Suddenly a member

1.5K 38 6
                                    

„Papa, ich kann es dir erklären, ich.." fing ich sofort an zu stottern als ich meinen Vater in der Tür stehen sah. Seine Arme waren vor seinem Oberkörper verschränkt und sein Blick schaute mich mehr als durchdringend an.
„Du brauchst mir nichts erklären. Und jetzt komm rein." sagte er streng und ich ging langsam mit gesenktem Kopf in das Haus hinein. Meine Schuhe zog ich nicht aus, sondern trottete direkt weiter in die Küche, in der ich mich an den Esstisch setzte und meine Hände zusammenfaltete.

„Also. Wie lange läuft das schon?" mein Vater setzte sich mit strenger Mine an den Tisch und beobachtete meine Reaktion.
„Naja.. Irgendwie halt erst seit heute. Er hat mich überrascht und dann bei ihm Zuhause.." stockte ich und mein Vater beendete meinen Satz.
„..hat er dich geküsst."

Ich nickte zugebend und starrte einen Punkt auf dem Tisch an, während ich auf eine Standpauke von meinem Vater wartete, dass ich ja wohl nicht mit einem seiner Spieler zusammen sein kann.
Aber waren wir überhaupt zusammen?
Diese Frage geisterte durch meinen Kopf, und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Aber Fiete war nicht so, er würde bestimmt noch drauf zurückkommen.

„Ich freu mich für dich. Er ist ein guter Junge, und ich mag ihn wirklich. Behalt den!" befahl er mir und ich schaute überrascht nach oben.
„Denkst du echt ich würde dir Das verbieten?" fragte er lachend und ich war leicht verwirrt. Doch ich musste anfangen zu grinsen und umarmte meinen Vater.

„Und jetzt geh schlafen, du hast morgen ein wichtiges Spiel." flüsterte mein Vater und klopfte mir einmal auf die Schulter, bevor ich mit einem nicken nach oben ging. In meinem Zimmer schaute ich auf mein Bett und sah den Riesen Teddy, den Fiete mir geschenkt hatte. Ich musste an den Tag in Russland und an den Rückflug denken. Ich hatte keine Ahnung ob der Bär mit ins Flugzeug kam oder nicht, aber er war hier.

Ich legte mich neben ihn und kuschelte mich an ihn, bevor ich wieder aufstand um meine Abendroutine zu erledigen.
Nach dieser legte ich mich zurück in mein Bett, massierte meine schmerzende Wade kurz und fiel schnell in einen ruhigen, erholenden Schlaf.



„Und die Nummer 7: Sarah..!" das ganze Stadion schrie meinen Nachnamen und ich spürte wie ein kleiner Schauer durch meinen Körper jagte. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und ich genoss es jedes mal.
Manu und Leon waren heute hier, zusammen mit Robert und James, was mich persönlich sehr freute. Von Fiete sah ich kein bisschen was, was mich persönlich etwas traf, doch das hinderte mich nicht daran die Mainzer heute in Grund und Boden zu schießen.

Nachdem unsere Aufstellung durch war und die Kinder zurückgelaufen waren, stellten wir und auf und ich wartete auf den Anstoß von Malika. Sina und ich standen vorne zusammen im Sturm, Lena war kurzzeitig Krank geworden und konnte deshalb nicht spielen. Hinten sollte Marie wohl sauber halten, und die Abwehr war sehr stark aufgestellt.

Das Spiel wurde angepfiffen und die Fankurve sang die besten Lieder. Deren Unterstützung war immer die beste, und ich war Stolz für sie spielen zu dürfen.
Die Mainzer Damen waren wirklich stark, sie drangen oft in unsere Hälfte ein und spielten einen riesigen Druck aus. Doch glücklicherweise bekam Sina einen Ball ab und presste sofort mit der ganzen Mannschaft nach vorn. Ich lief mit ihr, doch ich übersah meine Gegenspielerin, die mir sehr schmerzhaft ins Bein grätschte.

Mit einem schmerzverzerrten Gesicht ging ich zu Boden und hielt mir mein linkes Schienbein. Der Schiri pfiff sofort ab und kam zu mir, fragte ob es mir gut ginge. Meine Nicht-Antwort schien ihm wohl zu reichen, und er rief sofort die Ärzte auf das Feld. Diese kamen so schnell wie möglich und das Spiel wurde unterbrochen.

„Spürst du das?" fragte der rechte laut und schob an meinem Schienbein herum.
„Ja!" schrie ich schmerzvoll auf und verzog das Gesicht. Er zog vorsichtig den Schienbeinschoner aus meiner Socke und ich schaute ihn kurz an. Der Schoner war in zwei Teile gebrochen und war mit Blut beklebt.
Die Socke zogen sie hinunter und eine kläffende Wunde sprang in meine Sicht. Die beiden Ärzte holten sofort den „Tacker" heraus, wie ich ihn immer nannte und begannen damit, die Wunde pragmatisch zu verschließen.

„Heilige Scheiße." murrte ich und stützte mich auf meinen Ellbogen ab.
„Nicht bewegen!" mahnte der linke Arzt mich und drückte mich zurück, doch ich kam sofort wieder hoch.
„Doch, ich muss weiterspielen!" ich wollte aufstehen, doch die beiden hielten mich am Boden.
„Sarah, du hast die wahrscheinlich eine Schienbeinfraktur zugezogen, wenn du jetzt aufstehst, splittert dein Knochen komplett durch!" versuchte mir Melina zu erklären und ich schaute nur grimmig, bevor ich mich wieder zurücklegte. Als die Trage kam seufzte ich einmal laut auf und ließ alles über mich ergehen, bevor am Krankenwagen schon helle Aufruhr war.
„Manu!" sagte ich, betäubt von dem Beruhigungsmittel was mir eben gegeben wurde auf dem Weg hier und und lächelte schwach.

„Ich begleite dich, keine Angst." er strich mir kurz über den Arm und stieg dann vorne mit ein. Ich wurde in den Wagen geschoben und als die Tür sich schloss, haute die Betäubung richtig rein, sodass ich komplett weg war.

Mein Leben mit IHNENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt