Pumped up kicks

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Gott, hatte ich ein Bein verloren? Ich spürte mein rechtes Bein nicht mehr, weshalb ich panisch die Augen aufriss. Doch als ich Fiete sah, wurde ich schnell ruhig und wusste auch wieso mein Bein taub war. Fiete lag mit seinem ganzen Gewicht auf meinem rechten Bein und meinem Bauch.
Verdammt, der musste doch Muskelschmerzen haben.
Fiete bewegte sich im Schlaf, und drückte nun auf mein linkes Bein. Ein kurzer, schmerzender Stich fuhr mir durchs Bein und ich zog die Luft ein.
„Fiete.." sprach ich leise, rüttelte leicht an seiner Schulter und verzog mein Gesicht.  Fiete reagierte nicht, weshalb ich das selbe nur noch etwas krasser machte.
„Wasn..?" fragte er verschlafen und schaute zu mir hoch, was bedeutete dass er sein Gewicht mehr gegen mein linkes Bein drückte.
Er muss wohl meinen zerknitterten Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er schaute schnell auf das linke Bein und verlagerte sein Gewicht auf die andere Seite.

„Kleine, das tut mir leid, ich wollte das nicht!" entschuldigte er sich sofort, doch ich fuhr nur die Konturen seines Gesichts nach.
„Schon gut. Erstmal guten Morgen mein Großer." bei diesem Spitznamen fing er an zu lächeln, wie sonst auch immer und rutschte etwas höher um mir einen kleinen Kuss zu geben.
„An diesen Namen könnte ich mich gewöhnen." mit diesen Worten stand er auf und eröffnete mir dass er duschen gehen würde.
„Ich würde auch gern Duschen." murmelte ich und er drehte sich um.
„Wir können gerne eine Plastiktüte um den Gips machen, dann befestigen wir das einfach mit ein zwei Gummibändern und du könntest locker duschen gehen." schlug er mir vor und ich nickte. Ich war froh dass ich so einen schlauen Freund hatte. Na gut, diesen Tipp hatte uns Dr. Brückner gegeben, aber auch sonst war Fiete total schlau. Manchmal verhielt er sich zwar wie ein kleiner Junge, doch er hatte mir mal erzählt dass er eigentlich studieren hatte wollen, wenn das mit dem Fußball nicht geklappt hätte.

„Gut ich geh zuerst, dann du. Okay?" hakte er nach und ich nickte.
Dann drehte er ab und ging ins Bad, wo er die Tür abschloss und nur fünf Minuten später die Dusche anging.

Ich beschloss, meinen Vater anzurufen und ihm zu sagen dass alles super wäre. Er fragte auch ob bei meinem Bein alles fit wäre und ob wir irgendwas verbotenes getan haben.
„Nein, Paps, nichts was du nicht auch tun würdest." hatte ich ihm versichert und legte danach auf.

Ich war glücklich. Ich war noch nie so glücklich wie grade in diesem Moment. Ich hatte meinen Freund, meine zwei besten Freunde, von denen einer bald Vater werden würde. Meinem Vater ging es gut und die Fans freuten sich schon auf mein Comeback. Besser konnte es momentan wirklich nicht sein.

„Sarah kommst du?" Fiete rief mich wahrscheinlich schon zum zweiten mal, und kam frisch geduscht ins Wohnzimmer. Ich nickte und stand vorsichtig auf, ehe ich auf meinem rechten Bein zu ihm hüpfte und mich bei ihm abstützte.
Im Bad setzte ich mich auf die Toilette und Fiete drehte sich um.
„Was machst du da Fiete?" fragte ich und er guckte über die Schulter.
„Du musst dich ja wohl ausziehen. Sonst wird das nichts mit der Plastiktüte." erklärte er mir und hielt den riesigen Müllbeutel hoch. Ich machte nur ein wissendes >>Ah<< und er drehte sich wieder um. Dann striff ich mir die Hose und das T-Shirt vom Körper und die Unterwäsche.
„Hast du vielleicht ein Handtuch?" fragte ich leise und er zeigte zu seiner rechten. Tatsächlich, an der Dusche hing ein großes Handtuch was mir bis über die Knie ging. Dieses wickelte ich mir schnell über den Körper und setzte mich so hin, dass man nichts sehen könnte.

„Okay." gab ich Fiete das Zeichen und er drehte sich um. Dann kniete er sich hin und krempelte den Müllbeutel über mein Schienbein, und befestigte es wie besprochen mit zwei Gummibändern.
„Gut.. Wenn du fertig bist Kleine, und Hilfe brauchst, dann ruf mich bitte." sprach er fürsorglich und gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Bad verließ. Ich stand auf, hielt mich an der Dusche fest und machte mir das Wasser angenehm warm. Ja, ich war Warmduscher.

Die Dusche tat wirklich gut, das letzte mal als ich geduscht habe so ausgiebig war vor meinem Spiel gegen die Mainzerinnen und diese Dusche war lange fällig!
Natürlich hab ich mir die Haare gewaschen, und ein paar mal Katzenwäsche hier und da, aber das tat gut.
Ich schaffte es tatsächlich mich alleine fertig zu machen. Während ich meine Haare föhnte kam Fiete vorsichtig mit meinem klingelnden Handy rein und streckte es mir hin, bevor ich ihm das Zeichen gab dass er ruhig hier bleiben konnte.

„Manu?" fragte ich die andere Leitung und ich hörte eine schwache Stimme.
„Sarah.. Ich brauche dich." seine zerbrechliche Stimme ließ mich zurück sacken und ich fiel auf Fiete's Schoß.

„Uff.." machte dieser nur und ich stand mit einem leisen >>Entschuldigung<< auf.
„Manu was ist denn los?" fragte ich besorgt und man hörte ein Schluchzen.
„Nina.. Unfall.. Kind!" weinte seine Stimme nur und er schluchzte ganz schlimm.
„Krankenhaus?" fragte ich schnell und schaute Fiete durchdringlich an.
„Ja..aber könntest du mich oder Fiete mich mitnehmen? Ich trau mich nicht jetzt Auto zu fahren!" ich hielt kurz den Anruf und fragte Fiete ob es okay wäre. Natürlich informierte ich ihn über die ganze Situation und er nickte hastig.
„Okay Manu, bleib ruhig. Wir sind in 10 Minuten da." versprach ich ihm und legte dann auf.

Fiete half mir schnell zu meinen Krücken zu gelangen und trug mich die Treppen herunter zur Haustür, weil er meinte dass es so schneller ginge.

Er startete dann den Wagen und fuhr wirklich schnell in Richtung Manu, bei dem wir auch ziemlich schnell ankamen.

Mein Leben mit IHNENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt