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; jimin pov

Mit einem genervten Seufzer ließ sich mein Gegenüber, Doktor Kim, in seinen weichen Stuhl fallen.
„Beantworten sie einfach meine Fragen, dann bin ich auch leise!“, versuchte ich ihn nochmals mit einer kindlich wirkenden Stimme zu überzeugen, dass er ein paar Informationen über diesen Yoongi aus dem Ärmel schüttelte.

Augenverdrehend, aber trotzdem leicht grinsend, beugte er sich also etwas nach vorn zu mir. Tief sah er mir in die Augen, mir kam es schon fast so vor, als würde er mir in die Seele schauen wollen.
Dann wurde aus seinem, zuvor monotonen Blick, ein eher gelassener. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen schmalen Lippen.

„Du bist ein ziemlich guter Junge, Jimin. Anscheinend wohl erzeugen, weltoffen, neugierig und du hast einen Drang dazu, Leuten in schlechten Situationen zu helfen, richtig?“
Leicht überrascht über seine Aussage zog ich meine Augenbrauen ein Stückchen nach oben. Anscheinend hatte er es nicht gerade schwer, den Charakter und die Denkweisen von Anderen herauszufinden. Eigentlich selbstverständlich – dachte ich – sonst hätte er den Job als Psychologen auch keine Ehre machen können.

„Ich denke ich kann dir etwas über Min Yoongi erzählen.“, fuhr er fort. „Trotzdem bitte ich dich, das Alles deinen Mitschülern oder anderen Leuten zu erzählen. Eigentlich ist das ziemlich legitim und–“, mahnte er mich, war anscheinend dabei, einen langen Vortrag zu halten, doch ich wusste ihn sofort zu unterbrechen.
„Ist gut! Ich werde niemanden etwas sagen, versprochen.“, versicherte ich dem älteren und sah ihm dabei zu, wie er sich, nach einem kurzen Auflachen, an das Regal hinter sich wendete.

So wissensbegierig wie ich war stand ich sofort von meinem Stuhl auf, sprintete zu Doktor Kim und warf ihm einen Blick über seine Schulter. Der Mann war gefühlt zwei Meter größer als ich, weshalb ich wohl oder übel auf Zehenspitzen stehen musste – schon immer war ich in fast allen Menschengruppen oder Klassen der Kleinste von Allen.

Meine neugierigen Blicke schenkten mir somit einen kurzen Einblick in sämtlichen Akten, Papierwirtschaften und Ordnern, die reihenweise in dem etwas zu engen Schubfach aufgestapelt waren.
Erst durch die Anzahl der vielen Zettel wurde mir bewusst, wie viele Menschen doch in dieser Psychiatrie untergebracht sind oder waren. Für einen kurzen Augenblick spürte ich Mitleid, dies wurde aber sofort von Doktor Kim unterbrochen, der einen vollen Hefter aus dem Stapel zog.

Augenblicklich drückte er mir diesen in Hand. „Es ist Mittagspause, das heißt du hast viel Zeit zum Nachlesen.“, teilte er mir grinsend mit und sank in binnen von Sekunden wieder auf seinen Drehstuhl.
Ein Nicken gab ich von mir, überglücklich nahm ich auch wieder auf meinem vorherigen Stuhl Platz und schlug beinahe zeitgleich den dicken Hefter auf.

Sofort richteten sich meine Augen auf die randvolle Seite, die ich auch sofort begann zu lesen;

Patient 07354

Name: Min Yoongi

Geburtsdatum: 09.03.1998

Diagnose: Schizophrenie, augeprägte Aggressivitätsstörung vorhanden

Sonstiges: Yoongi ist normalerweise ein sehr ruhiger junger Mann, sagt nicht viel und ist zum größten Teil mit sich selbst beschäftigt. Schizophrenisches Verhalten setzt meistens nach einem langen Starren ein, wird dadurch schnell aggressiv.

Besondere Betreuung wird benötigt!

Aufenthalt seit: 05.10.2017

Der Rest der Seiten bestand jediglich aus irgendwelchen Wörtern, die nur Ärzte zu Verstehen wissen und aus unzähligen Versicherungen, Zahlen und anderen Sachen, die niemand in meinem Alter verstehen würde.
Was mir aber auffiel war, dass dieser Yoongi so gut wie keine weiteren Informationen, als seinen Geburtstag und Namen von sich Preis gegeben hatte — die Hefter oder Mappen der anderen Patienten schienen mir auf den ersten Blick auch deutlich prall gefüllter als die von Yoongi, wenn dies überhaupt noch möglich war.

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Okay, ich habe irgendwie versucht mit dem Formular schlau zu klingen, hat aber nicht geklappt :D
JEDENFALLS: I am back. :)

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