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; jimin pov

Meine Zähne fest zusammenpressend beäugte ich die etwas beunruhigende Szene, die sich noch nicht mal eine Armlänge neben mir abspielte.
Ein, wie wild zitternder, schwarzhaariger junger Mann lag neben mir im Bett, erlitt ganz klar eine Art Fiebertraum. Seine dunklen Haare waren von Feuchtigkeit übersät, klebten ihm an seiner kochenden Stirn fest. Da, wo eigentlich gerade noch ein kühlendes Stück Stoff gelegen hatte.
Immer wieder durchzog ein starkes Zucken seine Augen, obwohl diese fest verschlossen waren konnte man dies genau mitverfolgen.

Schon seit Minuten war ich am krampfhaften Überlegen, ob ich ihn aufwecken oder doch lieber weiterhin schlafen lassen sollte.
Einerseits hatte er eine Portion Schlaf echt nötig, nach dieser anstrengenden Ankunft ist er auch direkt in das Gästebett Taehyungs gefallen und dies ohne meinen besten Freund auch nur einmal anzusehen.
Andererseits jedoch wollte ich nicht, dass er sich in einem Alptraum abhetzte und noch erschöpfter als zuvor aufwachte.

Als er dann aber anfing ein weinerliches Wimmern von sich zu geben und sich mit seinen Händen an jeder erdenklichen Stelle des Bettlakens festkrallte, stand meine Entscheidung von einer Sekunde auf die andere fest.
„Suga...Suga, wach auf!", gab ich mit sanfter Stimme von mir, um ihn auch ja nicht noch mehr Angst zu machen. Vorsichtig legte ich meine kleinen Hände jeweils rechts und links auf seine Schultern. Leicht begann ich an diesen zu rütteln, irgendwie darauf hoffend, dass er aufwachte.
Stets lebte ich jedoch mit der Angst, direkt einen Schlag ins Gesicht zu kassieren und höchstens mit einer stark blutenden Nase davon zu kommen.

Doch es kam anders, als anfangs gedacht.
In sekundenschnelle riss er die Augen auf,sah sich kurzzeitig um und schien gar nicht zu wissen, wo er sich gerade befand. Er fing sich jedenfalls schnell wieder, seine dunklen Augen richteten sich dann auf meine Wenigkeit.
Augenblicklich fingen diese an zu strahlen, so, als wäre er froh mich vor sich sitzen zu sehen.
„Alles ist gut, das war nur ein-", versuchte ich zu sagen, doch mein Satz schaffte es nicht auszuklingen. Zwei schwache Arme schlossen sich um mich, stützten mich an meinem Rücken und schon wurde ich in die Arme von meinem Gegenüber gezogen.

Mein Kopf ruhte dann keine drei Sekunden auf seiner Brust, welche sich immer noch in einem schnellen Tempo hob und senkte. Sichtlich überfordert von der Situation sah ich fragend drein, platzierte jedoch nach einiger Zeit meine Hand auf seiner Brust.
Das kann gerade nicht wirklich passieren, dachte ich mir. Es konnte einfach nicht sein, dass mich Suga mit genau so viel Liebe überhäufte, wie es Yoongi einst tat. Es konnte nicht sein, dass er mich genau so fest umarmte, mich an sich drückte und mir indirekt zeigte, dass er mich lieb hatte.

„Yoongi?", wisperte ich mit dem Stoff seines dünnen Shirts spielend. Irgendwo in mir hatte sich doch ein Funken Hoffnung gebildet. Meine Augen richteten sich daraufhin auf ihn.
„Sag mir, dass du es bist...", murmelte ich dann, doch genau in diesem Moment  verstärkte sich der Griff von seiner Seite, schnell wurde ich von ihm gedrückt und so gehalten, dass ich mich über ihn stützen konnte.

Da war es wieder, dieses Unbekannte in seinen Augen. Ich erkannte ihn nicht, dieses familiäre Glitzern in seinem dunklen Augenpaar war immer noch wie vom Erdboden verschluckt.
Es war nicht Yoongi, der mich da gerade umarmt und an sich gedrückt hatte. Es war Suga. Genauso wie vor ein paar Stunden hatte sich nichts verändert.

Ein Grummeln entfloh seinen dünnen Lippen als er den starrenden Blick auf sich spürte, den ich versehntlich auf ihm kleben gelassen habe.
Seine Hände begannen daraufhin mich von sich zu drücken. Noch verwirrter als vorher schaute ich ihm mit schief gelegtem Kopf bei seinen dauernden Stimmungsschwankungen zu.

„J-jimin...“, grummelte er und setzte sich schließlich auf. Seinen Kopf auf seine Hände stützend saß er da, stumm in seinen Gedanken versunken fuhr er sich immer wieder durch die Haare. Überrascht davon, dass er mich bei meinem richtigen Namen nannte, rutschte ich zu ihm. Meinen Gegenüber beäugend, wie er auf eine Ecke des Zimmers starrte, begann ich schließlich zu reden.
„Was hast du gesagt? Seit wann nennst du mich wieder...Jimin?“, wunderte ich mich und verspürt von einer Sekunde auf die andere Hoffnung in mir, die sich wie ein warmer Sonnenstrahl überall ausbreitete.

Der Schwarzhaarige schien sichtlich verwirrt. Verwirrt von mir, der jetzigen Situation, der neuen Umgebung. Nicht mal ein einziges Wort schaffte es daraufhin aus seinen Lippen, alles was er tat war zitternd ein und aus zu atmen und weiterhin die besagte Ecke vor ihm zu fokussieren.

„Was ist denn da?“, wollte ich nach einiger Zeit wissen, unterbrach somit die Stille zwischen uns. Meine Augen wanderten daraufhin auch auf den Punkt, den der Ältere nun schon seit fast fünf Minuten beäugte und keinen Ton von sich gab.
„G-großer Mann...“, wisperte er und schien von Sekunde zu Sekunde angespannter zu werden. „Buntes...Jackett...,braune Haare.“, fuhr er fort und verwirrte mich immer mehr.
Ich konnte mir beinahe denken, dass es eine seiner Halluzinationen war. Sie kamen sicherlich durch diese neue Umebung, die Aufregung und seine vermeintliche Grippe wieder.
Sein gesamter Körper verspannte sich, auch seine Atmung wirkte auf einmal ziemlich schnell.

„Suga da ist niemand...wirklich nicht.“, versicherte ich ihm und stand auf. Dies aber nur, um mich vor ihn zu knien. Ohne ein Wort von mir zu geben nahm ich seine deutlich größeren Hände in meine. „Wir sind hier ganz allein, hörst du?“, flüsterte ich ihm zu und strich mit meinen Daumen jeweils rechts und links über seinen Handrücken. „Mh?“, machte ich daraufhin, als er immernoch kein Wort von sich gab.

Seine Augen richteten sich daraufhin auf mich. Einige Sekunden fokussierte er jeden einzelnen Millimeter meines Gesichtes. Normalerweise würde ich jetzt vor Röte umkommen, meinen blick von ihm abwenden – so schüchtern wie ich war.
Jedoch war mir sein Wohlbefinden und die Tatsache, dass seine Halluzinationen vielleicht wieder einsetzen könnten, gerade viel wichtiger. Deshalb hielt ich seinem Blick stets stand.
Ein Nicken folgte daraufhin von meinem Gegenüber, seine Hände entfernte er schnell aus meinem Griff.

„Was meinst du denn mir...'Großer Mann'?“, wühlte ich dann doch wieder die geradige Situation auf und stocherte nochmals darin rum – ich war nunmal neugierig wie ein kleines Kind und dafür könnte ich mich manchmal selbst ohrfeigen.
Ein tiefes Seufzen entwich seinen Lippen. „Was hat dich das zu interessieren?!“, motzte er mich an. Es ging ihm also anscheinend besser, sonst würde er nicht wieder auf dicke Hose machen. Ich hatte den alten Suga ja so unheimlich vermisst...

Meine Augen verdrehten sich wie auf Knopfdruck, ebenso stieß ich ein genervtes Seufzen aus.
„Tu jetzt nicht wieder so auf Badboy, ich will dir nur helfen! Hast du...etwa von so jemanden geträumt?“, wollte ich wissen, wurde zum Ende hin immer leiser. Um so überraschter war ich dann, als mir Suga wirklich antwortete.

„Bune Kleidung, brauen Haare, die nach hinten gegelt sind. Recht groß, ein freches Grinsen auf den Lippen. Ein langes Messer in der rechten Hand....“, schien er sich dann zu erinnern, strich kurz durch seine Haare und musterte mich dann wieder mit seinem typischen, eiskalten Blick.
„Das hab ich dir schonmal erzählt, Jishit. So gut hörst du mir zu!“, maulte er. „Das ist der Mörder, von meiner ersten Halluzination.“

Er hatte Recht, schon einmal hatte er mir von dem Aussehen dieses Typen geschildert. Dies ist jedoch schon Wochen her.
„Hast recht...tut mir leid.“ – „Steck dir das woanders hin!“, rief er dann sofort.

Ich konnte mir gut vorstellen, was da in seinem Traum vor sich gegangen ist. Es war seltsam, ich wusste nicht, ob es wegen dem hohen Fieber war oder ob seine Schizophrenie sich doch wieder meldete.
Langsam verließ ich den Raum, beschloss den Älteren kurz alleine zu lassen. Ich wusste, dass es nichts bringen würde mit ihm zu reden, da er sowieso noch lauter oder auch handgreiflich werden würde.
Dennoch verließ mich der Gedanke nicht dass mir die Beschreibung dieses 'Mörders' irgendwie bekannt vor kam...

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Gott...dieses Kapitel ist so damn durcheinander, ich bin echt kein bisschen damit zufrieden xD
Ich habe aber auch keine Ahnung, wie ich die kommenden Ereignisse miteinander verknüpfen soll, also don't mind me?–
Ich muss mich echt erstmal wieder in die Story reinfühlen...

Aber hey, gute Nachrichten: Das hier wird wieder zu meiner Main-Story. Jetzt, da ich meine sonstige abgeschlossen habe. Also könnt ihr euch zukünftig auf mehr Kapitel freuen :)

shadesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt