Du hast UNS verlassen.

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Ich verließ das Feld schon etwas vorher, ich vertraute dem Kapitän das Team an und sagte ihm dass ich kurz was suchen müsste.
Also lief ich schnell durch den Tunnel, zur Kabine des Bundestrainers.
„Papa?" fragte ich in die Kabine, in die ich eintrat.

„Hier bin ich.." mein Vater sah irgendwie verheult aus, wie er da aus der Ecke heraus aufstand und zu mir kam.
„Oh Gott Paps.." sagte ich nur und umarmte ihn.

Mein Vater weinte so gut wie nie. Aber wenn es um meine Mutter, seine Frau ging, war er wirklich emotional.
Er liebte sie sehr, und war wirklich niedergeschlagen und auch etwas enttäuscht als sie ihn wegen dem Fußball verließ.

„War sie bei dir?" fragte ich und strich ihm über den Rücken.
„Nein.. aber sie wartet. Ich weiß es." schniefte er und ich drückte ihn fester.
Innerlich zerriss es mich grade meinen Vater so zu sehen, weshalb ich ihm sagte er solle kurz warten.

Aus der Tür hinaus in den Tunnel war alles leer, bis auf einen Mann der an der Wand saß und den Kopf dagegen gelehnt hatte.
Es war Cristiano.
Ich klopfte ihm von der Seite auf die Schulter und schlug mit ihm ein.
„Well played." war das einzige was ich zu ihm sagte. Er bedankte sich und lächelte einmal kurz, bevor ich aufstand und meinen Weg zum Platz fortsetzte.

Die Jungs feierten ausgiebig mit den Fans und hatten ihren Spaß. Also zog ich mir nur schnell Leon zu Seite um ihm was zu sagen.

„Leon du musst mir einen Gefallen tun. Meine Mutter ist hier und hat meinen Vater kontaktiert. Er ist völlig durch den Wind und ich werde mit ihm schonmal in den Bus gehen. Kannst du den anderen bescheid sagen falls sie fragen?" erklärte ich ihm schnell und er nickte besorgt.
„Viel Glück!" rief er noch bevor ich zurück in die Kabine zu meinem Vater rannte.

„Okay paps, wir gehen jetzt schnell hier raus alles klar?" sagte ich und er nickte. Dann zogen wir unsere Kapuzen an und gingen so schnell wie möglich aus dem Gebäude mit unseren Taschen.
Hat nur nicht so geklappt wie gewollt.
Meine Mutter stand vor dem Mannschaftsbus.

„Sarah mein Schatz." kam sie sofort angelaufen, doch ich signalisierte ihr dass sie nicht näher kommen soll.
„Was willst du?" ich schubste meinen Vater in Richtung Bus, sodass er schnell reinsprang.

„Ich wollte meine Familie besuchen." sie sagte es so, als wäre nie etwas passiert und stand ganz Selbstbewusst vor mir.
„Du spinnst doch." verstört schaute ich sie an und sie öffnete ihren Mund.
„Entschuldige mal, aber immerhin ist Jogi grade vor mir abgehauen und ich bin deine Mutter!" wollte sie sich rechtfertigen, doch ich lachte.
„Mutter? Mag sein. Aber du warst nie für uns da. DU hast UNS verlassen, nicht andersrum. Mein VATER ist grade in den Bus gegangen weil er es nicht erträgt dich zu sehen. Du hast ihn sehr verletzt. Ich würde dich jetzt nochmal freundlich bitten zu verschwinden bevor ich die Security rufe!" drohte ich ihr und sie schnaubte.
„Das ist nicht das letzte mal das ihr von mir hört." damit trabte sie hinfort.

Laut ausatmend sammelte ich mich kurz, bevor ich mich zu meinem Vater in den Bus setzte.
„Und? Was sagt sie?" fragte er sofort und ich erzählte es ihm kurz. Als ich fertig war kam auch schon die Mannschaft in den Bus. Immer noch laut und fröhlich sangen die älteren Spieler aus voller Freude „Happy" von Pharrell Williams.

Die jüngeren Spieler waren zwar auch fröhlich, waren aber nicht so im Singen drin. Noch trauten sie es sich nicht. Noch. Denn wenn Lukas und Basti den 2014er Klassiker gleich laufen lassen würde und Thomas sein wunderschönes Solo präsentierte war es von hoher Wahrscheinlichkeit das die jüngeren Mitsangen.

Und dann geschah es auch schon. Die letzten Töne von „Happy" flossen in die ersten Töne einen mir sehr gut bekanntem Lied ein. Thomas rannte strahlend nach vorne und die jüngeren feuerten ihn aus voller Inbrunst an.

„If I...should staaay..!" fing Thomas an und ich hatte mein Gesicht schon in meinen Händen vergraben. Dieses Lief durfte man gar nicht singen, und Thomas konnte es überhaupt nicht. Aber es war immer wieder lustig zu hören.
Mittlerweile stiegen nicht nur die älteren mit ein, sondern auch die jüngeren. Ich fand es wirklich gut dass die älteren die jüngeren mit ins Boot nahmen, denn nur so konnte eine Mannschaft agieren.

Zwischendurch bekam ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Ich las sie mir während des Duetts von Thomas und Toni Rüdiger durch und bemerkte, dass es meine Mutter sein musste.

„Mein liebes Kind. Sei vorsichtig mit dem was du sagst, nicht dass ich euch mal wirklich verletze." stand darin und ich musste einmal laut nach Luft schnappen. Ich blockierte sie direkt und machte mir auch keine Sorgen.
„Was ist los kleine?" mein Vater schaute mich trüb an und ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn jetzt nicht belasten, und wenn es zu einem Ernstfall käme, dann würde ich meine Mutter eiskalt Anzeigen.

„Okay Paps, schlaf die drei Stunden jetzt mal und mach einfach ruhig. Ich sorge für alles okay?" er nickte und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich nach vorne ging, Thomas und Toni wieder auf die Plätze schickte bevor sie „My heart will go on" sangen und nahm mir das provisorische Busmikrofon.

„Leute. Wir haben das Achtelfinale gegen Portugal gewonnen!" sagte ich einfach nur und die Jungs rasteten komplett aus.
„Ihr seid die besten! Aber jetzt, kein Hooligan spielen, denn wir fahren wieder zurück zum Hotel." beendete ich schnell meine „Rede" und setzte mich nach hinten zu Manu, der mir den Platz freihielt.

Damit konnte die Busfahrt nachhause und ins Viertelfinale beginnen!

Mein Leben mit IHNENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt