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; jimin pov

„Und du bist sicher, dass du dort allein reingehen willst?“, wollte Jin neben mir wissen, in seiner Stimme war ganz klar zu hören wie besorgt er doch um mich war. Ich nickte ohne zu zögern. Sofort verdunkelte sich sein Gesichtsaudruck, mit leicht gerunzelter Stirn sah er mich an.
Mir war bewusst was er gerade dachte. Sicherlich wollte er nicht, dass ich wieder geschlagen wurde, wieder anfing zu weinen oder mein kompletter Tag im Arsch ist – so wie es gestern der Fall war, als mich Yoongi so herzlich begrüßte.

„Ich bin gerade eine Stunde mit dem Zug hier her gefahren, habe zuvor meine Eltern angelogen, dass ich nur kurz zu einem Freund gehe und bin total übermüdet, weil ich die ganze Nacht am Nachdenken war. Was denkst du was ich jetzt mache; einfach kurz herkommen und dir Hallo sagen, oder was?“, wollte ich von dem Schwarzhaarigen wissen, welcher sofort ein breites Grinsen von sich gab. Ihm war sofort klar, dass dies nur eine rhetorische Frage war.
„Stimmt auf wieder...“, erwiderte er mir etwas hellerer Stimme. „Aber bitte sei vorsichtig, Jimin. Geh langsam an die Sache ran.“, fügte er dann noch hinzu, wobei seine Stimme wieder so rau und ernst wie vor ein paar Minuten wirkte.

Langsam nickte ich, ließ meinen Blick nochmals durch den menschenleeren Gang schweifen, um sicher zu gehen, dass auch niemand Wind von dem ganzen bekommen würde.
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie er sich wieder einmal gegen die weiß gestrichene Wand neben Yoongis Zimmertür lehnte.

Schnell durchlüftete ich meine Lungen mit einem tiefen Atemzug und drehte mich dann der weißen Tür vor mir zu.
Genau in dem Moment, als ich das glänzende Material von dieser betrachtete, durchflutete mich ein mulmiges Gefühl. So als ob mir die gesamte Welt jetzt gerade zusah, wie ich diese Tür vor mir nach einem leisen Klopfen öffnete.

Mir stockte wie auf Knopfdruck der Atem, als ich meine Augen auf den total verwüsteten Raum vor mir erfassten.
Auf dem Bett vor mir, welches einen dunkelgrauen Bezug auf sich hatte, saß eine mir bekannte Person.
Min Yoongi.
Sein Kopf war nach unten gesenkt, man konnte sogar schon davon sprechen, dass er einfach schlapp an den Halswirbeln hing.
Doch eines schockierte mich erst recht; seine Kleidung bestand nicht wie noramlerweise aus den dunklen Klamotten, sondern er war in eine hellgraue Zwangsjacke gesteckt.
Eng um seinen Brustkorb war sie geschlungen, man könnte fast meinen, dass sie ihm etwas die Luft abschnürte.

Es schein so als würde er gerade in seiner eigenen Welt sein, mich gar nicht bemerken, weshalb ich gar keine Anstalten machte die Tür hinter mir zu schließen und unnötig lautet Geräusche zu machen.
Deshalb drehte ich mich schnell zum Ausgang, presste ein geflüstertes "Jin" aus meinen Lippen und zog somit die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf mich.
Fragend sah er mich an. „Ist alles okay?“, wollte er wissen, hatte sogar in binnen von Sekunden einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt.

Ich hingegen sagte keinen Ton mehr, sondern zog ihn wortlos mit ins Zimmer und schloss die Tür.
Entsetzt zog er die Luft ein als er den schwarzhaarigen jungen Mann kränklich auf dem Bett sitzen sah.
Dieser hob sofort den Kopf, sah noch blasser und müder als sonst aus. Seine Auen wirkten leer, stumm starrte er uns beide an.

„Was ist denn passiert?“, fragte Jin in die Runde, hatte dabei einen fast schon hysterischen Unterton angenommen, da er dies sicherlich nicht erwartet hat.
„Pscht.“, machte ich nur, drückte mich an dem Ältesten vorbei und machte mich geradwegs auf den Weg zu Yoongi.
Schnell hatte ich mich vor Yoongi gekniet, sah ihm dabei zu wie er mein Gesicht begann zu fokussieren.

„Verpiss dich.“, murrte er, seine Stimme kling irgendwie kränklich und so, als würde der geballte Kummer aus ihm sprechen. Trotzdem wirkte er bissig, so als könnte er mir jeden Moment um den Hals fallen und mich erdrosseln – wäre diese Zwangsjacke nicht da.
„Dir auch einen schönen guten Tag.“, erwiderte ich auf seine Aussage. „Was ist passiert? Was hat du verbrochen?“, fragte ich dann mit brechender Stimme, da mir dieser Anblick des schwächelnden Mannes vor mir die Tränen in die Augen trieb.

„Warum sollte dich das interessieren?!“, spuckte er dann die nächsten Worte aus seinen Lippen.
Angetrengt davon nicht anzufangen zu weinen presste ich meine Lippen zusammen. Wortlos beäugte ich meinen Gegenüber, seine glasigen Augen, das strohige Haar und auch die bleichen Lippen.
Mir war so, als würde ich einfach nur in ein leeres Buch schauen, ich konnte nicht genau deuten was er hatte oder ähnliches, doch ich wusste bei Sicherheit, dass er gesundheitlich nicht gerade auf dem Punkt war.

Wie von selbst bewegte sich meine mollige, kleine Hand ein Stück nach vorn um sich auf Yoongis Wange zu platzieren. Sofort fiel mir auf, dass diese so heiß wie ein Backofen war.
„Fieber...“, murmelte ich eher zu mir selber, was Yoongis Augenbrauen nur leicht zucken ließ.
Noch einmal strich ich über seine Wange, die raue Haut dieser kitzelte etwas an meiner Handfläche, bevor ich von ihm abließ und ihn lippenbeißend zu betrachten begann.

„Du Jin? Ich habe eine Idee.“, ließ ich die dritte Person im Raum dann wissen. Wie auf Knopfdruck kniete sich Jin dann neben mich, betrachtete zuerst Yoongi und dann mich selbst mit einem fragenden Blick.
„Die wäre?“ – „Wir nehmen ihn mit.“

In binnen von Sekunden sprang ich auf, öffnete in der nächsten Handbewegung auch schon Yoongis Kleiderschrank und schwang meinen Rücksack von meinen Schultern.
„Warte mal, warte mal. Was meinst du jetzt genau mit Mitnehmen?“, wollte Jin wissen, welcher mehr als nur verwirrt schien.

Ich begann währenddessen alles was mir als wichtig erschien in meinem Rucksack zu verstauen. Darunter war zum einen Unterwäsche und warme Kleidung und zum anderen Shirts und auch eine Jacke.

„Na mitnehmen in dem Sinne; zu mir nach Hause. Beziehungsweise...erstmal zu einem Freund von mir. Er hat schon seit zwei Monaten ein eigenes kleines Haus, weißt du?“, erklärte ich und lächelte Jin dabei breit an, überzeugt von meiner grandiosen Idee.
Jin hingegen schien nicht allzu überzeugt von dem ganzen, zog seine Augenbrauen nach oben und hielt dies sicherlich für eine einzige Schnapsidee.

„Bist du jetzt vollkommen durchgedreht?“

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Grüßt eeeuch xd

shadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt