; yoongi pov
„Geh schon weg...“, sprach ich mit zitteriger Stimme und krallte mich fester in meine schwarzen Haare, was schon seit einiger Zeit leichte Schmerzen auslöste. Meine Augen fest zugekniffen wartete ich auf eine Antwort, im Inneren jedoch hoffte ich, dass er einfach nicht antworten würde.
„Warum denn, mh? Magst du mich etwa nicht mehr?“, trällerte er, in seiner Stimme war ganz klar zu erkennen, dass er vor sich hin grinste. „Bitte...ich brauche dich gerade nicht...“, presste ich einfach wieder hervor, mein Herz war bereits an einem Punkt, an dem es unrwöhnlich schnell vor sich hinschlug – man könnte denken ich würde gleich einen Herzinfarkt erleiden müssen.
Obwohl mir klar war, dass der andere Junge in diesem Raum nicht echt war – was mir die haufenweise Psychologen auch schon versichert hatten – plagte mich stets eine große Angst vor ihm.
Suga war in mir drin. Nicht echt, sozusagen ich selbst, aber trotzdem eine ganz andere Person.„Ach komm! Willst du mir Nichts über dich und diesen Jishit erzählen?!“, erhob sich seine Stimme nun in einen etwas aggressiveren Ton. Mir war klar, dass er noch nie wollte, dass irgendjemand an mich herankommt. Ich sollte allein sein, laut ihm jedenfalls, ganz allein. Es wäre die beste Art geschützt zu leben und niemals verletzt zu werden.
„Nenn ihn nicht so!“, rief ich mit immernoch zerbrechlicher Stimme und verpasste meinem Hinterkopf wiedereinmal leichte Schläge, in der Hoffnung, dass mich Suga einfach sein ließ.„Du wolltest ihn ernsthaft küssen, nicht wahr? Widerlich!“, schrie er mich an, was mein Herz fast komplett aussetzen ließ. Kläglich versuchte ich den kleinen Knopf, der an meinem Bett befestigt war, zu finden. Dieser war für den Fall, dass ich wieder eine Panikattacke erlitt oder mich Suga einfach nicht in Ruhe lassen wollte. Er würde ein piepsendes Signal zu dem Büro meines Psychologen aussetzen und diesen zu mir rufen.
Durch meine immernoch verschlossenen Augen geling mir dies jedoch nicht – was anderes hatte ich auch nicht erwartet.Meine Augen öffnen wollte ich jedoch auch nicht, zu groß war die Gefahr, dass meine Halluzinationen mich aggressiv machten und ich vollkommen austickte.
„Denk nicht Mal daran! Erst will ich eine Antwort, Yoonglein.“, säuselte Suga wieder vor sich hin, seine Stimmlage machte mir dabei mehr Angst als sie es jemals getan hatte.Aus meinen Lippen begann somit ein Summen zu entfliehen, auch dies war eine der vielen Möglichkeiten meine Halluzinationen zu vertreiben.
In meiner ersten Therapiestunde wurde mir Weiß gemacht, dass, wenn man Halluzinationen haben sollte, man einfach ein Lied vor sich hin summen und sich im Kopf auf die Texte von diesem konzentrieren soll.
Verrückt hört sich das schon an, aber geholfen hat es schon zweimal.„Komm jetzt bloß nicht mit diesen dummen Tricks an!“, mahnte er mich, seine Stimme wirkte in meinem Kopf wie ein lautes Piepen, was es unmöglich machte sich zu konzentrieren.
„Du liebst diesen Schuljungen, richtig? Wie ekelhaft du einfach bist–“
„Er ist kein Schuljunge! Er ist 17 und fast raus aus der Schule!“, versuchte ich ihm zu erklären.„U-und...ich liebe ihn nicht...“, presste ich dann noch aus meinen Lippen und senkte meinen Kopf noch mehr. Meine Augen, die langsam anfingen weh zu tun, hatten beinahe einen Drang dazu sich zu öffnen. Ich wusste, dass das Alles nur in meinem Kopf war, ich diese auf keinen Fall öffnen sollte.
„Wers glaubt.“, lachte er auf und fing an in die Hände zu klatschen, dies in einem langsamen Takt, der mich beinahe verrückt zu machen schien. „Du bist einfach ekelhaft, weißt du das? Ich kann es kaum erwarten, wenn du endlich mein bist, Yoongilein. Jetzt gerade ist dein Geist noch zu stark, aber das lässt sich bald ändern.“, beendete er seinen Satz und grinste ganz klar vor sich hin.Schon oft hatte er damit gedroht, dass er Besitz von mir ergreifen wollte. Ich hatte dies noch nie jemanden erzählt, da ich selbst noch nicht wusste was er damit meinte oder was genau er vor hatte.
„Hör auf.“, nuschelte ich mit einem weinerlichen Unterton als sein Geklatsche immer lauter wurde.
„Hör auf.“, wiederholte ich nochmals, drückte stärker auf meine bereits schmerzenden Ohren und wollte einfach nur nach Hilfe schreien, doch es klappte rein gar nichts.„Hör auf Suga!“, schrie ich dann nach einer weiteren Minute, in der ich wimmernd auf meinem Bett gesessen hatte. Plötzlich riss ich ohne es zu wollen die Augen auf, sah nach vorn, wo eine Gestalt stand, die haargenau so aussah wie ich und schritt auf diese zu.
Doch in weniger als drei Sekunden verblasste Suga mit einem frechen Grinsen, ließ mich somit laustark gegen die Zimmertür knallen und wahrscheinlich wieder die ganze Aufmerksamkeit der heumlungernen Ärzte auf den Fluren und den nebenan liegenden Zimmern auf mich ziehen.
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shades
Fanfiction[GER] completed yoonmin 2019 © kookaepjjang "Du siehst das da doch gerade auch, oder?" started: 29/01/2019 finished: 19/10/2019