Everybody screamed

1.5K 42 21
                                    

Durch das Piepen und den Druck an meiner Hand wachte ich auf.
„Alles gut bei dir?" wurde ich sofort von einer besorgten Stimme gefragt. Kurz dachte ich nach wer es war, aber schnell wurde mir klar dass es Manu war.
„Immer." grinste ich, noch leicht betäubt von der Narkose.
„Wurde ich operiert?" fragte ich nachdem ich mich einmal aufgerafft hatte und Manu anblinzelte.
Dieser nickte nur und schaute kurz auf meine Beine. Dort sah ich das linke Bein eingegipst und stabilisiert.

„Scheiße.." murmelte ich und vergrub mein Gesicht kurz in meinen Händen.
„Ach egal, kann schon nicht so schlimm sein." sprach ich mir Mut zu und Manu lächelte leicht.

„Frau Löw, Sie sind ja wach." ein junger Mann, mit weißem Kittel kam in den Raum hinein und überprüfte etwas an den Transfusionen.
„Wie geht es Ihnen?" fragte er routinemäßig und ich nickte.
„Ganz gut."
„Haben Sie schmerzen am Bein?" fragte er weiter und ich schüttelte den Kopf.

„Gut. Nur um Sie kurz aufzuklären, mein Name ist Dr. Fabian Brückner, ich war der leitende Arzt während der OP und werde Sie jetzt weiterhin begleiten. Sie haben eine Schienbeinfraktur mit einer leichten Splitterung, weshalb wir operieren mussten. Die OP lief jedoch gut und wenn der Heilungsprozess so läuft wie er soll dann können Sie schon in einer Woche verschwinden." lächelte er mich an und ich nickte, die Nachricht noch verdauend.

„Und wie lang muss Sie aussetzen?" fragte Manu für mich, der wohl etwas schneller reagiert hatte.
„Mindestens 4 Monate. Ab dann kann Sie anfangen leicht zu trainieren. Und für diesen Fall könnten wir ihr einen Trainer anbieten, doch ich gehe davon aus dass Ihr Verein Ihr selbst helfen wird." erklärte er sachlich und schaute mich entschuldigend an.

Vier Monate. Manche würden jetzt wahrscheinlich ausflippen, doch ich nicht. Es gibt schlimmere Verletzungen als diese hier, also machte ich mir da keinen Kopf drüber. Dr. Brückner verließ nach kurzem schweigen den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Das wird schnell gehen Kleine." beruhigte Manu mich und lächelte mich ermutigend an.
„Ach Manu, weißt du, ich mach mir da keinen Kopf. Ich werde die Pause nehmen, und danach noch besser zurückkommen." erzählte ich ganz ruhig und Manu schaute erschrocken.
„Starkes Mädel."

„Oh Gott Schatz geht es dir gut?" mein Vater kam in das Zimmer gestürmt, gefolgt von zwei Krankenschwestern die ihm genervt hinterherliefen.
„Hey Paps." sagte ich fröhlich und er drehte sich zu den Krankenschwestern um.
„Sehen Sie? Meine Tochter." murrte er und die beiden gingen Augenrollend aus dem Zimmer.
„Siehst du kacke aus." beteuerte er und setzte sich auf das Bett.

„Danke Paps, genau das wollte ich hören." lachte ich und er grinste.
Er wollte genau wie Manu eben wissen wie lange ich aussetzen müsste und staunte bei meinen Ansichten.
„Das ist meine Tochter. Auch wenn du hier liegst, ich bin stolz auf dich dass du es so wegsteckst." er umarmte mich vorsichtig und Dr. Brückner kam wieder in den Raum.

„Ah, Herr Löw, gut dass Sie da sind. Ich bin Dr. Fabian Brückner, der behandelnde Arzt Ihrer Tochter." er schüttelte meinem Vater die Hand und zückte dann ein Klemmbrett hervor.
„Da Ihre Tochter noch keine 18 ist, würde ich Sie bitten mitzukommen um die Unterlagen zu unterschreiben." bat er meinen Vater und dieser nickte. Dann verschwand er mit ihm zusammen aus dem Raum.

„Wo ist Leon?" fragte ich Manu, der immer noch neben mir saß und meine Hand hielt.
„Er beruhigt Nina. sie ist komplett ausgeflippt und auf ihrem Platz hat sid angefangen Randale zu machen. Du weißt wie sie ist, und da sie zusätzlich auch noch Schwanger ist ist es eben noch schlimmer. Ich hoffe Leon kommt mit Ihr klar, weil sie ist wirklich schlimm wenn ihre Hormone durchdrehen." erzählte er mir lachend und ich musste ebenfalls lachen.

„Meine Güte du bist doch Spitzensportler, die paar Treppen hier." meckerte eine mir sehr bekannte Stimme vor der Tür und drückte sie auf. Nina stand in der Tür und kam so schnell wie es ging zu mir gerannt. Hinter ihr, ein hechelnder Leon.
„Ja.. Oh mein Gott, Manu wie hälst du das aus.." pustete er und ließ sich auf das freie Bett fallen. Nina rollte mit ihren Augen, während Manu und ich unkontrolliert lachen mussten.

Nachdem wir auch den beiden erklärt hatten was passiert war, kam auch mein Vater wieder in den Raum und wir alle unterhielten uns gemütlich.

Es klopfte an der Tür und Leon rief ein herein. Ein großer Blumenstrauß kam durch die Tür, mit einem Schüchtern lächelnden Fiete.
„Ich glaube wir sollten jetzt gehen." Manu, der Fiete als erster wahrscheinlich entdeckt hatte, schnappte sich Nina, die erst lautstark protestierte, sich dann aber beruhigte als Manu ihr versprach dass sie morgen wiederkommen würden. Leon und mein Vater verabschiedeten sich ebenfalls, beide mit der Ausrede sie müssten Kochen. Also war ich nun alleine mit Fiete.

„Hey Sarah.." jedes mal wenn er meinen Namen sagte, kribbelte es einmal durch meinen Körper. Ich liebte es.
„Hey Fiete." antwortete ich und richtete mich etwas mehr auf, während er sich auf die freie Stelle meines Bettes setzte.

Er hielt mir den riesigen Strauß hin und ich lächelte einmal, bevor es ungewohnt anfing in meiner Nase zu kribbeln. Ehe ich mich versah, hab ich auch schon niesen müssen.

„Nein, sag mir nicht.." fing Fiete prustend an und ich nickte entschuldigend.
„Doch. Seitdem ich klein bin." lachte ich mit und Fiete nahm schnell den Strauß, den er weiter weg in eine Vase stellte.
„Aber ich hab dir noch was mitgebracht." grinste er heimlich und zog aus einer kleinen Tüte eine Pizza.
„Verdammt nein wie cool ist das denn!" freute ich mich und Fiete legte sie aufs Bett, wo wir dann auch anfingen zu essen.

„Wieso warst du eigentlich nicht beim Spiel?" fragte ich nachdem wir gegessen hatten und legte mich etwas näher zu Fiete, der sich quasi schon unter mich gelegt hatte.
„Ich war dort, aber ich saß nicht bei den anderen. Ich saß komplett woanders." lächelte er.
„Ich hab dich schon spielen sehen, meine Kleine." dieses „meine Kleine" beruhigte mich unnormal, jagte mir aber auch einen Schauer durch den Körper. Seine kleine?
Ich lächelte nur, während ich mein rotes Gesicht in seinem T-Shirt versteckte.

„Außerdem wollte ich dich sowieso noch was fragen." er richtete sich vorsichtig auf, sodass er mich ansehen konnte und ich nickte.
„Ich wollte dich fragen ob du meine Freundin sein möchtest. Ich habe mich in dich verliebt, Sarah. Seit der Begegnung am Flughafen fand ich dich schon immer besonders, und so etwas bekommt nicht alle Tage ins Leben gesetzt." beichtete er mir und ich schluckte. War das grade Real?

Ich sah wie der Mut in seinem Gesicht langsam verschwand und er immer unsicherer wurde.
„Ich..Entschuldige mich, es war zu viel. Es tut mir leid, Ich.." er wollte grade aufstehen doch ich zog ihn zu mir und küsste ihn zögerlich.
„Fiete, wenn ich nicht das selbe für dich empfinden würde, dann täte ich es jetzt." flüsterte ich als wir uns lösten und sein Gesicht änderte sich zu einem fragenden Ausdruck.
„Heißt das..?"

„Ja Fiete, das heißt es. Ich hab mich auch in dich verliebt. Und ich würde mich freuen, wenn ich deine Freundin sein würde." lächelte ich und auch er strahlte über das ganze Gesicht.
Dann lehnte er sich wieder nach vorne und verwickelte mich in einen langen, romantischen Kuss.

Mein Leben mit IHNENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt