoffnung, dass die Krabbeltiere irgendwie Kehrt machten. Doch nichts funktionierte – im Gegenteil. Es kamen noch duzende Käfer dazu, kleine wie auch große. Alle samt hatten sie eine dunkle Farbe, die man als schwarz empfinden konnte, aber bei genauerem Hinsehen einen leichten grünen Schimmer erkennen konnte.
Dann also nahm ich das Buch in meine Hände, fing an es wie wild zu schütteln und die Käferchen verschwanden.
Ein erleichteres Seufzen entwischt meinen Lippen, doch genau in dem Moment, als ich meine Finger wieder an dem Kuli ansetzen wollte konnte ich viele dunkle Punkte an meiner Hand wahrnehmen, welche sich in zitterigen Bewegungen hin und her bewegten.Im Nu fiel der Stift auf den Tisch vor mir, kläglich versuchte sich die Tierchen von meiner Hand zu entfernen, doch dies führte nur dazu, dass sich nun genauso viele auf der anderen Hand befanden.
Mein Atem verschnellerte sich unkontroierbar und auch mein Herz schlug in einem schnellen Tempo gegen meine Brust.Keine zwei Sekunden später sprang ich auf. Meinen Schreibtischstuhl, welcher nach hinten umkippte und auf den Boden krachte, ließ ich dabei ganz außer Sinn.
Immernoch versuchend die Käfer auf meinen Händen irgendwie abzuschütteln stolperte ich durch mein Zimmer ins Bad.
Irgendwie hatte ich es dann geschafft den Wasserhahn aufzudrehen, unter den ich ohne zu zögern meine Hände hielt.Nun rubbelte ich meine Hände aneinander, kratzte sie mit meinen Fingernäglen fast wund und wimmerte leise, als die Tiere immernoch nicht zu verschwinden schienen.
„Hey Yoongi, ganz ruhig.“, erklang dann meine Stimme hinter meinem Rücken und ich musste nicht lange nachdenken um zu wissen, dass es Suga war, der da gerade zu mir sprach.Seine Stimme klang seltsam besorgt und einfühlsam – so hatte ich ihn noch nie gehört.
„Dreh das Wasser ab.“, verlangte er ruhig. Automatisch verlief meine nächste Handbewegung also zu dem Verschluss des Wasserhahnes. Kurzerhand drehte ich diesen also zu, das prickelnde und rauschende Geräusch von dem fließenden Wasser verstummte somit also.„Jetzt mach deine Augen kurz zu.“, sprach er weiter und schien gar nicht irgendwie gehässig zu grinsen, was er sonst immer tat. Da mein Kopf gerade keine anderen Gedanken hatte, als auf ihn zu hören, gehorchte ich ihm wieder und schloss meine Augenlider komplett.
„Tief durchatmen, na los.“, wieder tat ich das, was er von mir wollte und nahm einen zitterigen Luftzug, um meine Lunge nach diesem hektischen Atmen etwas zu entspannen.Tatsächelich wirkte es, da sich auch mein Herz dazu entschied wieder langsamer und in einem gesunden Tempo zu schlagen.
Nach einer Weile öffnete ich meine Augen wieder und sah augenblicklich auf meine Hände herab. Keine Käfer waren auf diesen zu sehen. Nur vereinzelte Wassertropfen und das Glänzen von nasser Haut.„Warum hast du das gemacht?“, fragte ich mit zitteriger Stimme und schien mich nun komplett zu beruhigen.
„Kein Danke?“, stellte er mir als Gegenfrage anstatt zu antworten.
„D-danke...“, presste ich aus meinen Lippen heraus. Sofort ertönte ein leises Lachen. Es war ein ehrliches Lachen, hörte sich nicht wie sonst gehässig und rechthaberisch an.
Im Hinterkopf blieb stets die Frage offen, warum dies nun auf einmal so war. Doch weitere Aufmerksamkeit schenkte ich diesem Hintergedanken nicht.„Du hast Jimin geküsst. Das hab ich gesehen.“, warf er dann ein, als ich immernoch dabei war mit meinen Händen einen Anstarrwettbewerb durchzuführen.
„Und..?“, machte ich einfach nur, wunderte ich mich dennoch ein bisschen warum er ihn nicht 'Jishit' so wie immer nannte. „Er wollte es und...ich wollte es auch.“, fügte ich dann noch hinzu.„Bist du dir wirklich sicher, dass er dich liebt?“, wollte er wissen, klang kein bisschen vorwurfsvoll so wie eigentlich jedes Mal wenn er mit mir redete.
„Ja...eigentlich schon. Immerhin hat er...hat er das gesagt.“Ein leises Lachen kam von Suga, er schien mich aber nicht auszulachen oder sowas in der Art. Viel mehr klang es nach diesem 'Es Ist So Süß, Dass Er So Naiv Ist' Lachen.
„Yoongi, so funktioniert Liebe aber nicht. Man verliebt sich nicht gerade in die Leute, die irgendwelche Krankheiten mit sich tragen. Und ich bin mir sicher, dass dich Jimin damit einfach nur etwas aufheitern wollte.“, sprach er an und erinnerte mich fast an einen Vater, der seinem Sohn unbedingt helfen wollte – obwohl ich nie soetwas wie einen Vater hatte.„Aber ich werde dir helfen diese Krankheit ein für alle mal auszulöschen.“, kommentierte er dann noch. „Vertraust du mir?“
Leise seufzte ich. Durch die einfühlsame und nette Art wie er diese Sätze von sich gab fing ich wirklich an ihm zu glauben.
Alles was ich wollte war Jimin. Ihn in meinen Armen halten und ihn wieder küssen bis wir keine Luft mehr bekamen. Ich wollte ihn bei mir haben, meine Stirn gegen seine legen und durch seine weichen Haare streicheln.Durch diese Gedanken wurde ich anscheinend blind. Blind vor Liebe.
Sodass mir die Aussage und auch die Anfrage Sugas am plausibelsten und wirksamsten rüber kam.
„Ich vertraue dir.“, gab ich von mir und schloss meine Augen wieder, atmete tief durch und drehte mich um.
Dann sah ich mich selber vor mir stehen, ein Lächeln hatte sich auf die Lippen meines Gegenübers gesetzt.Suga streckte seine Hand zu mir aus, welche ich zaghaft schüttelte. Als sich unsere Hände voneinander lösten verblasste er Stück für Stück und ließ mich allein im Bad stehen.
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Ich sehs schon kommen: Alle sind verwirrt sksksks.
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shades
Fanfiction[GER] completed yoonmin 2019 © kookaepjjang "Du siehst das da doch gerade auch, oder?" started: 29/01/2019 finished: 19/10/2019