Kapitel 40

45 4 0
                                    

Song : Bullet - The Haunt

Inzwischen waren zwei Tage vergangen.
Heute war es soweit,
Ashs Beerdigung. Zu dem auch noch mein Geburtstag.
Ich hätte niemals gedacht das ich meinen 18-ten Geburtstag auf der Beerdigung meiner Ex- Freundin verbringen würde.

Ich beschloss während meines Krankenhausaufenthalts, eine Rede für Ashs Beerdigung zu schreiben. Allerdings hatte sich alles nicht wirklich richtig angehört.
Sätze wie "Wir werden sie alle vermissen." und "Sie war viel zu jung." kann jeder sagen, ohne es wirklich zu meinen.
Ich enschloss mich dazu, einfach frei zu sprechen. Mir würde schon etwas Gutes einfallen.

Der Gedanke, dass ich vermutlich bald in eine Entzugsklinik eingewiesen werden würde oder sogar ins Gefängnis machte mich echt unruhig. Als man mich das letzte Mal von Zuhause weggeschickt hatte, ging das ja nicht so gut aus.

Ich hatte gestern und heute wieder mit Toni telefoniert, ihr aber nichts von meinem Geburtstag erzählt. Ich war echt nicht in der Stimmung heute zu feiern.

Ich war mir nicht sicher, ob es besser wäre, dass ich alleine auf Ashs Beerdigung aufkreuzen würde,
oder eher schlechter.
Hoffentlich könnte ich danach endlich mit der ganzen Sache abschließen und ein neues Kapitel in meinen Leben beginnen.

Zwei Stunden später

Zum Glück wurde ich heute sowieso aus dem Krankenhaus entlassen,
also konnte ich auch problemlos auf Ashs Beerdigung.
Meine Eltern gatulierten mir stürmisch und gaben mir ein paar Geschenke. Außerdem baten sie mir unzählige Male an, mich zu begleiten, aber ich lehnte ab.
Wenn man es ganz genau nimmt, waren sie der Grund für Ashs Tod.

Da ich heute noch nichts genommen hatte, zitterten meine Hände,
ich bekam andauern Schweißausbrüche und ein dauerhaftes kälte Gefühl.
So würde dann wohl mein neuer Alltag aussehen. Wie lange würde es wohl dauern bis ich mich daran gewöhnt hätte?

Meine Eltern fuhren mich zu Ashs Beerdigung.
Auf der Fahrt schwiegen wir fast durchgehend.

Ashs Beerdigung fand draußen statt, was ich persönlich auch besser fand. Das machte es irgendwie persönlicher.

Als wir ankamen, versicherte ich meinen Eltern noch einmal, dass es wirklich in Ordnung war, wenn sie mich nicht begleiteten und stieg aus.

Unzählige Leute waren erschienen, unter anderem auch Ashs Ex-Freund. Jetzt fiel mir endlich wieder sein Name ein und beschloss ihn einfach mal anzusprechen.
"Hey Lewis, weißt du noch wer ich bin?" Er nickte.
"Klar erinner ich mich. Du hast mir meine Freundin ausgespannt." antwortete Lewis ironisch.
Wir redeten noch etwas bis mir jemand von hinten die Augen zu hielt.
Ich erschreckte mich kurz und tastete schnell die Hände ab, die gerade meine Augen bedeckten.

"Alles Gute, Geburtstagskind!"
sprach die Person hinter mir.
Toni!
Ich drehte mich um, und tatsächlich war sie es. Sie trug ein schwarzes Kleid mit etwas Auschnitt.
Ihre Haare in einen halben Zopf gebunden.
Ich zog sie in eine lange Umarmung.
"Danke. Oh Gott, ich hab dich vermisst." flüsterte ich ihr ins Ohr.
Lewis fand während ich mit Toni redete, eine andere Beschäftigung.
Als wir uns wieder von einander lösten, nahm ich sie an der Hand und suchte mit ihr zusammen einen Platz.
"Danke das du gekommen bist. Und woher weiß du eigentlich das ich heute Geburtstag habe?" sagte ich dankbar.
"Ist doch selbstverständlich!
Ich kann dich das doch nicht alleine durch stehen lassen. Und... ich hab da so meine Quellen.."
Währenddessen streichelte sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken.
Ich war wirklich unglaublich froh sie zu sehen. Toni war inzwischen der wichtigste Mensch der mir noch blieb. Hoffentlich könnten wir vor dem Gerichtsbeschluss noch ein paar schöne Tage zusammen verbringen.

Vielleicht die letzten Tage in Freiheit?

Waren wir überhaupt jemals frei?

Ich sah wie sich Ashs Eltern eine Reihe vor uns setzten.
Ich wollte sie gerade grüßen als sie mir zuvor kamen.
"Hallo Charly, schön dich zu sehen." sagte Ashs Mutter betrübt.
"Setzt dich doch zu uns."
fügte sie noch ihrem Satz hinzu.
Ashs Eltern waren so liebenswert,
es ist wirklich unglaublich.
Gesagt, getan. Toni und ich saßen nun also Hand in Hand neben Ashs engsten Verwandten und Freunden.
Einige hatten rote, verheulte Augen und konnten die Tränen nicht mehr zurück halten.
Auch mir stieg ein Klos in den Hals als ich das kleine Bild von Ash ansah.

× Fucked up prayers × Toni TopazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt