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; jimin pov

Meinen Blick starr auf den flimmernden Fernseher einige Meter vor mir gerichtet, nahm ich den letzten Schluck Orangensaft aus meinem Glas.
Es war bereits eine gute Stunde vergangen, seitdem wir drei unsere Mägen vollgeschlagen und dann auf der Couch platziert hatten.
Es lag noch eine Spur des Frühstücks in der Luft, welches Tae irgendwie geschafft hatte zuzubereiten.

Yoongi neben mir, der eine meiner deutlich kleineren Hände fest in seiner hielt, schien bereits wieder müde zu sein. Der Kopf des Schwarzhaarigen hatte auf meiner Schulter Platz gefunden. Anscheinend strengte er sich an, nicht einzunicken und die gerade laufende Sendung weiter zu verfolgen. Doch dies funktionierte nicht allzu sehr, schon zum dritten Mal musste ich ihm erwischen, wie seine Augenlider zu schwer wurden und für einige Sekunden zufielen.
Auf gar nichts anderes konnte ich mich konzentrieren, ich verstand sogar nur ein unkenntliches Murmeln der Leute, die gerade in dem kleinen Fernseher zu reden begannen.

So gut wie ganze Zeit über sah ich zu Yoongi, der mittlerweile tatsächlich eingenickt war.
Seine Wangen waren leicht rötlich, so wie die letzten Tage auch schon. Mit fest verschlossenen Augen saß er also da, brachte mich zu einem leichten Schmunzeln.

Der Dritte im Bunde saß einige Meter von uns entfernt, an der äußersten Ecke des Sofas. Sein Kopf lag auf einem der orangenen Kissen, was ziemlich gut zu seinen hellbraunen Haaren und dem dunkelroten Stoff der Couch passte.
Ihm schien das ganze eher weniger zu interessieren, sein Blick war immerhin schon seit Minuten starr auf den Fernseher geheftet.

Eigentlich wollte ich mich diesem auch widmen, mich näher an meinen Freund schmiegen - den ich seit langem wieder hatte - und einen Tag ohne Stress genießen.
Doch dann fiel mir etwas bestimmtes ein, was sogar mein Herz dazu brachte, kurz auszusetzen.
Mir kam Seokjin in den Sinn. Und auch der Fakt, dass er eigentlich schon hier sein sollte und bis jetzt noch kein Lebenszeichen von sich gegeben hat.
So als hätte sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt, presste ich meine Lippen zusammen. Sorge breitete sich in mir aus, ebenfalls konnte ich spüren, wie eine Spur Angst in mir aufblubberte.
In diesem Moment konnte ich nur an die schlimmsten Ereignisse denken, die Jin hätte passieren können.

Also versuchte ich meine deutlich kleinere Hand irgendwie aus Yoongis Griff zu befreien, was mir in ein paar Sekunden auch schon gelang.
Ebenso schaffte ich es seinen Kopf mit ein paar sanften Handgriffen von meiner Schulter zu befördern und dies sogar ohne ihn aus seinen Träumen zu wecken.

Der fragende Blick Taehyungs traf mich dann auch schon in den nächsten Sekunden.
Sein Kopf lag nicht mehr wie üblich auf dem orangefarbigen Kissen, sondern war auf seine Hand gestützt.
Verwundert betrachtete er mich, verfolgte mit seinen dunklen Augen jede Bewegung die ich daraufhin machte.
"Alles okay?", begann er zu flüstern, als auch er bemerkte, dass der Schwarzhaarige eingeschlafen war.

Es entwich mir nur ein kurzes Nicken, schnell versuchte ich meinen wahrscheinlich gestresstes Gesicht zu lindern.
Mein Handy aus meiner Hosentasche kramend lief ich in schlürfenden Schritten zur Tür.
"Ich telefonier kurz mit Jin.", erklärte ich und wählte bereits die Nummer des Älteren.

Es piepste bereits auf der anderen Leitung, als ich mich gegen die Wand lehnte und ungeduldig mit meinem rechten Fuß auf dem Parkettboden herumtippte.
Ich hoffte einfach nur, dass alles gut sei. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, immer ungeduldiger und besorgter werdend wartete ich jeden einzigen Ton ab.

"Hey...", ertönte eine gebrochene Stimme nach gefühlten Stunden. Ich hätte sogar schwören können, dass sie seltsam traurig klang. Doch es war Jin, obwohl ich seine Stimme in den ersten Sekunden nicht wiedererkennen konnte.
"Jin Hyung? Ist alles okay? Warum bist du nicht schon wieder hier?", sprudelte es wie ein Wasserfall aus mir raus.
Ein überfordertes Seufzen entfloh dem anderen, seine Stimme begann sogar leicht zu zittern.
"Ja...passt schon...", antwortete er, meine zweite Frage gar nicht beachtend. Kurz schluckte ich. Es war überhaupt nicht Jins Art in solch kurzen Sätzen zu antworten oder eben einen so deprimierten Unterton in seiner Stimme zu haben.

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