Schlimmer als mein Vater

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In der Kabine der Deutschen Mannschaft hörte man schon in den Katakomben die laute Musik die Jérôme und Joshua spielen lassen.

Beim betreten der Kabine sah ich mehrere Spieler vereint im Raum stehen, Arm in Arm und singend.
„DÖP DÖP DÖP DÖDÖ DÖP DÖP DÖP!" ging es rauf und runter. Sie sprangen, schrieen, begossen sich mit Bier und schlugen dem jeweils anderen auf den Arm um sich aufzubauen.

„SARAH WIR HABEN DIE SPANIER ERLEDIGT!" Marco kam schreiend auf mich zugerannt, oder besser gesagt zugehüpft und zog mich an seinen nackten Oberkörper.

„Marco du stinkst nach Bier!" angeekelt wollte ich mich wegdrücken, doch bevor ich das schaffte bekam ich von ihm ebenfalls eine Bierdusche.
„Du auch!" lachte er mich jetzt an und ich verdrehte die Augen.
Von überall dröhnte Helene Fischer mit „Herzbeben".
Egal ob es die Spieler waren die sangen oder die riesige Musikbox von Jérôme. Die Stimmung war super.
Auch mein Vater feierte ein bisschen, umarmte mich kurz und ging dann schonmal raus zum Bus.

„Und, seid ihr zusammen?" Julian kam zu mir, griff mich von Marco weg und lächelte mich an.
„Was? Nein!" lachte ich nervös und er kicherte.
„Aber du hast seine Nummer?" er fragte mich mit so einem fetten Grinsen im Gesicht das ich dachte seine Mundwinkel reißen gleich.
Okay, gruselig.. Schnell aus dem Kopf schlagen!
„Ja also er hat meine." gab ich schnell zu und entschuldigte mich dann mit der Begründung dass ich zum Bus gehen würde.

Ich konnte es nie leiden wenn jemand über meine neu geschaffenen Kontakte sprach.
Also eigentlich ganz okay, aber mein Vater hatte es früher immer getan und irgendwann hat man einfach genug davon.
Die Bustür war offen, und bisher war auch nur mein Vater und Dr. Mü-Wo im Bus.
„Paps alles gut?" beiläufig setzte ich mich neben meinen Vater und betrachtete ihn wie er den Kopf im Nacken liegen hatte und seine Augen geschlossen waren.

„Hm..? Ja, ja alles gut. Bin nur froh das wir das Spiel für uns entscheiden konnten." er blies seine Wangen kurz auf, nur um die angestaute Luft dann wieder auszublasen.
„Ich auch Paps, ich auch.." ich blieb für zehn Minuten bei ihm und unterhielt mich etwas mit ihm über belangloses Zeug, bevor dann die Spieler nacheinander auftauchten.

Die Box von Jérôme war immer noch an und die Musik hatte sich nicht geändert.
Mittlerweile lief aber nicht mehr nur Helene Fischer, sondern auch Vanessa Mai oder Beatrice Egli.

Wenn mich jemand gefragt hätte, was für einen Musikgeschmack die Mannschaft wohl hätte, hätte ich wohl alles außer Schlager geantwortet. Aber je mehr man drüber nachdenkt desto mehr war mir eigentlich klar das die Bayern Schlager hören würden.

Die jüngeren, wie Leroy Sané oder Kai Havertz waren leicht genervt von der Musik und zogen sich ihre Kopfhörer auf, was die älteren wie Manu, Thomas oder Toni mit einem Kopfschütteln quittierten.
Julian wank mich zu sich, also sagte ich meinem Vater bescheid das ich mich zu ihm setzen würde und stand dann auf.

„Und jetzt erzähl, wie hast du ihn kennengelernt?" mit einem fetten grinsen setzte er sich gegen die Fensterscheiben und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
„Muss das sein?" ich verdrehte meine Augen und er nickte beschwichtigend.

„Er dachte ich wäre ein Fan der irgendwie ins Gebäude gekommen war. Dann hat er mich auf spanisch erstmal blöd angemacht, bis ich es geschafft habe ihm endlich weis zu machen das ich zu euch gehöre." schon während ich anfing es ihm zu erzählen lachte er laut los und zog etwas Aufmerksamkeit auf sich.

„Was ist so lustig?" fragend drehten Manu und Thomas sich um.
„Nichts es ist..." wollte ich grade versuchen dass sie sich wieder umdrehen doch Julian wollte das wohl nicht.
„Sie hat Bekanntschaft mit Ramos gemacht!" er hielt sich immer noch lachend den Bauch und Thomas schaute mich verwirrt an.
„Der Ramos? Sergio Ramos? Der Terminator?" bei seiner Fragerei musste ich auch kurz lachen und zwischendurch nicken.
„Alter Finne.. Und wie ist er so? Hast du seine Nummer? Habt ihr ein Date? Ach ne, die fahren ja jetzt Nachhause.." er stellte Fragen wie ein Wasserfall und redete dabei auch mit sich.

Also ich kann mir eine Notiz schreiben:
Mach keine männlichen Bekanntschaften, die Jungs sind schlimmer als dein Vater.

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Ich werde mich etwas zurückziehen.
Klausurenphase, lernen, Pferd = Stress.
Bitte verzeiht mir das.

Mein Leben mit IHNENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt