Kapitel 8

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Song : Pain (Orchestral) / Silence - Lucas King

Ich sah auf die Uhr.
Es war noch nicht spät genug um schlafen zu gehen, aber schon zu spät um wach zu bleiben.
Ich sah mich im Zimmer um, in der Hoffnung eine Beschäftigung zu finden.
Im Regal standen ein paar Bücher.
Alles Bibeln.
Ich hatte zwar eigentlich nicht vor jetzt die Bibel zu lesen, allerdings blieb mir wohl nichts anderes übrig.
Ich war zu faul um wirklich zu lesen, deswegen blätterte ich sie einfach nur langsam durch. Als ich auf der letzten Seite angelangt war, entdeckte ich etwas. Jemand hatte auf die Innenseite des Einbandes etwas sehr klein draufgeschrieben.
Ich las es mir durch.

16. Novemver
Ein weiterer Tag in der Hölle.
Am Anfang freute ich mich um jeden Tag, den ich hier verbringen durfte. Allerdingst gibt es einige Dinge die ich mir hier ganz anders vorstellte.
Schwester Frances nehme ich mal als Beispiel. Bevor ich dieses Internat besuchte, habe ich nicht an den Teufel geglaubt, doch sie ist der beste Beweiß dafür, dass er existiert.
Als wäre das schon das schlimmste gewesen. Meine beste Freundin Sophie, war gegen ihren Willen hier.
Sie war nicht immer die Netteste gegenüber Schwester Frances gewesen und Schwester Frances ließ sie sobald die Chance dazu bestand, spüren dass sie Sophie auch nicht leiden konnte.
Eines Tages beleidigte Sophie Schwester Frances und wurde von ihr direkt mit einem Schlagstock geschlagen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es immer schlimmer.
Sobald Sophie ihren Mund öffnete, war Schwester Frances schon bereit sie dafür büßen zu lassen.
Sophie und ich waren Zimmergenossen doch irgendwann verdonnerte Schwester Frances sie zu einem Einzelzimmer.
Also mich automatisch auch.
Ihr Hass gegenüber Sophie wurde sogar so schlimm, dass sie Sophie so gut wie gar nicht mehr rausließ und ich sie nur noch sehr selten sah.
Sie wurde mit jeden Mal, an dem ich sie sah depressiver. Die Lust zu leben verging ihr immer mehr.
An einem Donnerstag war unser letztes Gespräch. Ich dachte ihr würde es wieder etwas besser gehen da sie mehr lachte wie bei den anderen Malen.
Falsch gedacht.
An diesem Tag sah ich Sophie das letzte Mal. Schwester Frances wollte uns keine Auskunft über ihr plötzliches verschwinden geben.
Ich hörte allerdings nicht auf, ihr Löcher in den Magen zu fragen bis sie endlich auf meine Frage antwortete. Ihre Antwort war kurz und knapp.
"Sophie hat sich erhängt."
Ich konnte und wollte es nicht glauben.
Drei Tage später sah ich Schwester Frances spät in der Nacht das Gebäude verlassen. Ich beobachtete sie durch mein Fenster, konnte allerdings nicht sehen wo genau der Weg sie hin führte.
Ich beschloss ihr am nächsten Tag zu folgen. Sie lief in ein Gebäude, hinter dem Stall. Die Decke des Gebäudes war ziemlich niedrig, so niedrig das ich fasst nicht aufrecht laufen konnte.
Das Gebäude bestand komplett aus morschem Holz.
Als Schwester Frances an der Tür ankam, die von vielen Schlösser zusammen gehalten wurde, platze ich fast vor Neugierde.
Sie lief durch die Tür und verschloss sie hinter sich. Ich schaute durch einen winzigen Schlitz, den ich an der Tür entdeckte. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Ich sah Sophie. Sie war in einem Käfig eingesperrt und an eine der vier Wände gefesselt. Schwester Frances legte ein paar rohe Stücke Fleisch auf einen Teller und schob ihn Sophie hin.
Sophie stürtze sich auf das Fleisch als wäre sie ein wildes Tier, das seit ein paar Wochen keinen Fang mehr gemacht hatte.
Ich verstand nichts mehr.
Sophie lebt.
Außerdem hat sie mir schon öfters erzählt, dass sie Fleisch wirklich nicht gerne isst.
Ich wollte sie retten, ich wollte irgendetwas tun doch es dauerte keine zwei Minuten, da kam Schwester Frances auch schon wieder zurück und ich musste mich verstecken.
Ich wartete noch circa fünft Minuten, sodass mich Schwester Frances sicher nicht hören oder sehen konnte.
Ich hämmerte gegen die Tür und versprach Sophie schreiend, dass ich sie da morgen rausholen würde und das ich einen Plan hatte.
Einmal schaute ich noch durch den kleinen Spalt an der Tür, doch Sophie saß noch genauso da wie vor zehn Minuten und starrte an die Wand.
Ich blieb die ganze Nacht wach um genau zu planen, wie ich Sophie befreien könnte. Mein Plan war perfekt und ich war bereit alles dafür zu geben, ihn perfekt ausführen zu können.
Am nächsten Tag blieb ich sobald es dunkel wurde die ganze Zeit am Fenster sitzen und wartete bis Schwester Frances sich auf den Weg machte. Als es dann soweit war, folgte ich ihr und überraschenderweise ließ Schwester Frances tatsächlich die Tür offen, als hätte sie es gewusst...
Ich schaute erst vorsichtig in den Raum doch sah dann, dass Sophie weg war. Ich lief nun rein und fragte Schwester Frances, mit einem Messer in meiner Handy, wo Sophie sei und was sie mit ihr angestellt hatte. Schwester Frances nahm mich micht ernst. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und rammte ihr das Messer in den Bauch.
Sie zog es nur lachend wieder raus, ohne irgendwie Schaden davon zu tragen. Ich war nun so geschockt, das sie mich fast mit dem Messer erwischt hätte. Ich rannte schnell wieder raus und sie folgte mir. Schwester Frances hatte das Messer noch immer in ihrer Hand und rannte mir damit hinter her. Mir blieb nichts anderes übrig als wieder in das Internat zurück zu rennen, sonst hätte sie mich umgebracht. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein.
Was ist nur mit Sophie?
Lebt sie noch?
Hat Schwester Frances sie umgebracht?
Ich weiß nicht ob ich langsam verrückt werde aber ich kann Sophies Schritte im Gang hören, ihre Stimme flüstert jetzt gerade in mein Ohr und-

Oh mein Gott! Was hatte ich da gerade gelesen? Ich musste es Toni und Grace erzählen! Ich hatte so viele Fragen aber ich wollte Schwester Frances lieber nicht darauf ansprechen...
Ich wusste ja nicht ob an dieser Geschichte etwas dran war, aber falls sie stimmten sollte, möchte ich mich nie wieder mit ihr im selben Raum aufhalten.
WAS IST SIE?
Wie ist die Geschichte ausgegangen?
Hat sie die Erzählerin auch gefangen genommen?
Wird sie das mit mir auch tun?

× Fucked up prayers × Toni TopazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt