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; jimin pov

Ein Seufzen entfuhr meinen Lippen, bevor ich meine Fingerknöcheln in schnellen Bewegungen gegen die schneeweiße Tür vor mir bewegte. Die daraufhin entstehenden Geräusche hallten nur so durch den menschenleeren Flur rechts und links von mir und ebbten in der kühlen Luft langsam aber sicher ab.
Meine Unterlippe fest zwischen meinen Zähnen festhaltend wartete ich angespannt auf eine Antwort von der anderen Seite der Tür.
Dies geschah auch, mit etwas Verzögerung, es kam mir so vor als würde ich stundenlang hier stehen, langsam im Boden versinken oder auch Wurzeln in diesen schlagen. Doch es ertönten langsam schlürfende Schritte, die der Zimmertür immer näher kamen.

Ein metallisches Klimpern ertönte, welches nur von einem Schlüsselbund stammen konnte, daraufhin wurde die besagte Tür aufgeschlossen und wie in Zeitlupe zum Innenraum gezogen. Seokjins Tür war sonst nie abgeschlossen, was mir jetzt schon Sorgen bereitete, ohne ihn überhaupt erblickt zu haben.
Seokjin stand somit vor mir, seine pechschwarzen Haare sahen so ungewöhnlich ungepflegt aus und bedeckten den Großteil seiner müde aussehenden Augen. Blass aussehende Lippen versuchten ein Wort zu formen, doch ich wusste dies zu verhindern.
Ohne groß zu überlegen oder irgendwelche Sätze von mir zu geben machte ich einen Schritt nach vorn, umarmte den Älteren und legte meine Hand beschützerisch an seinen Hinterkopf.

Irgendetwas stimmte nicht und es war nicht wegen mir oder der Sache mit Yoongi.
Ich konnte es an seinen Augen erkennen, die so trüb und verlassen schimmerten und an der Rändern ganz rot waren, so als hätte er geweint, und das nicht gerade wenig.
Ich bewegte mich nach vorn, daraufhinweisend ihn in sein Zimmer bewegen zu wollen – was er auch mit sich machen ließ. Langsam begann er die Umarmung zu erwidern, krallte sich mit seinen Händen in den Stoff meines Shirts und schien gar nicht mehr loslassen zu wollen.

Liebeskummer.
Das musste es sein.
Er wirkte so verwirrt, auch noch extremst traurig und so als würde die ganze Welt um ihn herum langsam in die Brüche gehen.
"Ist es wegen Namjoon?", fragte ich vorsichtig nach und erntete auch schon ein langsames Nicken von meinem Gegenüber.
Daraufhin seufzte ich wieder, ich konnte mir schon denken was passiert ist.

"Weißt du...das ist eben Joonies Art andere Leute zu beschützen.", erklärte ich, durchgängig über die Schulter des Älteren streichelnd.
Gerade hatte er mir so gut wie sein ganzes Herz ausgeschüttet, mir erzählt, dass Namjoon ihm seine Liebe gestanden hatte und er diese aber nicht erwidern konnte oder auch wollte. Ebenso gestand er mir, dass der Jüngere etwas vorwurfsvoll und laut geworden ist. Nicht, weil Jin keine Gefühle für ihn hatte, sondern wegen seiner Krankheit.

"Er hat mir so viele Vorwürfe gemacht...Wie soll er mich damit beschützen wollen?", wollte der Schwarzhaarige wissen. "Er war zuerst so ruhig und hat auch Dinge gesagt, die ich nachvollziehen kann und ist dann so laut geworden, nachdem ich...ihm einen 'Korb'gegeben habe...", erzählte er weiterhin, schien ganz in Gedanken versunken zu sein, in eine Ecke des Raumes starrend schniefte er immer wieder auf. Mir kam es so vor, als würde der Schwarzhaarige seine Tränen unterdrücken, was bis jetzt auch ziemlich gut funktionierte. Jedoch wusste ich, dass ich nur einen falschen Nerv hätte treffen müssen, um den Damm letzten Endes zum Platzen zu bringen. Weshalb ich mit meinen nächsten Sätzen so vorsichtig wie möglich ran ging.

"Er ist wütend auf mich...weil ich ihm zu viele falsche Hoffnungen gemacht habe...Hab ich recht?", erklang seine weinerliche Stimme nach einiger Zeit und durchschnitt die gesamte Luft, so zerbrechlich zitterte sie umher. Ich schüttelte nur unverständlich mit dem Kopf, musste mir ein leichtes Schmunzeln unterdrücken. Aus irgendeinem Grund fand ich die geradige Situation zum Anbeißen niedlich - ich fühlte mich so wie ein Vater, der schon jahrelange Erfahrung in Sachen Liebe hatte, seinem Sohn zuhörte und versuchte ihm bei seinem Liebeskummer zu helfen.

"Diesmal hast du nicht recht.", gab ich von mir und wuschelte kurz durch die leicht strohigen Haare Jins. Schnell hockte ich mich vor ihn, ihm mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht ansehend. Sein Kopf war gesenkt, weshalb sich unsere Blicke beinahe zeitgleich trafen. "Erstens will er dir nur helfen und versucht dich mit seinen 'Vorwürfen'davon zu überzeugen, endlich mit dieser ganzen Scheiße aufzuhören, weil du ihm nun mal extremst wichtig bist und er es hasst dich so leiden zu sehen. Zweitens ist er natürlich etwas enttäuscht , dass du nichts erwiderst, aber das wäre doch jeder, oder etwa nicht?", haute ich heraus und brachte sichtbar jedes noch so kleine Zahnrad in dem Kopf meines Gegenübers zum Drehen. 

Kurz lachte ich auf, mir kam es so vor als hätte sich sein Gesicht in einen Lade-Bildschirm verwandelt. "Ich hab doch recht, oder? Und ich bin mir sicher, dass du ihn auch nicht allzu schlecht findest.", gab ich dann noch von mir.


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Mir ist so aufgefallen, dass ich in mitten der ganzen Kapitel eines davon schon mal hochgeladen habe. Deswegen ist das hier Kapitel 53, anstatt 54.

My dumb self is saying sorry.

Ich werde dieses Buch in den nächsten Tagen beenden, I swear to god.

shadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt